Flüchtlingssituation in Mönchengladbach spitzt sich dramatisch zu

Kapazitäten in den zentralen Unterbringungseinrichtungen und den Notunterbringungseinrichtungen des Landes vollständig ausgeschöpft: von gestern Abend bis heute Nachmittag sind 150 zusätzliche Flüchtlinge in Mönchengladbach eingetroffen.

Die Flüchtlingszahlen in Mönchengladbach steigen weiter an. Die Stadt Mönchengladbach wurde gestern (20. Juli) von der Bezirksregierung Düsseldorf innerhalb nur weniger Stunden im Sinne der Amtshilfe aufgefordert, weitere Flüchtlinge aufzunehmen.
Angekündigt wurden 150 Flüchtlinge, gestern angekommen sind hundert Personen, überwiegend Familien unter anderem aus Syrien, Afghanistan, Eritrea, Algerien, Somalia und dem Irak.
Anders als bisher handelt es sich hier nicht um eine Zuweisung. Vielmehr sollen die Flüchtlinge nur vorübergehend untergebracht werden. Die Stadt wurde von der Bezirksregierung Düsseldorf per Verfügung aufgefordert, „sofort und umgehend zumindest für den Zeitraum von drei Wochen Unterbringungsmöglichkeiten für die Flüchtlinge bereitzustellen“. Der Grund: „Für die Aufnahmesituation in NRW bedeutet dies, dass bereits heute die Kapazitäten in den zentralen Unterbringungseinrichtungen und den Notunterbringungseinrichtungen des Landes vollständig belegt sind.
Die Prognosen für die nächsten Tage lassen keine Entspannung der Situation erwarten“, heißt es in dem gestern der Stadt kurzfristig zugeleiteten Schreiben der Bezirksregierung.

„Natürlich stellen wir uns dieser Verantwortung. Nichts desto trotz trägt das Land das Problem auf dem Rücken der Kommunen aus. Das Land ist dringend aufgefordert, auf der eigenen Ebene nach Lösungen zu suchen und nicht zusätzlichen Druck auf die Kommunen auszuüben“, betont Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners.

Die Flüchtlinge wurden noch gestern Abend nach ihrer Ankunft gegen 21 Uhr im ehemaligen TiN im Nordpark sowie im ehemaligen Aldi-Markt an der Aachener Straße untergebracht. Zur Versorgung der Flüchtlinge setzt die Feuerwehr aktuell zunächst Betreuungseinheiten unter anderem aus ASB und DRK ein. Zu einem späteren Zeitpunkt wird ein noch zu beauftragender Caterer die Verpflegung übernehmen.

Zu den bereits 90 im Foyer des TiN untergebrachten Flüchtlingen musste die Stadt binnen weniger Stunden 80 zusätzliche Plätze im früheren großen Saal mit Feldbetten unterbringen. „Wir werden von der aktuellen Situation, die für die Verwaltung, aber auch für die zahlreichen Helferinnen und Helfer mehr als belastend ist, förmlich überrollt“, betont Beigeordneter Gert Fischer. „Die jetzige Aufforderung der Bezirksregierung birgt zudem eine völlig neue Qualität, die uns vor zusätzliche Herausforderungen stellt“. So musste das TiN früher als vorgesehen zusätzlich belegt werden. Auch in dem ehemaligen Aldi-Markt an der Aachener Straße, der im Januar von der Stadt bis zum Herbst lediglich als Ausweichquartier angemietet wurde, musste die Zahl der Belegungen von bislang 55 auf das mögliche Maximum von 80 aufgestockt werden.

Erst Mitte vergangener Woche sah sich die Stadt vor dem Hintergrund steigender Flüchtlingszahlen gezwungen, 21 Flüchtlinge in der ehemaligen Schulturnhalle in der Regentenstraße unterzubringen. Mit der Zuweisung von gestern leben in Mönchengladbach insgesamt 1.570 Flüchtlinge in den städtischen Unterkünften. Hinzukommen weitere 450 Flüchtlinge, die in von ihnen selbst angemieteten Wohnungen leben. Die Stadt Mönchengladbach unternimmt alle Kraftanstrengungen, um die Situation in den Griff zu bekommen. So ging vor kurzem eine neue Wohnanlage mit etwa 150 Plätzen am Standort Fleener Weg in Lürrip an den Start. Die Anlage, ein aus dem niederländischen Falkenburg stammendes früheres Pflegeheim, soll noch in diesem Jahr, durch den zweiten Bautrakt, der derzeit in Falkenburg noch benutzt wird, erweitert werden. Und für Oktober ist die Fertigstellung eines Erweiterungsbaus für das Flüchtlingsheim in Eicken vorgesehen. Darüber hinaus ist die Stadt aktuell auf der Suche nach weiteren Standorten für zusätzliche neu zu bauende Einrichtungen.
(pmg)

Heute Nachmittag (21. Juli) trafen in Mönchengladbach weitere 50 Flüchtlinge ein, die nach einer Verfügung der Bezirksregierung Düsseldorf von der Stadt umgehend für den Zeitraum von drei Wochen aufzunehmen sind. Die Bezirksregierung forderte die Stadt gestern auf, kurzfristig 150 Flüchtlinge vorübergehend aufzunehmen. Insgesamt hundert Flüchtlinge kamen gestern gegen 23 Uhr in Mönchengladbach an. Nach einem Notfallplan richtete die Feuerwehr im TiN/Nordpark entsprechende Plätze ein. Die restlichen 50 Plätze werden sowohl im Provisorium TiN als auch in der neuen Unterkunft im Luisental eingerichtet, die damit vorzeitig in Betrieb gegangen ist.
(pmg)

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1 Kommentar zu "Flüchtlingssituation in Mönchengladbach spitzt sich dramatisch zu"

  1. Harald Wendler | 21. Juli 2015 um 18:06 |

    Nur auf andere zeigen, hilft nicht weiter.
    Ja, das Land sollte mehr tun und vor allem schneller reagieren.
    Selber kann auch unser Oberbürgermeister etwas zur Entspannung beitragen:
    Schaue ich mir die Wohnungsangebote der städtischen Wohnungsbauunternehmen im Internet an, gibt es dort sehr wohl etliche nutzbare Wohnungen.
    Wer oder was hält die Verwaltung ab hier einzugreifen?

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