Die Zukunftsagentur Rheinisches Revier GmbH (ZRR) eröffnete Förderung für Kaltlufthalle und Sporthotel.
Pro
Den WM-Titel im Rücken und die Heim-EM vor der Brust folgte nun eine weitere vermeintlich gute Nachricht für den deutschen Hockeysport am Standort Mönchengladbach.
Am Hockey-Campus im Nordpark kann die Entwicklungsgesellschaft Mönchengladbach (EWMG) für den geplanten Ausbau zum Hockey-Leistungszentrum mit Fördermitteln rechnen. Der Aufsichtsrat der Zukunftsagentur Rheinisches Revier GmbH (ZRR) hat auf seiner Sitzung Mitte März den sogenannten „regionalen Konsens“ hergestellt und damit grünes Licht für die Förderung des Projektes gegeben.
Oberbürgermeister Heinrichs freute sich, dass Mönchengladbach mit der Projektidee überzeugen konnte: „Der regionale Konsens innerhalb der Zukunftsagentur ist ein wichtiger Schritt. In vielen Verhandlungen ist es gelungen, dieses Projekt unserer Entwicklungsgesellschaft zu platzieren. Im Rheinischen Revier setzen wir auf eine nachhaltige Entwicklung und wollen auch beispielsweise den Sport als Standortfaktor stärken. Für den Hockey-Standort Mönchengladbach ist das eine sehr gute Nachricht, für die ich mich persönlich sehr eingesetzt habe. Unser Hockey-Campus wächst so weiter und damit haben wir die Chance, auch über die EM 2023 hinaus Hockey zu einem sportlichen Schwerpunkt zu machen. Jetzt kommt es darauf an, dass möglichst schnell auch ein Förderbescheid kommt, damit wir das Projekt starten können.“
Konkret geplant ist, die Sportstätte im Nordpark zum Hockey-Leistungszentrum mit ganzjährig bespielbarer Kaltlufthalle und angegliedertem Sporthotel auszubauen. Hauptnutzer des Leistungszentrums soll der Deutsche Hockey Bund (DHB) sein, der bereits heute seinen Sitz am Hockeypark hat. „Mit Spielserien wie der Pro League und der EM rückt der Hockeypark international wieder in den Fokus und hat damit Strahlkraft für die gesamte Stadt. Das Leistungszentrum eröffnet weitere Zunftschancen, kann neue Zielgruppen an den Niederrhein holen und damit nicht nur das Image von Mönchengladbach als Hockeystadt stärken, sondern auch langfristig Arbeitsplätze schaffen und erhalten“, ist sich EWMG-Geschäftsführer Dr. Ulrich Schückhaus sicher. Ziel des Vorhabens ist es, ein Zuhause für die deutschen Nationalmannschaften und den Hockey-Nachwuchs aufzubauen, in dem ganzjährig optimale Trainingsbedingungen gegeben sind. Wie bereits die beiden bestehenden Plätze soll auch die neue Kaltlufthalle mit einem Olympia-Rasen ausgestattet werden, sodass die DHB- und andere Hockeyteams wetterunabhängig immer unter Wettkampfbedingungen trainieren können. Aber auch Vereinsmannschaften und andere Nationalmannschaften können das Leistungszentrum nutzen.
Contra
Der Diözesanrat der Katholikinnen im Bistum Aachen kritisiert die Förderung von Sportstätten aus Mitteln für den sozialökologischen Umbau der Region scharf.
Die Braunkohlezeit endet 2030, die Region muss sich neu aufstellen. Mit Blick auf die Klimaziele müssen die Fördermittel in nachhaltige Entwicklung fließen.
Zeitdruck und Dringlichkeit alternativer Ansiedlungen und neuer Infrastrukturen sind hoch.
Dies alles konterkarieren Festlegungen, den Sportpark Soers in Aachen und den Hockeypark in Mönchengladbach zu fördern, kritisiert der Diözesanrat der Katholikinnen im Bistum Aachen.
Sollten diese Gelder tatsächlich fließen, grenze das an Zweckentfremdung
von Strukturwandelmitteln.
Erneut zeige sich die Schwäche der zuständigen Zukunftsagentur Rheinisches Revier, in einem transparenten Verfahren, zivilgesellschaftlich begleitet, die regionale Transformation zu managen.
Vielmehr zögen nun manche Kommunen langgehegte Vorhaben aus der Schublade.
Statt dieser konventionellen Strukturhilfe, für die es andere Töpfe gibt, müsse alles Geld in
nachhaltige Vorhaben investiert werden.
Der Diözesanrat nennt als Beispiel die RegioTram nach Baesweiler oder Jülich, welche die Klimabilanz der Region deutlich aufbessern würde.
Die katholischen Laien erinnern daran, dass die Fördermilliarden aus Berlin neue,
zukunftsfähige Industrien, nachhaltige Infrastruktur, Anpassungen an den Klimawandel und zukunftsfähige Landwirtschaft im Blick haben.
Wo bleiben diese Ziele bei Sportstätten?
Der Diözesanrat wird den weiteren Prozess der Willensbildung beim Strukturwandel im
Bündnis mit anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren kritisch begleiten.
Es geht ihm um die Zukunft der Region und ihrer Menschen.
Und es geht ihm um Klima und Biodiversität.
Anmerkung von MG-heute:
Bereits in 2019 gab es Aktivitäten zur Modernisierung des Hockeyparks.
https://mg-heute.de/moenchengladbacher-chance-vertane-chance/
Bis dato wurde nichts aus den damaligen Planungen, nun also ein nächster Anlauf. Zweifel bestehen weiterhin, ob die in Aussicht gestellten Fördergelder gerechtfertigt sind. Ist es Nur der falsche Fördertopf?
Was hat der Hockeypark mit der Zukunft des Rheinischen Reviers zu tun?
So reizvoll die Geschichte sein mag, mir fällt Besseres, Wichtigeres, Sinnvolleres ein, als Sportstätte.