In Mönchengladbach-Hardterbroich stehen Teilhabe und Selbstbestimmung im Mittelpunkt
Die Sozial-Holding der Stadt Mönchengladbach GmbH startet in Zusammenarbeit mit der Kommune ein Projekt zur Quartiersentwicklung in Mönchengladbach-Hardterbroich. Das auf drei Jahre angelegte Vorhaben wird vom Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes NRW mit insgesamt 95.000 Euro gefördert.
„Wichtige Grundlagen zur Quartiersentwicklung aus dem Blickwinkel des demografischen Wandels hat die Stadt Mönchengladbach mit unterschiedlichen Kooperationspartnern unter anderem bereits in den Stadtteilen Eicken, Wickrath, Rheindahlen und Bettrath-Hoven geleistet“, berichtet Sozialdezernentin Dörte Schall. In Hardterbroich, wo derzeit ein neues städtisches Altenheim gebaut wird, sollen nun ebenfalls Netzwerke geknüpft und ausgebaut, Teilhabe gefördert und Begegnungsmöglichkeiten geschaffen werden.
Dazu wird sich die Sozial-Holding mit den zentralen Akteurinnen und Akteuren wie Kirchengemeinden, Arztpraxen, Apotheken, dem Heimatverein, Bürgerinitiativen und der Lokalpolitik vernetzen und die Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils ins Projekt einbeziehen. Es sind Quartierskonferenzen und Runde Tische geplant, die sich mit den Bedürfnissen der Menschen im Quartier beschäftigen, da das Leben „zu Hause“ absoluten Vorrang vor anderen Betreuungsformen haben soll. Ziel ist es auch die Nachbarschaft und bürgerliches Engagement zu fördern. Dafür sollen neue Begegnungs- und Informationsstätten entstehen, die ein Leben in Gemeinschaft ermöglichen.
„Die typischen Phänomene des demografischen Wandels, wie der Trend zur Singularisierung und das nachlassende familiäre Unterstützungspotenzial im sozialen Umfeld, erfordern eine Förderung tragfähiger sozialer Netzwerke für gelingendes Altern im Sozialraum, in der Gemeinde und im Quartier“, sagt Projektleiterin Katharina Schott, die dabei auch auf die Netzwerkarbeit der vom MGEPA initiierten landesweit aktuell mehr als 40 Quartiersentwickler/innen setzen kann.
Klar ist: Ältere Menschen wollen solange wie möglich selbstbestimmt im eigenen Zuhause und in ihrem vertrauten Wohnumfeld bleiben. Doch: Das Alter ist bunt – so müssen ganz individuelle Lösungen im Quartier entwickelt werden, die auf die speziellen Anliegen und Bedürfnisse der dort ansässigen Bürgerinnen und Bürger zugeschnitten sind und zu den jeweiligen gewachsenen Strukturen im Quartier passen.
„Deshalb“, so Schott, „sollen bei der Entwicklung eines altengerechten Quartiers in Hardterbroich die Teilhabe und Selbstbestimmung im Alter im Mittelpunkt stehen. Realisieren möchten wird dies durch Stammtische, Quartierskonferenzen und Rundgänge sowie Befragungen.“
Für Helmut Wallrafen, Geschäftsführer der Sozial-Holding, soll das Quartiersprojekt in Hardterbroich zur Blaupause für die altersgerechte Entwicklung im gesamten Stadtgebiet werden: “Die Träger stationärer Einrichtungen, deren Häuser sich in nahezu jedem Stadtteil finden, können wichtiger Partner dieses Prozesses sein, wenn sie sich ihrem Quartier öffnen und bedarfsgerechte Angebote machen.“
Die Sozial-Holding als kommunales Unternehmen will diese Form der Quartiersarbeit in Zukunft noch weiter ausbauen. Es sollen z.B. öffentliche Begegnungsorte entstehen, die eine Begegnung außerhalb der eigenen Wohnung ermöglichen, um ins Gespräch zu kommen. Hier ließen sich auch gemeinsame Veranstaltungen und Angebote ansiedeln.
Besonders spannend wird das Projekt durch den Umstand, dass im Projektgebiet einiges im Umbruch ist: Seit September 2015 entsteht hier ein neues Städtische Altenheim für 80 Bewohnerinnen und Bewohner und der zukünftige Firmensitz der städtischen Tochtergesellschaft. Der Neubau ist eingebettet in ein geplantes Wohngebiet, in dessen Zentrum ein neuer Marktplatz entstehen soll. Die Gelegenheit, mit den Menschen vor Ort schon in der Planungsphase über die Quartiersentwicklung ins Gespräch zu kommen, wollte sich das Projektteam nicht entgehen lassen.