Der Entwurf zum „Masterplan Mönchengladbach“ liegt vor

Räumliche Ausgestaltung einer Vision:
Gladbach-Tal, Hochschulcampus und grüne Plätze in Rheydt

Gestern stellte die Masterplan-Initiative um die beiden Vorsitzenden des Vereins „MG3.0“ Fritz Otten und Ernst Kreuder den konkreten Entwurf vor, den in den vergangenen Monaten das Team um den britischen Stararchitekten Sir Nicholas Grimshaw nach öffentlichen Dialogveranstaltungen und Workshops erarbeitete.
Aus dem Grundgerüst für die zukünftige Entwicklung der Stadt werden nun allmählich die Ideen in klare Formen gegossen. „Hier geht es nicht um den Abriss oder die Umnutzung einzelner Häuser, sondern um die räumliche Ausgestaltung einer echten Vision für unsere Stadt. Was wir bisher aus London gesehen haben, hat bereits bei uns im Vorstand eine Diskussion darüber ausgelöst, wohin unsere Stadt steuern soll“, betonte Fritz Otten.

Neugierig auf die Visionen waren zahlreiche Vertreter aus Wirtschaft und Politik, Verwaltung und Architektenschaft, die gestern die Business-Lounge im Borussia-Park füllten.
Nachdem bei der letzten Präsentation Ende März in der Halle des Unternehmens Monforts erste Ideen präsentiert wurden, hat das Grimshaw-Team intensiv weiter gearbeitet und Anregungen und Ideen aus dem Internet-Dialog aufgenommen und verarbeitet.
In dem nun folgenden Schritt sollen Meinungen zum jetzt vorliegenden Entwurf eingeholt werden, bevor es dann im September in die endgültige Ausarbeitung geht.
Während der vorliegende Entwurf eine großräumige Betrachtung des Stadtgebietes vornimmt, sollen in der nächsten Dialog-Veranstaltung kleinräumigere Felder auf ihre realistische Umsetzung betrachtet werden.

Hier ist die Präsentation zu sehen: MG 3.0 Präsentation vom 25. Juli 2012

„Der Masterplan wird konkret und provokant und das ist gut so, denn ein solches Planwerk muss kontroverse Diskussionen und Diskurse auslösen“, betonte Oberbürgermeister Norbert Bude. Diskussionsstoff bietet der Entwurf genug.
Beispiel Gladbach-Tal: Mit dem Gladbach-Tal als neue Ost-West-Stadtkante, die südlich des Abteibergs in Richtung Hauptbahnhof bis City-Ost verläuft und einen zusätzlichen grünen Gürtel darstellt, der sich nach Süden öffnet und der zugleich Wohnquartiere mit aufgelockerten Fassaden aufnimmt, wird die Kulturmeile und Hindenburgstraße als Handelsmeile in ihrem Parallelverlauf verstärkt.
Ein neuer Platz vor dem zukünftigen Einkaufszentrum soll die beiden Achsen verbinden. Gleichzeitig bietet aus Sicht der Planer die Platzkante Raum für eine neue Kultureinrichtung, welche die Kulturmeile mit dem Museum Abteiberg, Musikschule und Volkshochschule ergänzt.

Ein städtebauliches Ausrufezeichen in der Funktion eines topografischen Orientierungspunktes verträgt, so Kirsten Lees aus dem Büro Grimshaw, auch die Bismarckstraße, die im Westen auf die Kaiser-Friedrich-Halle zuläuft und im Osten durch die Bahntrasse abrupt aufhört und eine Entsprechung sucht. Hier könnte, so der Entwurf, die Achse in einem markanten mehrstöckigen Gebäude, etwa auf dem Brachgelände hinter der Bahntrasse, enden.

Ein Fokus soll auch im Hochschulviertel mit Campus, Parkanlagen und Grünflächen sowie Forschungseinrichtungen, die bis in das benachbarte Industriequartier verlaufen, gesetzt werden. Leerstehende Gebäude im angrenzenden Gewerbegebiet östlich der Theodor-Heuss-Straße könnten für Forschungsinstitute genutzt werden, und die seit langem nicht mehr genutzte Bahntrasse, die auch am ehemaligen Geneickener Bahnhof vorbei führt, soll als Fuß- und Radweg dienen und das Forschungszentrum an die Hochschule anbinden.

Rheydt soll seinen eigenständigen Charakter bewahren.
Hier will das Grishaw-Team auf dem Innenstadtkonzept aufbauen, die Vernetzung insgesamt verbessern und eine neue Landmarke an der Kreuzung Odenkirchener Straße/Limitenstraße schaffen.

Hier könnte aus Sicht der Planer ein neuer Platz entstehen. Auch an anderen Stellen, etwa an der Josefkirche, sehen die Planer zusätzliche grüne Plätze vor. „Wie sich die Stadt in den nächsten 50 Jahren nach der nun vorliegenden Vision wirklich verändern wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesagt werden. Schließlich ist alles noch eine Vision, die in vielerlei Hinsicht auf Machbarkeit geprüft werden muss“, so die Masterplan-Initiative gestern.
(pmg)

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