Immer weniger Fördermaßnahmen für Jugendliche ohne Ausbildung
Hartz IV: Mönchengladbach ist Drittletzter

jobcenter5.500 Menschen in Mönchengladbach gelten als Langzeitarbeitslose

Nach wie vor beziehen überdurchschnittlich viele Mönchengladbacher unter 65 Jahren Hartz IV-Leistungen. Mit einer Quote von 18,7 Prozent liegt die Stadt auf dem drittletzten Platz in NRW.
Nur in Gelsenkirchen und Essen ist die Quote noch höher. Auf dieses Ergebnis des aktuellen Arbeitslosenreports NRW der Freien Wohlfahrtspflege weist Frank Polixa, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Verbände der Freien Wohlfahrtsverbände in Mönchengladbach, hin.

Sorgen bereiten den Mönchengladbacher Wohlfahrtsverbänden auch weitere Resultate des Arbeitslosenreports. „Viele junge Menschen, die von Hartz IV-Leistungen leben, haben große Probleme, wieder unabhängig von dieser Unterstützung zu werden“, erläutert Polixa. 2.298 Mönchengladbacher zwischen 15 und 25 Jahren beziehen bereits seit mindestens vier Jahren Leistungen aus Hartz IV – das sind 42 Prozent der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in dieser Altersgruppe.

Gleichzeitig hat sich die Situation von jungen Menschen, die Schwierigkeiten haben, nach der Schule einen Ausbildungsplatz zu finden, verschlechtert. Seit 2011 ist laut Arbeitslosenreport das Angebot an Maßnahmen zur Ausbildungsförderung in Mönchengladbach um 225 Plätze bzw. 27,8 Prozent gesunken (landesweit um 33 Prozent). Dazu zählen berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen, Einstiegsqualifizierung, außerbetriebliche Berufsausbildung und besondere Maßnahmen zur Ausbildungsförderung. „Für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf gibt es somit immer weniger Angebote, um berufliche Qualifikationen zu erwerben“, betont Frank Polixa.

Gegen den Landestrend entwickelte sich im Vergleich zum Stichtag September 2011 die Zahl der unversorgten Bewerber, die in der Stadt Mönchengladbach auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle waren. Während diese Zahl landesweit zum 30. September 2014 deutlich angestiegen war, ging sie in der Stadt Mönchengladbach leicht zurück: von 186 Bewerber im September 2011 auf 166 im September vergangenen Jahres.

Junge Menschen brauchten Perspektiven und Erfolgserlebnisse, kommentiert Frank Polixa diese Zahlen. Misserfolge in der Übergangsphase von der Schule in den Beruf prägten Jugendliche und junge Erwachsene für viele Jahre negativ. „Trotz der demografischen Veränderungen und des Rufs nach Fachkräften benötigen wir ausreichende Förderangebote für junge Menschen, die den direkten Weg in die Ausbildung nicht schaffen“, fügt Polixa hinzu. Ein positiver Ansatz sei die Betreuung der jungen Menschen durch das Jugend-Jobcenter Mönchengladbach. In der Arbeitsgemeinschaft der Verbände der Freien Wohlfahrtsverbände in Mönchengladbach sind die Arbeiterwohlfahrt, der Caritasverband, das Deutsche Rote Kreuz, das Diakonische Werk, die Jüdische Gemeinde und der Paritätische zusammengeschlossen.

5.500 Menschen in Mönchengladbach gelten als Langzeitarbeitslose (Stand: Februar 2015). Das sind immerhin 366 weniger als ein Jahr zuvor. Frank Polixa verweist in diesem Zusammenhang auf bestehende Hilfsangebote für arbeitslose Menschen, wie etwa das Arbeitslosenzentrum Mönchengladbach oder den Volksverein.

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