Aus der Reihe: Pioniere der Welt in Mönchengladbach.
Schon im Vorgespräch erfahre ich die scheinbar unendliche Komplexität eines Bildhauers. Ein Engländer in Deutschland, faszinierender Erzähler seiner eigenen Lebensgeschichte. Tony Cragg erzählt vom Elternhaus, von seinem Weg zum Studium und wie er aufs Festland und schließlich nach Deutschland kam.

Kein anderer als der berühmte Fernsehmoderator Max Moor (ttt-titel-thesen-temperamente) verstand es hervorragend, Tony Cragg auf der Bühne im Kunstwerk Wickrath im Interview von sich selbst erzählen zu lassen.

Ihn, Cragg, interessiert nicht die eigene Ausstellung hier oder dort auf der Welt, Cragg interessiert das, was er in seiner Werkstatt schaffen kann. Er kennt keine Auftragswerke zu diesem oder jenem Zweck, er ist Bildhauer, er sieht sich nicht als Künstler, schafft seine Werke so, wie sie in seinem Kopf entstehen.
Auf verschiedene Weise kommt seine englische Seele in seinen Werken zum Ausdruck erklärt Cragg im Pressegespräch. Er hat wohl eine andere Art von Humor als viele seiner Bildhauerkollegen, glaubt er selber.
„Was wir sehen in unserer Realität, ist nur die Spitze des Eisberges“, erklärt Cragg seinen Zuhörern, fast philosophisch taucht er ein in eine imaginäre Sphäre wenn er sagt: „Wir erleben nur ein ganz, ganz kleines Stückchen der Realität, das wissen wir wissenschaftlich, dass es so ist. Was ein Bildhauer kann, ist, die Decke ein ganz kleines Stückchen hochziehen:“ Cragg glaubt nicht, dass er mit seiner Kunst Einfluß nimmt auf unsere Welt, glaubt nicht an Veränderung durch sein Schaffen.
Meine Sicht der Dinge hat er beeinflusst, zumindest temporär.
Informative, dankenswerte Nachlese einer Begegnung mit einem imponierenden Bildhauer und Künstler, dessen herausfordernde Skulpturen nicht nur Zeitgeschichte schreiben werden. Danke.