Caritasverband Region Mönchengladbach feierte 100-jähriges Bestehen

Auf dem Foto stehend von links: Norbert Post (MdL), Vorsitzender Dr. Christof Wellens, Weihbischof Dr. Johannes Bündgens, 2. Vorsitzender Christoph Habrich, Diözesancaritasdirektor Burkard Schröders, Gülistan Yüksel (MdB), Bürgermeister Ulrich Elsen, Geschäftsführer Frank Polixa und Vorstandsmitglied Volker Großheim. Sitzend: Hans-Willi Körfges (MdL) und der frühere Vorsitzende des Caritasverbandes, Eckhard Lossen (rechts).

Mit einem großen Jubiläumsfest hat der Caritasverband Region Mönchengladbach am Samstag sein 100-jähriges Bestehen gefeiert. Mehr als tausend Besucher kamen zum bunten Caritas-Markt in der Citykirche. Zuvor hatten Vorsitzender Dr. Christof Wellens und Geschäftsführer Frank Polixa rund 400 Gäste im Münster St. Vitus zum Gottesdienst und zum Festakt begrüßt.

 „Das ist ein Krustenbraten“, sagt Gunhild Bröckers vom Küchenteam des Caritaszentrum in Holt, „und hier haben wir Hähnchen mit Currysoße.“ Man schmeckt es, aber man sieht es nicht: Bröckers und Koch Tobias Bißels haben die Speisen zuvor passiert, mit einem pflanzlichen Geliermittel erhitzt und in eine Silikonform eingefüllt. Jetzt erinnert der Krustenbraten entfernt an einen Wackelpudding – ideal für ältere Menschen, die nicht mehr gut schlucken können. Bis zu 20 Bewohner des Caritaszentrums erhalten täglich diese Kost.

Beim Jubiläumsmarkt präsentierte jede der rund 20 Einrichtungen des Caritasverbandes einen Ausschnitt aus ihrer Arbeit. Kinder gingen auf einen Bewegungsparcours oder verfolgten gebannt die Tricks des Zauberers Bernhard Hansen, Lehrer an der Paul Moor-Schule und Mitglied des Magischen Zirkels. Viele Besucher zogen einen „Altersanzug“ an und erfuhren so hautnah, wie es sich anfühlt, wenn man sich nur eingeschränkt bewegen, greifen, sehen und hören kann. Der bekannte Mönchengladbacher Musiker Francis Norman unterhielt die Gäste musikalisch.

Am Vormittag hatten Weihbischof Dr. Johannes Bündgens, Regionaldekan Ulrich Clancett und Propst Dr. Peter Blättler einen Festgottesdienst im Münster zelebriert. Unter dem Motto „Jesus braucht dein Gesicht“ schmückte ein Plakat die Kirche, auf dem hunderte Porträtfotos von Caritas-Mitarbeitern zu einem Gesicht Christi montiert waren. Während des anschließenden Festaktes erinnerte Dr. Christof Wellens, 1. Vorsitzender des Caritasverbandes, an die Frauen und Männer, die den Verband vor 100 Jahren gründeten: „Mitten im Ersten Weltkrieg und mitten im furchtbaren, bitterkalten ,Steckrüben-Winter’, in dem zigtausend Menschen in Deutschland verhungerten, hatten sie den Mut, etwas Neues zu wagen, die vorhandenen Hilfen zu bündeln und weiterzuentwickeln. Sie sahen die Not – und sie handelten“, sagte Wellens.

Heute sei die Mönchengladbacher Caritas ein großer Wohlfahrtsverband mit mehr als tausend haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern, erläuterte Geschäftsführer Frank Polixa. Aber: Caritas vollziehe sich im Kleinen. Jeden Tag kämen die Beschäftigten mit Menschen zusammen, die ihre Unterstützung benötigten, fügte er hinzu: „Jeden Tag finden so in unserer Region zigtausende Begegnungen statt, die erlebbar machen, wofür Caritas steht – für tätige Nächstenliebe und wertschätzende Hilfe. Menschen von 0 bis 100 Jahren vertrauen unserem Caritasverband und verlassen sich auf uns.“

Dazu gehörten auch zwei Tanten von Bürgermeister Ulrich Elsen, die im Caritaszentrum Rheydt lebten. „Überall da, wo Not am Mann oder an der Frau ist, findet man Mitarbeiter der Caritas“, sagte Elsen. Die Stadt wisse, dass der Caritasverband die ihm übertragenen Aufgaben zuverlässig erfülle, betonte der Bürgermeister. Das sah auch Diözesancaritasdirektor Burkard Schröders so. Der Caritasverband sei eine „verlässliche Säule in der sozialen Grundversorgung dieser Stadt“, so Schröders, selbst Mönchengladbacher, in seiner Festrede. Kirchliche Verbände wie die Caritas hätten einen bleibenden Auftrag, an einer menschenfreundlichen Kultur der Stadt mitzuwirken. Die Caritas als Teil der katholischen Kirche leiste bisher und künftig ihren eigenen Beitrag mit dem Ziel, „die Menschen am Rande in die Mitte zu rücken“.

 

Aufgehend von einem Bibelzitat beim Propheten Jeremia („Suchet der Stadt Bestes…“) rief Schröders zu solidarischem Miteinander in den Kommunen auf. Dies sei in der Gegenwart auch „eine Antwort auf laute Töne und vermeintlich schnelle Antworten“. Die Welt gerate zusehends in Unordnung, Populismus greife um sich, Abschottung und Ausgrenzung nähmen zu. Er gehöre einer Generation an, die auf eine lange Zeit friedlichen und demokratischen Zusammenlebens in Europa zurückschaue, betonte der Diözesancaritasdirektor. Dieses friedliche Miteinander sei aber kein Selbstläufer für alle Zeit. „Es gilt, solidarisch den heutigen Herausforderungen Paroli zu bieten, den Respekt vor jedwedem menschlichen Leben als der Stadt Bestes zu gewichten und selber aktiver Gestalter für eine lebenswerte Gesellschaft und Zukunft zu sein“, sagte Schröders.

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