Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners zum Jahreswechsel

Oberbürgermeister H. W. Reiners

Liebe Mönchengladbacherinnen,
liebe Mönchengladbacher,

ein ereignisreiches Jahr 2018 neigt sich dem Ende zu. Es war ein Jahr, das vor allem für eine ganze Reihe positiver Entwicklungen steht, durch die wertvolle Impulse für die Zukunft unserer Stadt gesetzt worden sind.

Stadt im Aufbruch

Was mich im nun ausklingenden Jahr sehr gefreut hat, ist die weiterhin positive und dynamische Entwicklung unserer Stadt, die sich erfreulicherweise an den Trend der vorhergehenden Jahre angeknüpft hat. Die Mönchengladbacher Wirtschaft boomt, die Beschäftigung ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich um nahezu 25 Prozent gestiegen, und die Rahmenbedingungen für Investitionen sind hervorragend. Entgegen aller Demografie-Schwarzmalereien wächst unsere Stadt und hat inzwischen die Zahl von 270.000 Einwohnerinnen und Einwohnern überschritten. Mönchengladbach, und das sehen immer mehr Menschen, die hier seit langem wohnen oder sich neu für unsere Stadt als Wohnort entscheiden, ist eine lebenswerte Stadt, die an sich arbeitet. Nicht ohne Grund wird sie auch überregional als „Stadt im Aufbruch“ wahrgenommen.

Unsere Stadt erfährt von außen eine große Aufmerksamkeit. Das bekomme ich auf den internationalen Immobilienmessen in München, Cannes und Amsterdam immer wieder zu spüren. Investoren interessieren sich für Mönchengladbach und erkennen die hervorragenden Entwicklungspotenziale, welche sich durch positive wirtschaftliche Rahmenbedingungen und die 2016 in die Wege geleitete Stadtentwicklungsstrategie „mg+ Wachsende Stadt“ ergeben.

An vielen Stellen geht es auf die Baustelle, „Bei uns geht was.“ Das hört man nun häufiger den einen oder anderen selbstbewusst sagen. Stimmt, zum Beispiel, wenn es darum geht, neuen Wohnraum zu schaffen. Die Nachfrage ist ungebrochen. Daher ist es wichtig, dass die Stadt mit großer Kraftanstrengung auf dem Wohnungsmarkt langfristige Perspektiven schafft. Im gesamten Stadtgebiet sind neue Wohnquartiere wie etwa in Rheindahlen, Hardt und Lürrip in Planung. Aber nicht nur in den Außenbezirken, die wichtige Lebensadern für die Innenstädte sind, auch in den Zentren wird daran gearbeitet, zusätzlichen Wohnraum zu schaffen: Mit den Projekten „Maria-Hilf-Terrassen“ im Herzen der Mönchengladbacher Innenstadt und „Seestadt mg+“ auf dem Gelände der City-Ost werden in den nächsten Jahren etwa 2.500 Wohnungen für Menschen jeden Alters und aller Einkommensklassen entstehen.

Erste sichtbare Zeichen sind hier im nächsten Jahr zu erwarten: So stehen auf dem Gelände der früheren Maria-Hilf-Kliniken die ersten Abrissarbeiten an, die den Weg frei machen für das hochwertige Wohnquartier. In der „Seestadt mg+“, dem früheren Güterbahnhofsgelände, werden 2019 die ersten temporären „Platzhalter“ erkennbar, die auf das neue, nahezu autofreie Stadtquartier mit Seeblick hinweisen, und auf dem Reme-Gelände, wo ebenfalls ein attraktives Wohngebiet entstehen wird, beginnen im nächsten Jahr mit der Altlastensanierung die Vorarbeiten für das neue Quartier. Positiv ist auch, dass es bei dem Projekt Haus Westland/“19 Häuser“ durch den Erwerb einer Düsseldorfer Investorengruppe weiter geht. Hier erfolgt an zentraler Stelle in der Gladbacher Innenstadt ein zwingend notwendiges Stück Stadtreparatur.

Auf die Baustelle geht es im nächsten Jahr auch auf dem Kapuzinerplatz, wo eine neue attraktive Markthalle als wichtiger Impulsgeber für die Mönchengladbacher Oberstadt entstehen wird. Dasselbe Ziel verfolgen auch die aktuellen Überlegungen zum Verkauf des Hauses Erholung und zum Bau eines Hotels auf dem Nachbargrundstück. Von einer Belebung des Hauses Erholung würde das gesamte Umfeld samt Kulturzentrum auf dem Abteiberg mit Museum Abteiberg, Volkshochschule und Musikschule sowie der Berggarten als grüne innerstädtische Oase deutlich profitieren. Begünstigt durch die positiven wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und den Aufschwung, den es gerade gibt, hat die Stadt nun die große Chance, einen Ort für Tagungen, Kongresse und Bürgerveranstaltungen als Frequenzbringer für den Abteiberg und die Innenstadt zu schaffen.

Die Stadt gestaltet ihre Zukunft in vielen Bereichen und nutzt ihre Potenziale. Viele Vorhaben sind in diesem Jahr in Bewegung gekommen. Nach dem Rheydter Vorbild, wo die Stadt dank Fördermitteln von EU, Bund und Land mehr als 30 Millionen Euro unter anderem in den neuen Marktplatz investiert hat, geht die Stadt auch in Mönchengladbach vor, um Fördermittel für den Stadtumbau von Alt-Mönchengladbach in Höhe von mehr als 50 Millionen Euro zu bekommen. In dem etwa 240 Hektar großen Fördergebiet liegen unter anderem der Europaplatz mit dem Hauptbahnhof und der Platz der Republik mit dem Eingangsbereich zur City-Ost, der Abteiberg mit Geropark und Hans-Jonas-Park, der Alte Markt, das Maria-Hilf-Areal sowie das Westend und der Vitus-Park. Das in diesem Jahr vom Rat verabschiedete Integrierte Handlungs- und Entwicklungskonzept wird die Stadtentwicklung in den nächsten zehn Jahren prägen. Bereits in drei bis vier Jahren werden wir ein verändertes und positiveres Stadtbild in vielen Bereichen vorfinden. Insgesamt 12,5 Millionen Euro fließen dank Fördermittel des Landes, des Bundes und der EU in erste Maßnahmen, zu denen unter anderem die Umgestaltung der Westend-Promenade, die Aufwertung des Platzes der Republik als Freiraumpark und die Aufwertung des Hans-Jonas-Parks zählen.

Ein ganz besonderes Juwel ist hier vor allem die jetzt vom Rat beschlossene Sanierung, Modernisierung und Erweiterung der Zentralbibliothek. Sie soll als moderne Bibliothek der Zukunft zum Wissens- und Forschungsort sowie in ihrer Neuausrichtung und Öffnung zum Treffpunkt für das zentrale innerstädtische Quartier werden und damit wichtige Funktionen für Lehre, Unterhaltung und soziales Miteinander einnehmen. Das vor kurzem erzielte Ergebnis des Architektenwettbewerbs mit einer spannenden Lösung zwischen Denkmalschutz und Modernität zeigt, dass wir uns auf eine Bereicherung mitten im Herzen der Innenstadt freuen dürfen.

Aber nicht nur die Mönchengladbacher, auch die Rheydter Innenstadt wird sich in den nächsten Jahren weiterhin zum Positiven ver­än­dern. Die geplante Zentralisierung der Verwaltung mit zukünftig 1.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die ab Januar 2025 am Standort Rheydt ihren neuen modernen Arbeitsplatz finden werden, wird als Frequenzbringer für Handel und Gastronomie die Innenstadt stärken. Der Rat hat jetzt auf Basis einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung grünes Licht für einen nächsten Schritt gegeben, der die Durchführung eines Planungswettbewerbs für das neue Rathaus vorsieht. Die Stadt hat die große Chance, sich von insgesamt 26 im Stadtgebiet verteilten und auf Dauer zu kostspieligen, da sanierungsbedürftigen und unwirtschaftlichen Standorten trennen, um am Standort Rheydt eine Verwaltung der Zukunft aufzubauen. Sie wird dort einen effizienten und bürgerfreundlichen Service der schnellen und kurzen Wege bieten. Zugleich stellt sich die Verwaltung mit Blick auf den spürbaren Fachkräftemangel auch im kommunalen Dienstleistungssektor als attraktive Arbeitgeberin zeitgemäß auf, um gegenüber anderen Kommunen konkurrenzfähig zu bleiben.

Auch an anderen Projekten, die unsere Stadt nach vorne bringen sollen, wird mit Nachdruck gearbeitet: So steht beispielsweise das Areal des alten Polizeipräsidiums an der Theodor-Heuss-Straße für eine Nachnutzung vor der Überplanung. Ein entsprechender Rahmenplan Hochschule wird dazu erarbeitet, und zur Entwicklung der Hochschulachse hat der Rat im zurückliegenden Jahr die Gründung einer Campus GmbH beschlossen, in der Stadt und Hochschule Niederrhein nun gemeinsam ihre Arbeit aufnehmen sollen.

Wachstumspotenzial ist auch am Mönchengladbacher Flughafen vorhanden, der ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt ist. Zur Weiterentwicklung der vorhandenen Flächen hat der Rat in diesem Jahr die Weichen für die Zukunft gestellt. Es war wichtig und richtig, dass die Politik mit breiter Mehrheit beschlossen hat, große Anteile des Düsseldorfer Airports am Gladbacher Flughafen zu übernehmen. In einem weiteren Schritt soll durch ein von der städtischen Entwicklungsgesellschaft erarbeitetes tragfähiges Konzept dieser Standort für die Zukunft gestärkt werden.

Klimaschutz und Mobilität

Ihre Zukunft gestaltet die Stadt mit Nachdruck in vielerlei Hinsicht: Dies machen vor allem die zahlreichen Aktivitäten deutlich, die wichtige Handlungsfelder wie Digitalisierung und Breitbandversorgung, Klimaschutz und Mobilität sowie E-Mobilität abdecken. So hat die Stadt in diesem Jahr zur Förderung einer zukunftsorientierten Mobilität zusammen mit der NEW einen Green City Masterplan Elektromobilität erarbeitet. Die Bandbreite der Maßnahmen reicht dabei vom Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge über die Elektrifizierung des ÖPNV durch die Umstellung der Flotten, den Ausbau der Radinfrastruktur bis zu Sharing-Modellen und Nutzung unterschiedlicher Verkehrsmittel. Es ist unser Ziel, die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger zu schützen, die Luftqualität zu verbessern und mit geeigneten Maßnahmen ein Dieselfahrverbot zu vermeiden. Statt Restriktionen zu verhängen, wollen wir mit Angeboten und einer verbesserten Infrastruktur zum Umdenken motivieren.

Investitionen in nachfolgende Generationen Zukunftsfähigkeit für eine Stadt schaffen bedeutet vor allem auch in die Daseinsvorsorge für nachfolgende Generationen investieren, Familien mit Kindern eine entsprechende Infrastruktur zu bieten und damit das Prädikat Familienfreundlichkeit unter Beweis zu stellen, wie es beispielsweise die überaus erfolgreiche Einführung der Familienkarte geschafft hat. Zu einer guten Infrastruktur gehören vor allem ausreichende Kindertageseinrichtungen mit entsprechenden Betreuungsplätzen und Schulen, die eine ansprechende und in der Ausstattung zeitgemäße Atmosphäre bieten. In beiden Bereichen ist noch viel zu tun, aber auch viel geschafft: So sind im ausklingenden Jahr fünf neue Kindertageseinrichtungen mit mehr als 150 Betreuungsplätzen in Betrieb genommen worden. Weitere zusätzliche Betreuungsplätze durch eingeleitete Neubaumaßnahmen sind geplant. Darüber hinaus hat der Rat den Aufbau von fünf weiteren Modul-Fertigbauanlagen für jeweils bis zu 100 Kinder beschlossen. Insgesamt entstehen somit rund 645 neue Betreuungsplätze für Kinder im Vorschulalter.

In Millionenhöhe wird an Schulen investiert, sei es für den Ausbau von Betreuungsplätzen im Offenen Ganztag oder für die dringend erforderliche Sanierung. Etwa 9,1 Millionen Euro jährlich, insgesamt 36,5 Millionen Euro bis zum Jahr 2020, investiert die Stadt aus dem NRW-Förderprogramm „Gute Schule 2020“. Zusammen mit Bundesmitteln erhält die Stadt aktuell 24,5 Millionen Euro zur Verbesserung der Schulinfrastruktur. Zu den Investitionen zähle ich auch die digitale Ausrichtung der Infrastruktur an Schulen. Dank des bereits vorausschauend vorgelegten Medienentwicklungsplans der Stadt sind wir auf die vom Bund angekündigte Digitalisierungsoffensive an Schulen gut vorbereitet. Mit einer zügigen, flächendeckenden Anbindung der Schulen ans Glasfasernetz strebt die Stadt eine Vorreiterrolle in NRW an. Dies alles sind notwendige Investitionen und gut angelegte Gelder in die Bildung der nachfolgenden Generationen.

Lieber Bürgerinnen und Bürger, die Handlungsfähigkeit einer Stadt hängt allerdings in erster Linie von den finanziellen Spielräumen ab, die sich ihr bieten. Auch hier befindet sich Mönchengladbach auf einem sehr guten Weg. So hat der Rat vor wenigen Tagen den Doppelhaushalt 2019/2020 verabschiedet, der zum zweiten Mal in Folge ausgeglichen ist und wichtige Investitionen in den kommenden beiden Jahren sichert. Der gewonnene Spielraum sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Stadt weiterhin den eingeschlagenen Sparkurs der vergangenen Jahre einhalten muss, zu dem sie gesetzlich verpflichtet ist. Denn nur so werden wir in der Lage sein, dauerhaft unsere kommunale Selbstverwaltung zu erhalten und die Stadt für die Zukunft aufzustellen.

In vielen Bereichen gestaltet die Stadt aktiv gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern ihre Zukunft und meistert die Herausforderungen der Zeit. In zahlreichen Vorhaben schließt sie die Menschen im Quartier mit Ideen und Anregungen in die Prozesse ein, um ihnen identitätsstiftend eine Heimat zu bieten, in der sie sich wohl fühlen. Jüngstes Beispiel ist der Masterplan Stadtbezirke, der die Außenbezirke lebens- und liebevoller werden lassen soll. Hier ist aktive Mitarbeit der Menschen vor Ort herzlich willkommen. Die soziale Komponente zu diesem Planwerk bildet schließlich das Stadtteil- und Quartierskonzept, das in diesem Jahr vom Rat verabschiedet wurde. In der Art eines genetischen Fingerabdrucks für alle 44 Stadtteile eröffnet das Konzept Perspektiven durch Netzwerke im sozialen Miteinander. Und genau das macht eine Stadt aus.

Ein gutes Beispiel für die Beteiligung der Öffentlichkeit bietet auch die Sozial-Holding der Stadt. Als eines der innovativsten Pflegeunternehmen Deutschlands geht sie im generationsübergreifenden Zusammenleben im Quartier und in der Teilhabe am öffentlichen Leben für Seniorinnen und Senioren voran. Gemeinsam mit der Hochschule Niederrhein und der Wirtschaft entwickelt sie im Forschungsprojekt „Urban Life+“ neue Technologien für seniorengerechte Quartiere und in diesem Zusammenhang auch ein E-Scooter-Sharing als Modellprojekt für mobilitätseingeschränkte Menschen.

Teilhabe am Leben und ehrenamtliches Engagement sind grundlegende Pfeiler im Miteinander einer Stadt. Ohne die vielen Menschen, die sich für unsere Stadt einsetzen, die ihre Freizeit opfern und für andere da sind, wäre unsere Stadt ein ganzes Stück ärmer. In einer zunehmend von Egoismus, Rücksichtslosigkeit und mangelndem Respekt und Achtung geprägten Gesellschaft verdienen sie großes Lob. Schließlich tragen sie als wichtige Säule der Gemeinschaft dazu bei, dass unsere Stadt funktioniert. Mein Dank gilt daher besonders den Bürgerinnen und Bürgern, die sich auf karitativem, sportlichem und kulturellem Gebiet, in Kirchen, Vereinen, Verbänden, Institutionen und Initiativen ehrenamtlich engagiert haben. Nicht zuletzt danke ich den Mitgliedern des Rates für die gute Zusammenarbeit und für ihr ehrenamtliches Engagement, sich für unsere Stadt einzusetzen. Kommune heißt Gemeinschaft. Sie funktioniert am besten, wenn sich viele daran beteiligen, ihre Stadt attraktiv zu gestalten, lebens- und liebenswert zu machen. Wir alle sind Stadt!

Grund für Optimismus

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, schon dieser sicher nicht vollständige Rückblick und Ausblick zeigt, wie facettenreich sich das Leben in unserer Stadt darstellt. Und gerade angesichts der zahlreichen positiven Ansätze tun wir meiner festen Überzeugung nach wirklich gut daran, mit Zuversicht und einer gehörigen Portion Optimismus in die Zukunft zu blicken.

Ganz in diesem Sinne bleibt mir, Ihnen allen ein ruhiges und besinnliches Weihnachtsfest im Kreise Ihrer Familien, Partnerinnen und Partnern, Freunde und Bekannten zu wünschen sowie einen stimmungsvollen Jahreswechsel. Gleichzeitig wünsche ich Ihnen und uns allen für das Jahr 2019 neben Erfolg vor allem Frieden, Gesundheit und Wohlergehen.

Ihr

Hans Wilhelm Reiners

Oberbürgermeister

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