St. Martin – Kulturmißbrauch – Einzelhändler brauchen Märkte & Shopping-Events

Wissen Sie was auf einem „Martinsmarkt mit öffentlichem Interesse“ angeboten wird?
Ich nicht, ich sehe nämlich kein öffentliches Interesse an Handel an einem Sonntag wie dem gestrigen.
Die Mönchengladbacher Politiker schon, die GroKo stimmte den Anträgen der Händler zu.

In Rheydt gab es Verkaufsstände von Händlern aus der Region, aus umliegenden Städten, auch die Geschäfte in Rheydt waren geöffnet, die Mitarbeiter mußten zur Sonntagsarbeit. Wozu?
Nun, die Stadt Mönchengladbach hatte beschieden, es besteht öffentliches Interesse an dem Martinsmarkt, ergo gibt es diesen verkaufsoffenen Sonntag.

Was Martin, der Namensgeber damit zu tun hat? Nichts.

Das Gedenken an den heiligen St. Martin wird erst am 11.11.2016 gefeiert, die Martinszüge werden erst dann in den Stadtteilen die Kinder beglücken.

Die Händler in MG und RY feiern ihren Martinsmarkt mit der gleichen Begründung gleich zweimal (in MG am 6.11.2016) und die Verwaltung agiert als Lobbyist, genehmigt das Ganze und wirbt zudem damit im städtischen Veranstaltungskalender. Ist das Aufgabe von Verwaltung?
Der Martinsmarkt in Rheydt hatte Kirmescharakter, an den St. Martin meiner Kindheit erinnerte lediglich ein als Martin gekleiderter Mann hoch zu Ross und das Martinsfeuer zu guter Letzt.

Mönchengladbachs CDU-Bundestagsabgeordneter Dr. Günter Krings meinte bereits 2013 zum Martinsfest: „Christliche Feiertage sind ein elementarer Bestandteil unserer Kultur und Tradition. Sie stehen auch für wichtige gesellschaftliche Werte und müssen deshalb besonders geschützt werden“.
Er meinte sicher nicht einen x-beliebigen Sonntag vor dem Gedenktag.

Was nun Herr Krings?

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4 Kommentare zu "St. Martin – Kulturmißbrauch – Einzelhändler brauchen Märkte & Shopping-Events"

  1. Peter Josef Dickers | 31. Oktober 2016 um 10:59 |

    Beginnt der Weihnachts-Festkreis im Oktober? Ja, versichert die Anzeige im Wochenblatt. Christstollen bis in den Juli und dann wieder ab August. Lametta-Bowling ab Oktober. Zeiten und Kalender, an denen wir uns orientieren können, sind aus den aus Fugen geraten.
    „O du fröhliche“ – im weihnachtlich geschmückten Ambiente werden alle Wünsche wahr. Für sechs bis sechshundert Personen ist alles möglich, kollektiver Ausnahmezustand mit Musik und Animation. Wer jetzt schon bucht, dem werden zusätzliche Gewinne für die große Tombola garantiert.
    Natürlich war da etwas vor zweitausend Jahren. Doch „Et is durch die Bank verjessen bei allen. Von wejen den Menschen een Wohljefallen“ – beklagt ein Berliner Weihnachtsgedicht. Es ist wie mit Himmelfahrt, mit dem Tag der Deutschen Einheit, mit Ostern und Pfingsten. Feste werden gefeiert. Es ist Partytime. Vielen reicht das. Reicht es auf Dauer? Wann werden wir wieder fragen, warum wir feiern? Und wann der richtige Zeitpunkt dafür da ist.
    Daten und Fixpunkte im Leben hängen nicht vom Wetter, nicht vom Ambiente, nicht von Marktstrategien ab, sondern von dem, was sie beinhalten. In Mönchengladbach und auch anderswo wird das ignoriert.

  2. Bernd Zilske | 31. Oktober 2016 um 08:53 |

    Ich weiß nun wirklich nicht mehr was ich davon halten soll.
    Wie kommt es nur, dass ein Politiker einerseits Feiertage schützen will, es nicht tut, sondern das Gegenteil geschieht. Seine Parteigenossen, die CDU in Mönchengladbach fordert immer mehr verkaufsoffene Sonntage.
    Dann sollten diese Damen und Herren doch bitte den Weisungen der City-Leute folgen und alle Sonntage freigeben zum Verkauf.
    Sie sind dabei in guter Gesellschaft.
    Erklärte doch die SPD Bezirksvorsteherin von Rheydt umgehend nach dem Fackelzug:
    „Als Schirmherrin des diesjährigen Martinsfestes in Rheydt auf dem Marktplatz St. Martin begrüßt. Danke dem Citymanagement Rheydt für die tolle Organisation! Die volle Stadt und die vielen Kinder mit Laternen beim Umzug waren ein sehr schönes Bild! Danke für ein lebens- und liebenswertes Stück Rheydt!“
    Na also, unsere Karnevalsprinzessin, ist sich auch einig mit den Geschäftemachern.
    Passt doch!

  3. Martina Classen | 31. Oktober 2016 um 08:40 |

    Wenn wir an die Wurzeln des Martinstages gehen, dann ist diese ganze Verkaufsorgie der Geschäftsleute in keiner Weise das, was auf den ersten Blick gesehen wird. Nein, im Gegenteil. Händler sind die, die als Einzige den Tag traditionell begehen. War doch der Martinstag der „Zinstag“ und ging durchaus mit Kinderbelustigung und schmausen einher. Werfe also niemand einen Stein auf den heiligen Kommerz, nur weil es heute Reibekuchen und nicht diverse altertümliche Handelswaren sind. Hauptsache die Kassen klingeln bei jeder Gelegenheit, die sich entsprechend biegen lässt. Heilige Männer sind heutzutage doch ohnehin vergessen und interessieren niemanden. Nur die schönen Weihnachtslieder zur Orgel locken Menschen in die Kirchen. Das ist so schön erhebend, aber mehr muss es wirklich nicht sein.

  4. Das ist doch sehr schnell erklärt. Das bekomme ich bei „Anne Will“ dazwischen. In Mönchengladbach bzw. Rheydt wird eben nicht der Mantel, sondern der Heilige geteilt. Oder wie haben Sie das gemeint Herr Dr. Krings. Kommerz ist das Geheimnis. Daran, daß religiöses Brauchtum der Hintergrund ist, mag doch der Osterhase glauben, Herr Dr. Krings. hat sich aber gut angehört, was Sie seinerzeit dazu sagten.

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