Zur Jahreswende 2015/2016 wird die Stadt Mönchengladbach 2360 Flüchtlinge in ihrer unmittelbaren Obhut haben. Etwa 1200 von ihnen leben in Wohnungen, die Übrigen in den zentralen Übergangseinrichtungen der Stadt.
Zu den 2360 Flüchtlingen in unmittelbarer städtischer Obhut sind die 1140 Plätze zu addieren, die das Land Nordrhein-Westfalen in Mönchengladbach mit Unterstützung der Stadt vorhält.
Damit ergibt sich eine Zahl von rund 3500, was bedeutet, dass in Mönchengladbach auf 100 Einwohner rund 1,4 Flüchtlinge kommen.
Die Stadt liegt damit im Landesdurchschnitt.
Nachdem der Stadt im Verlauf des Monats Dezember 302 Flüchtlinge zugewiesen wurden, gilt seit dem 23. Dezember ein vorübergehendes Moratorium: Das Land Nordrhein-Westfalen verzichtet bis zum 4. Januar 2016 darauf, den Kommunen weitere Flüchtlinge zuzuweisen. Die während dieses Zeitraums ankommenden Menschen werden in Landeseinrichtungen – zum Beispiel in der 740 Plätze umfassenden Einrichtung „Am Nordpark“ – untergebracht.
Ab Anfang Januar 2016 werden sie dann an die Kommunen weitergeleitet.
„Diese Atempause ist willkommen, sie darf aber nicht den Blick darauf verstellen, dass die Situation nach wie vor dramatisch ist“, so Beigeordneter Dr. Gert Fischer – verantwortlich für die Schaffung von Unterkünften für Flüchtlinge. „Während der letzten Wochen sind immer noch so viele Flüchtlinge nach Nordrhein-Westfalen gekommen, dass wir damit rechnen müssen, dass Mönchengladbach in jedem der nächsten Monate für mehr als 400 Menschen zusätzlich Vorsorge zu treffen hat“.
Entsprechend unternimmt die Stadt weiterhin große Anstrengungen.
Zwischen Anfang Januar und Mitte März werden insgesamt rund 750 zusätzliche Plätze geschaffen.
Sie entstehen durch die Anmietung des ehemaligen Hotels zur Post am Hauptbahnhof Rheydt, durch die Anmietung des Hotels Amadeo in der Waldhausener Straße, durch die Belegung der ehemaligen Förderschule Hardt und durch die Schaffung von zwei winterfesten Leichtbauhallen auf dem Gelände am Gathersweg, auf dem bis vor kurzem 200 Flüchtlinge in Zelten untergebracht waren.
Das neue Konzept am Gathersweg bringt eine Verbesserung der Unterbringungsqualität und erlaubt es, auf eine weitere Nutzung der Krahnendonkhalle zu verzichten. Sie steht somit wieder in vollem Umfang für den Schul- und Vereinssport sowie für Veranstaltungen zur Verfügung.
Beigeordneter Dr. Fischer: „Ich befürchte, dass das alles noch nicht reicht. Wir warten ab, was das Land uns zu Beginn des neuen Jahres mitteilen wird und werden dann sicherlich noch einmal nachlegen müssen.“
Durch die rasch wachsende Zahl an Plätzen stößt die Stadtverwaltung an ihre Leistungsgrenzen. Sozialdezernentin Dörte Schall: „Die Schaffung von zusätzlichen Plätzen ist das Eine, aber sie müssen ja auch betrieben werden. In jeder Einrichtung brauchen wir Menschen, die sie instand halten und die den Betrieb organisieren. Wir benötigen Sicherheitskräfte und auch ein Minimum an sozialer Betreuung. All das können wir nur schwer sicherstellen, denn wir können die Mitarbeiter gar nicht so schnell einstellen, wie wir sie brauchen. Entsprechend wichtig bleiben die ehrenamtlichen Helfer.“
Das sieht auch Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners so: „Die Bewältigung dieser schweren Aufgabe kann uns ohne die Unterstützung der Nachbarn und das Engagement der zahllosen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer nicht gelingen. Als Stadt tun wir was wir können, aber ohne die Hilfe breiter Kreise unserer Gesellschaft werden wir scheitern. Deshalb bin ich allen dankbar, die ihren Teil zum Gelingen beitragen. Ich bitte Sie herzlich, diesen Weg auch 2016 gemeinsam mit uns zu gehen.“