Wohin mit dem Geschenkpapier?

Bisher habe ich es immer gesammelt, die Klebestreifen entfernt, wieder glatt gebügelt. Zu Schade, es weg zu werfen.
Ich kann es bestimmt wieder brauchen. Auch die Bänder, Schleifen, Engelchen und Sternchen. Jetzt ist Schluss.
Einen ganzen Karton habe ich gesammelt. Wofür?
Wenn ich wieder etwas einkaufe, um es zu verschenken, lasse ich es einpacken. Weh tut es mir schon. Aber im nächsten Jahr ist anderes Papier modern.

Bisher habe ich die übrig gebliebenen Kerzenstummel in eine Dose gepackt. Fast abgebrannte, halb abgebrannte weiße, rote, blaue, gelbe Kerzenstummel. Adventskerzen, Weihnachtsbaumkerzen. Wild durcheinander liegend, fragen sie sich ein Jahr lang, ob sie noch einmal am Weihnachtsbaum oder auf dem Kerzenständer brennen werden.

Die Hoffnung trügt. Soll ich am Ersten Advent eine Secondhand-Kerze anzünden? Wie sieht ein Adventskranz aus mit vier halb- oder viertel abgebrannten Kerzen? Kann ich nicht machen. Sie bleiben im Karton. In diesem Jahr werde ich alle Kerzen ausbrennen lassen. Reste werden vielleicht übrig bleiben, Sammeln werde ich sie auf keinen Fall. Die Dose werde ich vorerst in den Keller stellen. Irgendetwas wird mir dazu im Laufe des kommenden Jahres einfallen.

Bisher habe ich alles ausgepackt, was ich bekommen habe. Zum Glück kann mir nicht passieren, was ich jetzt beim Auspacken meiner Geschenke entdeckte. „Liebe Grüße zum Geburtstag von Tante Änne“. Liebevoll steht es geschrieben auf der beigefügten Karte. Ob ich Tante Änne anrufen soll? Wahrscheinlich werden Geschenke gehortet wie Weihnachtspapier. Sie waren wunderschön eingepackt. Zu schade, um sie aufzureißen. Danke, Tante Änne.

Bisher habe ich mich in die Mitternachtsmette gequetscht. Eine halbe Stunde vor Beginn war kein Sitzplatz mehr frei. Erstaunlich, wie viele Weihnachtschristen nach Kartoffelsalat und Würstchen noch Appetit haben auf „Stille Nacht, heilige Nacht“. Was wollen sie so früh in der Kirche? Vielleicht wissen sie nicht, wann es anfängt. Einer fragte telefonisch an, ob ich ihm sagen könne, wann Einlass sei, was der Eintritt koste, wann es zu Ende sei.

Eine ganze Bankreihe war reserviert. Als ich zehn Minuten vor Mitternacht einen Sitzplatz suchte, raunte man mir zu, die Bank sei besetzt. Oma und Opa, die Kinder und Onkel Hermann kämen noch. Als nach Eingangslied, Begrüßung und Choral die Bank immer noch frei war, schmiedete ich Pläne für die Christmette im kommenden Jahr. „Wegen Renovierung geschlossen“. Das Schild vom Umbau eines Geschäftes werde ich Heiligabend an die Kirchentür hängen und kurz vor Beginn des Gottesdienstes abhängen. Vielleicht finde ich dann Platz.

Bisher habe ich alle Weihnachtspost gesammelt. Auch die Glückwünsche mit Tannenbaum-Motiv und Schneemann, abgeschickt aus der Karibik und von der Wüstensafari. „Hier ist es toll.“ „Bescherung ist all inclusive.“ Solche Grüße bringen mich ins Schwärmen oder ins Grübeln. Warum mache ich mir diese Arbeit und tue mir den Vorbereitungsstress an, wenn alles „all inclusive“ geht? Für das nächste Weihnachtsfest werde ich früh genug planen. Ich brauche weder Geschenkpapier noch Kerzenstummel. Für die Weihnachtsparty am Strand muss ich keine Bank reservieren. Weihnachten all inclusive. Warum habe ich das bisher nicht gewusst?

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