Trotz seiner großen medizinischen Leistungen und seiner sozialpolitischen Verdienste gehört Josef Blum, geboren am 6. Februar 1866, zu den Vergessenen.
Er studierte in Bonn und Greifswald Medizin und wurde mit 25 Jahren, 1891, zum Leiter der Inneren Abteilung des Mönchengladbacher Krankenhauses Maria-Hilf berufen.
Zusätzlich war er von 1908 bis zu seinem Tod Chefarzt der St. Franziskus-Lungenheilstätte und von 1914 bis 1918 der Hardterwald-Klinik in Mönchengladbach.
Außerdem betrieb er eine Privatpraxis und publizierte viele Beiträge über Lungenkrankheiten und Sozialmedizin.
Er überzeugt die reiche Mönchengladbacherin Louise Gueury, ihr großes Vermögen für eine Lungenheilstätte zu stiften.
Er war treibende Kraft bei dem 1896 in Mönchengladbach gegründeten gemeinnützigen Wohnungsverein, der sich zur Aufgabe gemacht hatte, durch geeignete Wohnungen und Mietzuschüsse „die Lage der arbeitenden Klasse in gesundheitlicher Beziehung zu heben.“
Ebenso war er bei der Gründung eines Vereins zur Verpflegung Kranker und Genesender und bei der Errichtung einer städtischen Wohlfahrtsstelle für Lungenkranke beteiligt.
Trotz heftigen Widerstands aus Pädagogenkreisen setzte Blum einen schulärztlichen Dienst durch.
Außerdem arbeitete er im Verband Arbeiterwohl mit, der in das Umfeld des deutschen Sozialkatholizismus gehört und ein indirekter Vorläufer des Volksvereins für das katholische Deutschland gewesen ist.
Josef Blum war ein tiefreligiöser Mann, der die Kraft zu seinem Wirken und sein tiefes Mitleiden mit seinen Patienten und ihrer oft verzweifelten sozialen Lage aus dem Glauben schöpfte.
Blum, eine rheinische Frohnatur, gehörte zu den Mitbegründern des Mönchengladbacher Zirkels des Kartellvereins katholischer deutscher Studenten.
Josef Blum starb am 1. Februar 1924 in Mönchengladbach.
In einem Nachruf hieß es: „Wegen seiner vorzüglichen Unterhaltungsgabe und seines schlagfertigen Witzes war er ein überall gern gesehener und geschätzter Gesellschafter.“
Erst eben habe ich Ihre Würdigung meines Urgrossvaters zufällig gefunden und möchte mich dafür, wenn auch spät, bedanken.