Jünter in der Eifel

Alle Fotos: Heinz Onnertz

Wie es zu einem Fohlenstall in der Eifel kam – und warum der Stall eine neue Heimat sucht.

Er ist 1981 vom linken Niederrhein in die Eifel gezogen, doch seine Liebe zur Borussia ist immer noch lebendig.

Der 1950 in Neuss geborene Heinz Onnertz hatte seit jeher ein Herz für die Borussia aus Mönchengladbach. Der Heimatverein, VfR Neuss, war nur mäßig erfolgreich, und zur Borussia gab es manchen Draht, z.B. „Kohle Willi“. Die Traditionsgaststätte „Zur Traube“ in Kleinenbroich war nicht nur Stammlokal vieler Borussen, insbesondere natürlich das von Berti Vogts, sondern auch über lange Jahre das der Familie Onnertz. Noch heute erinnert sich Heinz gerne an den legendären Borussen-Teller mit grüner, schwarzer und weißer Sauce.

Es war ein glücklicher Zufall, dass der Prüfungsvorsitzende im 2. juristischen Staatsexamen 1977 ausgerechnet der Präsident des Landgerichts Mönchengladbach war, der dem Kandidaten Onnertz noch am Prüfungstag anbot, eine Richterlaufbahn beim Landgericht in Mönchengladbach zu beginnen.

Das Verhältnis zu MG wurde so intensiviert, die Böckelbergbesuche wurden häufiger und leichter, konnte man doch den Justizparkplatz benutzen, nur wenige hundert Meter vom Stadion entfernt. Alles war eigentlich prima, wenn es da nicht einen Wermutstropfen gegeben hätte.

Die Familie fühlte sich in der Stadt nicht so richtig wohl. Frau Onnertz, eine amerikanische Musikerin, hatte in der dicht besiedelten Gegend um Neuss/Mönchengladbach nicht so richtig Gelegenheit zu musizieren. Daneben vermisste sie, die sie vom Land kam, Weite, unberührte Natur, klare Luft und „viel, viel Gegend“. Nachdem die Familie ein paar Jahre ergebnislos am Niederrhein gesucht hatte, entschloss sie sich, trotz der tollen Kollegen am Gericht und der herzlichen Freunde, die sie hatten, auf`s Land zu ziehen.

Die Wahl fiel auf Daun, Vulkaneifel.

Dort bekam Onnertz eine Stelle beim Amtsgericht, dessen Direktor er später wurde. Auch von dort gab es einen beruflichen Abschied, der angesichts der Kollegialität und Freundschaft im Hause fast noch schwerer war. Dennoch wechselte er 1999 in die Verwaltung und wurde der erste parteilose urgewählte Landrat in Rheinland-Pfalz und, natürlich im Landkreis Daun, heute, auf Onnertz` Initiative, offiziell Landkreis Vulkaneifel.

Obwohl sowohl beruflich als auch privat, die Eheleute hatten sich um 4 Kinder zu kümmern, nicht mit Langeweile konfrontiert, blieb immer Zeit für Hobbys. Eines dieser Hobbys ist das Doppelkopfspiel, das von 6 Freunden in der Vulkaneifel seit mehr als 30 Jahren gepflegt wird. Man spielt nur einmal im Monat, dann aber intensiv. Da allein wegen der Spieldauer das Gaststätten-Spiel ausschied, und weil beim Spiel nicht nur getrunken, sondern auch geraucht wird, wird zu Hause gespielt. Im Laufe der Jahrzehnte wurde jedoch der Ruf der Ehefrauen nach einer ausserhäuslichen Spielstätte im lauter, Alkohol- und Nikotingeruch verstörte dann doch.

So kam es zum Fohlenstall auf der Streuobstwiese Onnertz. Ein Bauwagen der Firma Knauss mit einigen Besonderheiten für das vielstündige Kartenspiel, auch im Winter, wurde bestellt und aufgebaut. Es fehlte nur noch der besondere Gag.

Ein befreundeter Kunstlehrer half:

im Kunstkurs wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben für die originellste Bemalung eines Bauwagens, in dem 6 ältere Herren regelmäßig Doppelkopf spielen. Gewinnerin war eine junge Dame, die -wie der Eigner- Fohlen-Fan ist. Deren Entwurf, Jünter bei der Pressekonferenz nach einem gewonnen Spiel gegen Bayern München, wurde dann an einigen Wochenenden umgesetzt. So kam es, dass es in Daun-Neunkirchen einen Fohlenstall gibt, der von vielen geliebt, und von einigen anderen immerhin toleriert wird.

Leider sind die auch DoKo-Spieler in die Jahre gekommen. Die anfangs geradezu sprichwörtliche Sportlichkeit der Spieler ist bei einigen gewichen, einer hat heute Schwierigkeiten, den Fohlenstall zu besteigen bzw, noch mehr, zu verlassen. Es geht also wieder ins Haus oder in eine zu erstellende Spielstätte mit ebenerdigem Zugang; der grüne DoKo-Wagen, der Fohlenstall, müsste also weg. Aber, wie bei allem, was einem lieb ist, nur in gute Hände, sprich: der Fohlenstall sucht eine oder einen Borussia-Fan, die oder der bereit ist, im Rahmen eines Besuches der Vulkaneifel den Fohlenstall zu besichtigen und dann vielleicht auch zu erwerben.

Eine Kontaktaufnahme ist möglich unter onnertz at t-online.de oder per Telefon 06592-980501.

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