„Fit in Deutsch“: Zugewanderte Jugendliche trainierten in den Ferien

Ferienintensivtraining „Fit in Deutsch“ gemeinsam mit den Senioren. Foto: Caritasverband

Sie stammen aus Guinea, Somalia und dem Tschad, aus Afghanistan, Algerien, Brasilien, Syrien oder Rumänien. Sie sind 15, 16, 17 Jahre alt, viele von ihnen sind ohne ihre Familie oder eine erwachsene Begleitung nach Deutschland gekommen. Einige leben erst seit wenigen Wochen hier, andere schon ungefähr ein Jahr. In den Sommerferien haben die jungen Menschen die deutsche Alltagssprache gelernt – und nicht nur das: Bei dem vom NRW-Schulministerium ins Leben gerufenen Ferienintensivtraining „Fit in Deutsch“ des Caritasverbandes Region Mönchengladbach sammelten sie viele neue Eindrücke und trafen interessante Menschen.

„Bei dem Projekt ging es nicht um Unterricht, sondern darum, spielerisch die Sprache zu lernen und im Alltag anzuwenden“, sagt Hildegard van de Braak, Bereichsleiterin beim Caritasverband. Wie frage ich in der Stadt höflich nach dem Weg? Wie bestelle ich im Café ein Eis? Wie spreche ich mit der Verkäuferin beim Bäcker, wenn ich morgens Brot und Brötchen kaufe? Diese und weitere Situationen trainierten die Jugendlichen mit den beiden Sprachmittlerinnen Christiane Kuhl und Natalie Sterken. Beispielsweise begann jeder Tag mit einem gemeinsamen Frühstück. Die jungen Menschen übten zunächst die passenden Vokabeln, dann gingen einige von ihnen mit den Sprachmittlerinnen zum Bäcker und kauften für die Gruppe ein.

Darüber hinaus lernten die Jugendlichen ihre neue Umgebung kennen. Sie besuchten das Unternehmen Zalando, das Technische Hilfswerk, die Stadtbibliothek und den Borussiapark, informierten sich über verschiedene Berufe, erkundeten den Hardter Wald, spielten Volleyball im „Haus des Sports“ und unternahmen eine Stadtrallye. All diese Aktivitäten wurden vor- und nachbereitet. Dazu stand im Caritaszentrum Holt ein Schulungsraum zur Verfügung. Im Vorfeld des Projektes hatte die Caritas eng mit der Arbeitsstelle für interkulturelle Bildung und Integration in Mönchengladbach (ABI) zusammengearbeitet.

Beeindruckende Begegnungen erlebten die Jugendlichen auch bei zwei Aktionen mit Bewohnerinnen und Bewohnern des Caritaszentrums Holt. Einmal unternahmen die jungen Flüchtlinge und die Senioren eine Schnitzeljagd, an einem anderen Tag bedruckten sie Stofftaschen mit Textilfarbe – und kamen dabei miteinander ins Gespräch. „Das war supercool“, sagte Aladji (17), der vor etwa einem Jahr aus Guinea nach Mönchengladbach gekommen ist und Gärtner werden möchte. Ihm gegenüber saß Norbert Zacharie. „Es war lustig, locker und kommunikativ – einfach gut“, freute sich der Bewohner des Caritaszentrums Holt.

Denisa aus Rumänien nutzte das Ferienintensivtraining als Vorbereitung auf die Schule – die 15-Jährige besucht nun die 7. Klasse des Gymnasiums: „Ich habe viele neue und nette Leute kennengelernt. Das Training war eine gute Erfahrung.“ Das fand auch Abdulatif aus Algerien. Der 17-Jährige kam vor acht Monaten nach Deutschland. „Wir haben viel gelernt und es hat Spaß gemacht“, meinte Abdulatif, der ein großer Musikfan ist.

Ein positives Fazit zogen die beiden Sprachmittlerinnen. „Die Jugendlichen sind enorm hilfsbereit und haben in den zwei Wochen große Fortschritte gemacht“, betonte Natalie Sterken. Und Christiane Kuhl war beeindruckt von der Höflichkeit der jungen Menschen und ihrem respektvollen Umgang mit den Senioren des Caritaszentrums. „Wir haben gemeinsam viele schöne Momente erlebt“, sagte sie.

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