Gesundheitsminister Herrmann Gröhe ist gefordert, das Koalitionsversprechen zu halten und über die sofortige Neuregelung der Haftpflichtbeträge schnellstens eine Lösung zu finden.
Anlässlich der Demonstration zur aktuellen Situation der Hebammen auf dem Alten Markt am 22. März um11:00 Uhr macht Nicole Finger, FDP-Spitzenkandidatin zur Kommunalwahl deutlich, dass sie die aktuellen Versicherungsauflagen für Hebammen für untragbar hält. „Mit den vorhandenen Regelungen hat der Berufsstand keine Zukunft, weil immer weniger Hebammen und Geburtshelfer die hohen Versicherungskosten tragen können“, ist sie sicher.
Finger weist darauf hin, dass es voraussichtlich ab Juni 2015 wegen des Ausstiegs eines Versicherungsanbieters den Hebammen kaum noch möglich sein wird, eine Haftpflichtversicherung abzuschließen.
Bereits in den vergangenen zehn Jahren hatten sich die Kosten dafür mehr als verzehnfacht. Im kommenden Juli sollen die Kosten noch einmal steigen – dann auf 5091 Euro jährlich. Dagegen steht ein durchschnittlicher Stundenlohn von 8,50 Euro netto. „Alle Arbeitsgruppen und runden Tische zu dieser Thematik sind de facto gescheitert“, sagt Finger. „Wenn in Berlin jetzt nicht umgehend eine politische Lösung gefunden wird, ist das das Ende der Hebammen in Deutschland.“
Finger ist selbst Mutter von zwei kleinen Kindern und ist sich deshalb bewusst, wie wichtig die Versorgung durch Hebammen für junge Mütter ist.. Die jetzige Entwicklung für die Hebammen hält sie für untragbar. „Ich möchte, dass jede Frau frei entscheiden kann, wo und wie sie ihr Kind zur Welt bringt. Wenn es keine Hebammen mehr gibt, dann fällt nicht nur diese Entscheidungsfreiheit für werdende Mütter weg, sondern auch viele andere wichtige Aufgaben wie die Begleitung bei der Geburtsvorbereitung und der Rückbildung sowie die wertvolle Unterstützung junger Mütter und Familien. Ich möchte mir nicht vorstellen, dass es dieses wichtige Angebot in Zukunft nicht mehr geben wird.“
Die FDP-Politikerin unterstützt die Online-Petition der Hebammen und appelliert an Gesundheitsminister Herrmann Gröhe, das Koalitionsversprechen zu halten und über die Neuregelung der Haftpflichtbeträge schnell eine Lösung zu finden.