Pflegenotstand wird durch Mängel in der Pflegeausbildung verschärft

ver.di – hat am 27.03.2012 die „ver.di-Studie Ausbildungsreport Pflegeberufe 2011“ der Öffentlichkeit vorgestellt

Darin werden vielfältige Mängel in der Pflegeausbildung beschrieben. Mehr als ein Viertel der befragten SchülerInnen muss regelmäßig Überstunden machen; in der Altenpflege sind es sogar 38,2 Prozent.
Und das, obwohl Überstunden während der Ausbildung nur ausnahmsweise zulässig sind.
ver.di-Studie-Ausbildungsreport-Pflegeberufe-2011

Die Kritik an der betrieblichen Ausbildungspraxis macht deutlich, dass der Pflegenot­stand, die chronische Unterbesetzung in vielen Einrichtungen, nicht nur eine ständige Patientengefährdung darstellt, sondern auch negative Auswirkungen auf die Ausbildung hat.
Diese Mängel müssen nach ver.di-Angaben dringend beseitigt werden.
Dem kann Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk, das seit Jahren den Pflegenotstand in Krankenhäusern und stationären Pflegeeinrichtungen (Heimen) als das Grundübel für die vielfach beklagten Pflegemängel anspricht, nur beipflichten.

In einer Gesamtbewertung wird im „Ausbildungsreport“ u.a. ausgeführt (Ziffer 1,3):
„Ein dramatischer Personalabbau im Pflegedienst, ständig steigende Fallzahlen bei drastisch verkürzter Verweildauer im Krankenhaus gingen einher mit sich verändernden Krankheitsbildern, Multimorbidität und steigendem Durchschnittsalter der Patientinnen und Patienten.
Auch die Pflegeeinrichtungen stehen unter immensem Kostendruck.
Eine unzureichende Personalausstattung bei gleichzeitig steigendem Anteil an schwerpflegebedürftigen und dementen Bewohnerinnen und Bewohnern prägen hier das Bild.
So nimmt es nicht wunder, dass die betriebliche Ausbildung in der Bewertung der Auszubildenden (etwas) schlechter abschneidet als die schulische.

Als wichtigste Problembereiche der Ausbildung können die praktische Anleitung im Betrieb, Überstunden und unplanmäßige Versetzungen, die Ausbildungsvergütung, nicht ausreichend zur Verfügung gestellte Ausbildungsmittel und Unterrichtsausfall identifiziert werden.“

Völlig unverständlich ist, dass trotz Pflegenotstand nicht einmal 20 Prozent der Auszubildenden angeben konnten, in ein Arbeitsverhältnis übernommen zu werden.
Im Bereich Krankenhaus wussten bis kurz vor Ende ihrer Ausbildung rund zwei Drittel der Auszubildenden noch nicht, ob sie anschließend in ein Arbeitsverhältnis übernommen werden.

Dies alles macht erneut deutlich, dass im Rahmen von Reformen im Gesundheits- und Pflegesystem vorrangig Regelungen für mehr und gut ausgebildetes Pflegepersonal vordringlich sind. In diesem Zusammenhang ist ein bundesweit geltendes Personalbemessungssystem erforderlich, so dass auch regionale Unterschiede in der Pflege-Personalbesetzung beseitigt werden können.
Mit diesen Themen wird sich auch erneut der Pflegetreff am 15.05.2012 in Neuss-Erfttal befassen müssen!

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