Demenzkrankenbetreuung: Die Aus-, Fort- und Weiterbildung des Fachpersonals muss verbessert werden

pro PflegeDie demografische Entwicklung und enorm steigende Zahl von dementiell erkrankten Menschen lässt es als notwendig erscheinen zu hinterfragen, ob das in den Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen angestellte Personal über ausreichendes theoretisches Wissen und praktisches Können für den Umgang mit den Demenzkranken verfügt.
Tatsächlich ist es so, dass die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Pflegefachkräften in der Demenzbetreuung als dringend verbesserungsbedürftig anzusehen ist. Dies belegen zahlreiche Expertenberichte und Studien.

 

Professor Stefan Görres vom Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) an der Universität Bremen hat im Rahmen einer einschlägigen Studie Anfang 2012 u.a. gefolgert: „Klar ist, dass vor allem innerhalb der Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung mehr zur Vermittlung demenzspezifischer Kompetenzen getan werden muss“.

Im Rahmen einer von Prof. Dr. Ingo Füsgen, Geriater der Universität Witten/Herdecke, im Mai 2012 vorgelegten Studie wurde u.a. ausgeführt: „In den Krankenhäusern sind weder Ärzte noch Pflegende auf die verwirrten Patienten eingestellt und sie sind unzureichend ausgebildet. Deshalb steigern sie die Verwirrung oft noch und die Patienten müssen ins Pflegeheim. Das ist für die Patienten und die Angehörigen schlimm, aber auch für die Gesellschaft, die die Kosten tragen muss.“

Diese und zahlreiche ähnliche Einschätzungen haben Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk veranlasst, am 13.02.2013 in einem eindringlichen Appell an das Bundesgesundheitsministerium  bzw. den Bundesrat (als Ländervertretung) auf die Problematik aufmerksam zu machen und dringlich einzufordern, die Aus-, Fort- und Weiterbildung zur Krankheit Demenz auf allen Ebenen der Pflege, Betreuung und sonstigen Versorgung zu verbessern.

Werner Schell – Dozent für Pflegerecht und Vorstand
von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk

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1 Kommentar zu "Demenzkrankenbetreuung: Die Aus-, Fort- und Weiterbildung des Fachpersonals muss verbessert werden"

  1. Dementer Mensch im Krankenhaus: grausame Katastrophe. Als Angehöriger konnte, musste ich Zeuge werden von Szenen die einem Tränen in die Augen treiben. Der demente alte Mensch verliert dort den letzten Rest seiner Würde und Orientierung, weil ganz einfach niemand seiner Erkrankung entsprechend mit ihm umgehen kann. Selbst die liebevollsten Versuche einer noch so einfühlsamen Schwester gehen ins Leere. Sie hat einfach nicht gelernt, auf die richtige Art mit diesem Menschen zu sprechen. Ärztlicherseits sieht es genauso schlecht aus. Man gibt den Leuten nicht das notwendige know how an die Hand. Ist wohl zu teuer?
    Wer jetzt aber denkt, dass es dieses Problem in Pflegeheimen nicht gibt, ist auf dem Holzweg.
    Ich bin langjähriger Angehöriger in einem solchen Haus. Dieses Haus hat deutlich über 50% demente Alte in allen Schweregraden. Natürlich kenne ich durch die lange Zeit viele Pflegekräfte, und es besteht durchaus ein Vertrauensverhätnis. Deshalb weiss ich, dass die letzte Grundausbildung für den sog. adäquaten Umgang mit Dementen, vor mind. SIEBEN Jahren stattgefunden hat, eher sogar noch früher. Seitdem gibt es von der pflegerischen Leitung immer wieder schriftliche Abhandlungen , wie mit diesen Leuten umzugehen ist. Ich durfte eine solche Abhandlung einmal lesen. Man muss sich das am Ehesten wie eine Gebrauchsanleitung vorstellen. Das muss dann jeder Mitarbeiter lesen. Ob eine Leitung ernsthaft glaubt, dass sie damit ihrer Verantwortung gerecht geworden ist? So nach dem Motto: „Was ist denn, unser Personal ist doch immer auf dem neuesten Stand.“ Pflegekräfte äussern im Gespräch ganz klar ihre Hilflosigkeit:“ Wir lernen in der Ausbildung, dass es da Kommunikationstechniken gibt, aber wir üben das nicht. Ich stehe oft da und weiss einfach nicht weiter.“
    Der geneigte Leser dieser Seite mag mir glauben, dass ich mittlerweile, sogar als Nichtfachmann, die Mitarbeiter heraushören kann, die diese Grundausbildung noch mitbekommen haben. Eine Wiederholung ist nach so langer Zeit wohl auch wieder ‚mal zu teuer? Die Betroffenen können sich selber nicht mehr dazu äussern. Und? Haben die eine Lobby? An der Stelle ist Personal definitiv alleingelassen.
    Mit Gebrauchanleitungen zu dem Thema kann man sich sicher besser den… .Damit wäre das Papier sinnvoller eingesetzt. An die Hand nehmen in der Situation kann nur der Weg sein.
    Sogar ich als Laie habe begriffen, dass es in dem Bereich auf eine Menge Selbsterfahrung, Rollenspiele und echtes Training ankommt . Das Verteilen von Anleitungen ist wohl eine der ungeeignetsten Möglichkeiten.

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