Mehr Reformeifer in der Pflegepolitik gefordert – Pflegereform darf nicht auf der Strecke bleiben

BDH LogoEs ist höchste Zeit, dass die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/ CSU und SPD nun Fahrt aufnehmen und die zentralen Baustellen der Politik ins Auge fassen.
„Bislang fehle es an der Bereitschaft, Instrumente zur Gestaltung des demografischen Wandels zu diskutieren, die Antworten auf den wachsenden Pflegebedarf finden“
Die Vorsitzende des Sozialverbandes BDH Bundesverband Rehabilitation, Ilse Müller, fordert von der künftigen Bundesregierung mehr Schlagkraft in der Pflegepolitik:

 

 

„Wir erwarten von der Politik mehr Reformeifer in der Pflegepolitik, denn die Alterung ist und bleibt die zentrale Baustelle unserer Gesellschaft. Wir gehen davon aus, dass die Zahl der Pflegebedürftigen in den kommenden 20 Jahren auf 3,5 Millionen steigen wird. Damit wächst der Anteil an der Gesamtbevölkerung auf 4,5 Prozent und wird einen erheblichen Finanzbedarf aufwerfen, dessen Finanzierung zu diesem Zeitpunkt vollkommen unklar ist. Die Gesamtkosten der Pflege werden auf lange Sicht jährlich um 25 Milliarden Euro steigen. Der Handlungsdruck wächst, weshalb der demografische Wandel zur Chefsache erklärt werden muss.“

In einer Studie bezifferte das Pestel-Institut die Pflegekosten im Jahre 2035 auf etwa 33 Milliarden Euro, was eine Steigerung von 50 Prozent bedeutet. Auch die Hilfe zur Pflege als Sozialleistung wird bis dahin auf einen Betrag von 18 Milliarden Euro im Jahr steigen.

Das Beispiel der Energiewende zeige, dass es einer Fokussierung auf die zentralen Fragestellungen unserer Zeit bedürfe. Andernfalls drohe Deutschland auf den zentralen Politikfeldern unserer Zeit eine Niederlage, so Müller. Als problematisch bezeichnet die Vorsitzende des Sozialverbandes die Haltung der Gesellschaft zu pflegenden Angehörigen und appelliert an die Politik die Leistung der betroffenen Familien aus der Anonymität an die Oberfläche der politischen Diskussion zu holen:

„Die Politik muss denen verstärkt unter die Arme greifen, die mit großem Einsatz die häusliche Pflege ihrer Angehörigen organisieren und damit unser Pflegesystem in erheblichem Maße stabilisieren. Wir warten auf Lösungen zur Vereinbarung von Pflege und Beruf und eine bedarfsgerechtere finanzielle Unterstützung der Pflegenden. Es braucht die Bündelung aller Kräfte, um die Interessen Betroffener und Angehöriger besser zu vertreten.“

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