Leymah Roberta Gbowee besuchte Mönchengladbach [mit Slideshow]

In der Veranstaltungsreihe „Nobelpreisträger in Mönchengladbach“ wurde sie gefeiert

Leymah Gbowee vergeudete keine Zeit, von Beginn an berichtete sie in Ihrem Vortrag in der Kaiser-Friedrich-Halle von der am eigenen Leib erlebten grausamen Welt in den Kriegsgebieten Afrikas. Ohne Dramatik, nicht aber ohne Schärfe, zählt sie Greueltaten wie Vergewaltigung, Verstümmelung oder die Verabreichung von Drogen zur Zielerreichung korrupter Regierungen auf.
„Der aktuelle Zustand afrikanischer Nationen und der gesamten Welt im Allgemeinen ist zurückzuführen auf die Willkür von einzelnen Personen und auch darauf, dass viele Leute nicht dagegen aufstehen,“ meint die aktuelle Nobelpreisträgerin.

 

An alle anwesenden Zuhörer gewandt: „ Wir alle hier im Raum müssen uns die Frage stellen: welche Haltung zum Guten nehmen wir ein.“

Sie erzählt vom Beginn ihrer eigenen Auflehnung: 2003 hatte eine Gruppe liberianischer Frauen beschlossen sich gegen die Tyrannei zu erheben, das war politisch nicht korrekt, sie lebten in einem Polizeistaat.
Nach sechs Monaten des Protestes wurde ein Friedensabkommen unterzeichnet und die unpopuläre Haltung hat sich bezahlt gemacht für eine gesamte Nation.

 

 

Heute wird Liberia gefeiert als das erste Land in Afrika, das eine Präsidentin gewählt hat.
Dieser Erfolg wurde möglich durch die Einnahme einer unbeliebten, progressiven Haltung der Frauen.
Die Lehre aus dieser Erfahrung ist für Leymah Gbowee, dass es großen Mut erfordert, man muss Überzeugungen in Frage stellen, auch die eigenen.

Die afrikanische Frauenrechtlerin Leymah Gbowee und die Deutsche Frauenrechtlerin Alice Schwarzer  fanden im Interview im Anschluss an den Vortrag der Nobelpreisträgerin aus Afrika schnell eine Gesprächsbasis.

Leymah Gbowee erzählt aus ihrer Kindheit, sie wuchs in einer Art Slum auf, die Probleme anderer waren auch die eigenen. Sie war 31 Jahre alt als sie mit den Protesten begann.
Feministin Schwarzer will natürlich viele Details hören, Leymah Gbowee erzählt sie ohne Pathos und selbstbewusst.

Schwarzer will erfahren, wie sie aus den persönlichen Erniedrigungen herausgefunden hat.
„ Ich wurde laufend geschlagen, wurde an einem Tag in aller Öffentlichkeit als dummes Huhn bezeichnet, das hat etwas bewirkt.
Da habe ich die Beziehung zu diesem Mann aufgegeben. Mein Selbstvertrauen habe ich wiedergefunden durch die Benotung einer Arbeit, die mein Professor als hervorragend bewertet hat.“
Das war eine Initialzündung für Leymah Gbowee.

Für Alice Schwarzer ist klar: „ Sie haben den Boden bereitet, dass Diktator Taylor gehen musste und heute eine Präsidentin regiert.“

Natürlich wurde Leymah Gbowee mit tosendem Applaus durch das Publikum in einer ausverkauften Halle in Mönchengladbach gebührend verabschiedet.

Bereits vor Beginn der Veranstaltung am 16. November hatte sich Leymah Gbowee
in das Goldene Buch der Stadt Mönchengladbach eingetragen.

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