Gunter Demnig hat 14 weitere Stolpersteine in der Stadt verlegt

Der Künstler Gunter Demnig verlegte 14 weitere Stolpersteine in Mönchengladbach. Die Stolpersteine erinnern an die Opfer der NS-Zeit. Foto: Stadt Mönchengladbach

Mit seinen Stolpersteinen erinnert Gunter Demnig an die Opfer der NS-Zeit, indem er an ihrem letzten selbst gewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir einlässt. Seit dem Jahr 2006 hat der Kölner Künstler in Mönchengladbach inzwischen 255 Gedenksteine an 74 Orten für Menschen verlegt, die von den Nazis verhaftet, deportiert, vertrieben, eingesperrt oder ermordet wurden. Dazu gehören 14 Stolpersteine, die am Donnerstag, 10. März hinzugekommen sind. Er verlegte sie im Beisein von Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners und Bürgermeister Ulrich Elsen, den Menschen, die sich als Paten dafür stark gemacht haben und zahlreichen weiteren Gästen.

Gestartet wurde der Tag an der Berger Dorfstraße 27. Hier verlegte Demnig einen Stolperstein für Hilde Sherman, die 1923 als Hildegard Zander in Wanlo geboren wurde und später mit ihren Eltern Albert und Paula sowie den Geschwistern Herbert und Ruth in Wickrathberg lebte. Hilde war das einzige Familienmitglied, das den Holocaust überlebte. Auch ihr erster Ehemann Kurt Winter aus Korschenbroich starb in einem Konzentrationslager.

Für Eltern und Geschwister hat Gunter Demnig bereits 2009 Stolpersteine an der Berger Dorfstraße verlegt, nun sollte auch der im März 2011 in Jerusalem verstorbenen Hildegard gedacht werden. Sie überstand eine Odyssee durch verschiedene Lager und Gefängnisse, wurde im Mai 1945 vom schwedischen Roten Kreuz gerettet und wanderte im selben Jahr nach Kolumbien aus, wo sie später Willy Sherman heiratete, den sie bereits im Ghetto von Riga kennengelernt hatte.

In den 70er Jahren kam Hilde Sherman zweimal nach Deutschland, um in Hamburg als Zeugin in Strafprozessen auszusagen, und besuchte bei dieser Gelegenheit auch Mönchengladbach. Als 1984 ihr Buch „Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto“ in deutscher Sprache erschien, nahmen Mönchengladbacher Bürger Kontakt zu ihr auf. Aus einem Briefwechsel zwischen Hilde Sherman und Helga Stöver, der ersten Geschäftsführerin der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, entwickelte sich eine tiefe Freundschaft.

Weitere Stationen von Gunter Demnig am 10. März waren:

Hauptstraße 12, Stolpersteine für Amalie und Margarethe Buchholz Bylandtstraße 20, Solpersteine für Berta und Siegmund Winter Rheinstraße 61, Stolpersteine für Rachela, Leiba, Alfred und Paul Heinic Hindenburgstraße 218, Stolpersteine für Helene und Hermann Krako Hermannstraße 3, Stolpersteine für Paula, Georg und Richard Vollmer
STOLPERSTEINE sind Pflastersteine in den Maßen 10 x 10 x 10 cm. Auf dem Stein befindet sich eine verankerte Messingplatte mit Namen, Jahrgang und Schicksal des Opfers. „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, sagt Gunter Demnig. Mit den Steinen vor den Häusern hält er die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier wohnten.

Für 120 Euro kann jeder eine Patenschaft für das Herstellen und Verlegen eines Stolpersteins übernehmen. Dem Aufruf der Stadt Mönchengladbach, durch solche Patenschaften die Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus wachzuhalten, sind zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, aber auch Schulklassen, Vereine und weitere Einrichtungen gefolgt. Anfragen zu Patenschaften nimmt das Büro des Oberbürgermeisters entgegen. Ansprechpartnerin ist Birgit Neuß, Telefon 02161/25-2507, E-Mail mailto:birgit.neuss@moenchengladbach.de.

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