Hofieren des Handels auf Kosten der Arbeitnehmerrechte

Nicht ausschließlich aber gravierend – in Mönchengladbach verstärkt sich nicht erst seit geraumer Zeit der Eindruck: selbst bei noch so einleuchtenden Argumenten für soziales Handeln entscheiden Politik und Verwaltung regelmäßig zugunsten der Wirtschaft. Rechte anderer Gruppen werden zunehmend nicht beachtet.

Neuestes Beispiel: Verkaufsoffener Sonntage mit der Begründung durch ein Fest.

Ein Frühlingsfest (erstmalig) gegenüber dem Shoppingcenter Minto soll begründen, dass in der gesamten Innenstadt die Einzelhändler ihr Geschäft öffnen können.
Das bedeutet im Klartext: auch der Schuhladen in Ohler, der Küchenshop in Dahl etc. dürfen öffnen und damit ihre Mitarbeiter zur Arbeit verpflichten. Weg ist die gesetzliche Sonntagsruhe, die oft gepriesene Familienfreundlichkeit in Mönchengladbach – uninteressant – der Mammon regiert.
Wohlgemerkt: es geht nicht um das Frühlingsfest, das ist nettes Beiwerk, ein Vehikel zur Begründung des verkaufsoffenen Sonntags.
Die ach so arbeitnehmerfreundliche und gewerkschaftsnahe SPD in Mönchengladbach unterstützt das geldgeile Spiel der CDU.

Durch die Linkspartei in der Stadt wurde aufgrund dieser Vorgehensweise der Verwaltung nach Ratsbeschluß die Bezirksregierung Düsseldorf um Prüfung auf Rechtsmäßigkeit gebeten.
Erstaunlicherweise legte die Verwaltung bei der Bezirksregierung offensichtlich Dokumente und / oder Zahlenmaterial vor, welches dem Rat bei seiner Entscheidungsfindung nicht zur Verfügung stand.
In der maßgebenden Sitzung des Rates waren lediglich Einschätzungen dargelegt worden, belastbares Material existiert derzeit nicht.
Bleibt die ungute Frage: Stellte die Bezirksregierung ein Gefälligkeitsattest aus?

Erwartet werden darf eine Offenlegung der Daten, die zur Entscheidung der Bezirksregierung führten. Dies ist Aufgabe unseres Oberbürgermeisters als Vorstand der Verwaltung.

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3 Kommentare zu "Hofieren des Handels auf Kosten der Arbeitnehmerrechte"

  1. Klaus Ertel | 15. Mai 2016 um 15:32 |

    Richtig so, Anni K. und H.Fitz! Ansonsten finde ich, hat das Ganze nichts mit hofieren zutun. Das ist für mich so ein Prozess, der sich über viele, viele Jahre entwickelt hat. Vielleicht sind wir hier gerade ein Klübchen von Doofen, weil wir tatsächlich noch an die Feiertagsbedeutung denken. Wenn man da mal so guckt, was Sonntags aus den Kirchen kommt und Freitags aus den Moscheen, dann muß man nix mehr weiter sagen. Allerdings finde ich, daß diese Donnerstagsfeiertage gestrichen werden sollten . Erstens kann da das Geld verdient werden, das man dann am Sonntag raushaut, und zweitens, wer mit einem Feiertag als Feiertag nix mehr anfangen kann, der sollte ihn auch nicht als verlängertes Wochenende missbrauchen . “ Die Familien brauchen das um familiäre Gemeinsamkeit in der Öffentlichkeit zu zeigen.“ Is auch so ein Thema. Die Süßen sind bis Nachmittags in Kindergarten und Schule gut verstaut. Und wenn man mal die Ohren aufmacht, dann kriegt man auch mit, daß ne Menge Leute ihr Urlaubshotel aussuchen, nach dem Beschäftigungsprogramm für die Kinder. Muß man sich mal vorstellen, man müßte sich im Urlaub miteinander beschäftigen. Ok, es gibt auch noch Eltern mit Restverstand. Also die paar armseeligen Feiertage weg, und die Sonntage sowieso. Sind wir ja schon bei. Ebenfalls auch von mir noch schöne Feiertage.

  2. Anni K. | 15. Mai 2016 um 13:38 |

    Bedenke ich, welchen Grund es für einen verkaufsoffenen Sonntag geben muss, so wird ein Fest wohl ein ausreichender Grund sein. So jedenfalls ist der aktuelle Status gemäß der aktuellen Düsseldorfer Genehmigung.
    Die zu Grunde legend braucht es nur der Festivität und ein weiterer Sonntag wird dem Handel zur Geldvermehrung angeboten. Die Botschaft dahinter: auf auf ihr Händler, kreiert weitere Feste und es geht an´s Geldverdienen.
    Die Familien brauchen das um familiäre Gemeinsamkeit in der Öffentlichkeit zu zeigen.
    Ein Fest um des Festes willen, das geht gar nicht mehr in unserem Konsumwahn.
    Feiern um des Feierns willen wohl auch nicht.
    Dabei schwätzen alle politischen Möchtegerne laufend davon, dass wir unsere gesellschaftlichen Probleme angehen müßten.
    Was bringen wir der Jugend mit diesen verkaufsoffenen Sonntagen bei: Schoppen ist seligmachend, Geldausgeben ebenfalls, auch wenn wir das nicht wirklich haben, Kredite sind doch supergünstig. Selbst die Jugendorganisationen in der Parteienlandschaft reden diesen Blödsinn schon nach.
    Also, nach uns die Sintflut, wenn noch jemand weiß was das ist und was es bedeutet.

  3. Daß eine Bezirksregierung zu keiner anderen Entscheidung kommt ist doch nicht wirklich verwunderlich. Die Zeiten haben sich gewaltig geändert. Familienfreundlichkeit findet ja nicht nur im gemeinsamen Genuß der sonntäglichen Ruhe ihren Ausdruck, sondern im gemeinsamen Shoppingerlebnis. Daß dafür Menschen ihrer nötigen Ruhepause beraubt werden, wen stört denn das wirklich, außer denen die betroffen sind. Vielleicht noch die Krankenkassen. Burnout greift um sich. Alle Welt spricht von Überlastung des Einzelnen generell. Wieso sollte man da an einem Tag in der Woche innehalten und entspannen. Unnütz verplemperte, unproduktive Zeit, außer für die, die an diesem Tag gute Geschäfte machen. Fast wage ich ja kaum zu erwähnen, daß der Sonntag auch einmal „Tag des Herrn“ genannt wurde. Und gerade jetzt aktuell: Pfingsten ist ein Feiertag, von dessen Bedeutung wohl nur noch die Alten wissen. Da fällt mir ein, die Wirtschaft hat Pfingsten offensichtlich noch nicht als Gelegenheit zum Schenken entdeckt. Da läßt sich doch bestimmt auch noch etwas herrichten. Ich komme über den heutigen und morgigen Feiertag noch auf einen klitzekleinen Nebenschauplatz. Viele Stimmen sind zu hören, die da Angst vor der Islamisierung unseres Landes und Sorge im Herzen tragen. Wieso eigentlich. Wir schaffen selber unsere Traditionen, Werte und Religion ab. Also, so what? Wundert sich ein denkender Mensch wirklich ernsthaft darüber, daß Andersgläubige uns mit unserer Religion nicht ernst nehmen. Was macht denn die angebliche Angst vor dem Islam aus? Daß die ungläubigen Frauen vielleicht zum Kopftuch greifen müßten? Geschenkt. Das unter Anderem sind doch die Abschaffung von Sonn.-u. Feiertagen wohl Wert. Ein bißchen Schwund ist immer. Noch kann Gott sei Dank jeder selber entscheiden, was er mit den freien Tagen macht. Sind ja nur freie Tage. Schöne Pfingsten noch.

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