Das Neubauprojekt „19 Häuser“ am Gladbacher Europaplatz, das „Haus Westland“ ersetzen soll, bleibt weiter umstritten.
Die Kritik entzündet sich an den Plänen zur Neugestaltung des zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB): Ein großer Teil des Bahnhofsvorplatzes soll für das 100 Millionen Euro schwere Neubau-Projekt weichen, die Bebauung bis an die Linie der Hindenburgstraße heranrücken.
„Der Busbahnhof soll nach derzeitigem Stand um die Hälfte verkleinert werden, dabei dürfte doch auch dem Letzten klar sein, dass wir künftig mehr ÖPNV haben müssen, um der Klimakrise zu begegnen. Das kann doch alles nicht mit weniger Fläche funktionieren“, stellt Dr. Boris Wolkowski, grüner OB-Kandidat und stellvertretender Vorsitzender der Grünen-Fraktion, fest.
Aus seiner Sicht sollte zunächst mit vernünftigen Planungen für einen funktions- und zukunftsfähigen, barrierefreien Busbahnhof begonnen werden, bevor man am Europaplatz neue Wohnungen und Geschäfte baut.
Mit dieser Sicht stehen die Grünen in Mönchengladbach nicht allein: So hatte zuletzt etwa der BUND Mönchengladbach angekündigt, zu prüfen, ob im Rahmen eines Normenkontrollverfahrens eine Verletzung von Verfahrensvorschriften nach dem Baugesetzbuch die Rechtswirksamkeit des Bebauungsplans zum Europaplatz in Frage stellen könnte.
Auch wurde bemängelt, dass eine belastbare Machbarkeitsstudie hinsichtlich der funktionalen Beschaffenheit des ZOB immer noch nicht vorliegt.
Der Blinden- und Sehbehindertenverein für Mönchengladbach und Viersen befürchtet, dass mobilitätseingeschränkte Menschen durch den neuen ZOB möglicherweise benachteiligt werden könnten.
Die Interessensvertreter der Blinden- und Sehbehinderten argwöhnen, die Anschlussbusse beim Umstieg während der Blockabfahrtszeit nicht zu erreichen und fordern ein externes Gutachten zur Ermittlung von Fakten über Wegstrecken und Laufzeiten bei Standard- und Blockabfahrt.
Auch die Ratsmehrheit von CDU und SPD hatte in der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses die Behandlung des Tagesordnungspunktes „Tausch von Grundstücksflächen“ im Bereich des Europaplatzes ohne Beratung in die Sitzung des Rates vertagt.
„Das verwundert wenig, da auch die Groko festgestellt hat, dass keine Entwurfsplanung vorliegt“, sagt Boris Wolkowski.
Die grüne Fraktion will vor diesem Hintergrund einen Ergänzungsantrag in den Rat am Mittwoch einbringen, wonach die Stadtverwaltung den Prozess des Europaplatz-Umbaus mit einem regelmäßigen Bürger-Dialog vor Ort begleiten soll.
„Damit“, so Wolkowski, „wollen wir sichergehen, dass die notwendige Transparenz für das gesamte Planungsverfahren gewährleistet ist und die Öffentlichkeit genau und frühzeitig weiß, was am ZOB passieren soll.“