Wand oder Damm – auch eine Alternative dazu ist denkbar – noch scheint alles möglich zu sein – Infoabend in Wanlo brachte kein eindeutiges Ergebnis

In einer Bürgerveranstaltung stellten am  21. Juli die Stadt Mönchengladbach und RWE-Power in der Mehrzweckhalle Wanlo die Planung für den Immissionsschutz am Ortsrand von Wanlo zum Tagebau Garzweiler II vor.
Die RWE Power AG hatte der Stadt Mönchengladbach eine Alternativplanung vorgestellt, die statt des Walls die Errichtung einer Immissionsschutzwand nördlich der künftigen Landesstraße L354n vorsieht.

Die L354n wird zukünftig die Ortslagen Wanlo und Kaulhausen verbinden.
Der Alternativvorschlag wurde Ende Juni in der Bezirksvertretung West, im Planungs- und Bauausschuss und im Umweltausschuss vorgestellt.
Auf Anregung der politischen Gremien sollte die Stadtverwaltung gemeinsam mit RWE Power die neue Planung den Bürgern vorstellen.

Erwartungsgemäß war die Wanloer Halle gut gefüllt mit über einhundert interessierten Bürgern.
Sie wollten erfahren, welche Argumente für oder gegen eine Wand oder den Damm sprechen.

Nach einleitenden Worten von Barbara Weinthal, verantwortliche Mitarbeiterin im Umweltdezernat der Stadtverwaltung und an diesem Abend auch die Moderatorin für diese Veranstaltung, begann Markus Kosma von RWE Power mit der Vorstellung des Vorhabens.

Kosma erklärte anschaulich und sachlich die Hinter- und Beweggründe des Unternehmens, warum der neue Vorschlag gemacht wurde.
In den obligaten Gesprächsrunden mit der Stadt Mönchengladbach zum Thema Braunkohletagebau kam irgendwann die Idee auf den Tisch, den zu erwartenden Lärm der L354n mittels einer Lärmschutzwand zu verringern.
Dies führte zum aktuellen Plan, den Damm durch eine Lärmschutzwand zu ersetzen. Natürlich gab und gibt es auch günstige Bedingungen für RWE.

Zu nennen sind die bessere und effizientere Verteilung etlicher Brunnen näher an den Tagebau heran.
Verschwiegen werden sollte auch nicht, dass eine Wand nach Beendigung der gesamten Kohleabbaggerung vor Wanlo einfacher abzubauen ist und dies für eine nachfolgende Generation ein großes Plus darstellen kann.

Ein Gutachten zur Lärmverhütungsqualität der Wand, dieses wurde bereits in den politischen Gremien gefordert, war äußerst kurzfristig, also direkt nach den politischen Sitzungen in Mönchengladbach durch ein Fachunternehmen vorläufig erarbeitet worden und konnte durch Markus Kosma mit folgendem Ergebnis vorgestellt werden:
Wand und Damm verhindern den Lärm gleichermaßen, es gibt keinen Qualitätsunterschied.
Auch die Erstellungs- und Unterhaltungskosten sollen in etwa gleich sein, beteuerte Kosma glaubhaft, leider gab es keine unterstützenden Zahlen dazu.

 

In der anschließenden Diskussionsrunde wurde deutlich, wie emotional dieses Thema besetzt ist, doch nicht nur das.
Ein Grundmisstrauen etlicher, nicht aller Wanloer Bürger gegen den Bergbautreibenden RWE ist vorhanden, Kosma hatte gegen einige „Laut“-Sprecher einen schweren Stand. Jedoch war ebenfalls deutlich erkennbar, neben Ablehnung gab es auch zustimmendes Kopfnicken eines nicht kleinen Teiles der Zuhörerschaft zum Vorschlag, eine begrünte Wand zu erstellen.
Diese Menschen sahen wohl die Vorteile der direkten Lärmminderung an der neuen Landestrasse.
In den Bewertungen von Pro und Contra sind diese Bürger ebenfalls zu berücksichtigen, genauso wie alle Andersdenkenden.

Der stellvertretende Niederlassungsleiter Wilhelm Höfener von Strassen NRW stellte zudem in mehreren Antworten klar, die L354n alleine betrachtet, begründet mit dem zu erwartenden Verkehrsaufkommen von ca. 2000 Fahrzeugbewegungen täglich keine Lärmschutz- Maßnahme, gleichwohl wird dieser Verkehr von den Menschen als Lärmbelästigung empfunden.
Höfener gab damit unüberhörbar indirekt eine Empfehlung pro Wand ab, ohne es klar zu benennen.
Die anwesenden Politiker aller Parteien haben alle Einwände und Befürwortungen gehört, sie können ihre Eindrücke mitnehmen in die Fraktionen zur Beratung.

Wie geht es nun weiter?
Die Verwaltung hat neben dieser Versammlung und die Resultate daraus noch weitere Meinungsgebende Institutionen zu hören wie zum Beispiel den „Runden Tisch“.
Abschließend wird die Verwaltung eine Beratungsvorlage für den Stadtrat erarbeiten.

Der Stadtrat wird also wahrscheinlich nach der Sommerpause darüber beraten und das Ergebnis dem Bergbautreibenden mitteilen.

Wie sagte Dezernent Bernd Kuckels im Umweltausschuss doch treffend:
„Wenn die Wanloer sagen wir wollen die Wand nicht, dann sind wir mit dem Thema schnell durch.“
Bisher sagten dies nur wenige Wanloer.

Diese fotorealistische Darstellung soll die Wandlösung darstellen.
Nach einigen Jahren würde die Bepflanzung die Wand verdecken.

 

Eine zeitlich vorgezogene Anpflanzung des Grüns würde diese Zeit bis zur gesamten Abdeckung der Wand noch verkürzen.
Übrigens: in Kaulhausen, wenige Kilometer entfernt, wird eine derartige Wand gebaut werden.

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1 Kommentar zu "Wand oder Damm – auch eine Alternative dazu ist denkbar – noch scheint alles möglich zu sein – Infoabend in Wanlo brachte kein eindeutiges Ergebnis"

  1. Harald Wendler | 23. Juli 2011 um 21:40 |

    Die Gladbacher Politiker möchten die Entscheidung pro oder Contra Damm und Wand den Bürgern überlassen.
    War die Informationsveranstaltung geeignet, eine solche Entscheidung zu erkennen?

    Klare Antwort: Nein
    Ca. 30 „Nein“-Stimmen zur Wand in einer mit 120 Bürgern besetzten Halle können kein Votum für einen Damm bedeuten.
    Das wäre unredlich.
    Ergo werden weitere Befragungen notwendig sein, damit Verwaltung und Politik zu einem von den Meisten zu tragendes Ergebnis erkennen können.
    Sie brauchen eine glückliche Hand.

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