Wir leben in der Zeit der Covid-19-Pandemie und wir erleben gerade gleichzeitig einen ungewöhnlichen Kommunalwahlkampf in Mönchengladbach.
Zusätzlich werfen die schulische Bildung und die Nutzung des digitalen Unterrichtes viele Fragen auf. Die Fragen werden bleiben.
Seit der Sitzung des Schulausschusses in der vergangenen Woche ist sichtbar: Mönchengladbach ist weder konzeptionell noch strukturell in der Situation, eine durchführbare Antwort auf die digitale Herausforderung der Gegenwart zu geben. Es überwiegt Stückwerk.
Die Frage nach dem Warum beantworte ich mit fehlendem politischen Willen.
Darüber kann auch keine „Digitale Mittagspause und/oder Digitaler Feierabend“ des SPD-Oberbürgermeister-Kandidaten hinwegtäuschen.
Das soll er wohl auch nicht, wird jedoch dazu benutzt, über angebliche Anstrengungen zur Problemlösung zu diskutieren.
Gravierender ist da schon die Untätigkeit der Landesregierung von CDU/FDP.
Anders als andere Landesregierungen, dort gibt es seit vielen Jahren Programme zur Weiterbildung des Lehrpersonals, hat die NRW-Regierung weder unter SPD-Führung noch unter aktueller Laschet-Führung für entsprechende Ausbildung der Pädagogen gesorgt.
Die Fakten sind wie sie gewollt sind. Das darf man bei gegenwärtiger Konstellation unterstellen.
Die beiden Mönchengladbacher Pilotschulen, Gymnasien, beginnen seit einigen Monaten mit dem Aufbau einer geeigneten Unterrichtsstruktur für die digitale Zukunft. Im Schulausschuss wurde darüber berichtet.
Herausgekommen ist für mich: bei bestem Willen der Schulen ist die Weitergabe dieses erarbeiteten Wissens erst in Monaten möglich. Da die Voraussetzungen an jeder Schulform, in jeder Schule anders gelagert sind, ist ein Überstülpen des Konzeptes eine Illusion. Ein Schüler einer Förderschule, so machte es eine berichtende Schulleitung im Ausschuss sehr deutlich, ist zumeist nicht in der Lage, einen PC etc. zu bedienen.
Eltern, befragt nach dem Lernfleiß ihrer Kinder äußerten sich über alle Schulformen hinweg zu etwa 30% mit:
„Die Kinder wollen zu Hause nicht lernen“.
Sie können sie wohl nicht dazu motivieren.
Da nutzen alle noch so gut gemeinten Hardware-Geschenke von Irgendwo nichts.
Schauen wir auf die Aktivitäten unserer Landesregierung. Sie fördert ein Pilotprojekt. Dazu gibt sie viel Geld aus.
Kein Geld gibt es beispielsweise für die Einstellung geeigneter Informatiker oder ähnlichen Fach-Personals (Praktiker) wie zum Beispiel bereits vor vielen Jahren in Hessen. Dort ist man um Jahre weiter, der Blick über den Tellerrand könnte auch hier hilfreich sein.
Unsere beiden Landtagsabgeodneten in der Laschet-Regierung, Klenner und Boss, sind bei diesem Thema sehr still. Frank Boss als CDU-Oberbürgermeister-Kandidat weiß nichts anzufangen mit den Bildungsfragen, er setzt auf Sicherheit und Sport. So werte ich seine nicht vorhandene Aktivität.
Die anwesende Lehrerschaft im Schulausschuss hinterließ einen unzufriedenen Eindruck. Zu groß sind eigene Bildungsdefizite bezüglich der Digitalisierung an den eigenen Schulen.
Schuldezernent Dr. Fischer wird sie nicht beseitigen können.
Wo der Wille zur Besserung in Mönchengladbach herkommen soll ist für mich nicht erkennbar. Zu unterschiedlich scheinen die Zielinteressen der Parteien.