EWMG kauft den Hauptbahnhof Rheydt

Mit Kommentaren von: DIE LINKE und Bündnis90/Grüne

Der Aufsichtsrat der EWMG hat in seiner Sitzung am 17.12.2015 den Ankauf des Hauptbahnhofs Rheydt beschlossen. Damit ist der Weg frei für eine städtebauliche Neuausrichtung des in die Jahre gekommenen Bahnhofsgebäudes.

Ende 2012 deutete sich an, dass die DB AG das Empfangsgebäude mit den entsprechenden Nebenanlagen nicht weiter betreiben wird. Im Rahmen des Erstzugriffsrechtes hatte die Stadt Mönchengladbach die EWMG damit beauftragt, das Gebäude inkl. der Nebenanlagen zu erwerben. Die Vertragsparteien einigten sich auf einen Kaufpreis von 150 TEuro vor dem Hintergrund der noch zukünftig fließenden Mieteinnahmen.

Durch den Ankauf des Objektes besteht somit für die Stadt Mönchengladbach die Möglichkeit, sowohl das Nutzungskonzept für das erworbene Bahngelände als auch den Zeitpunkt der Umsetzung vorzugeben. „Wir sind sehr froh, dass der Ankauf noch in diesem Jahr erfolgt und die Stadt in die Lage versetzt“ so der Aufsichtsratsvorsitzende Horst Peter Vennen, „diesen Baustein in das stadtentwicklerische Gesamtkonzept dieses Rheydter Bereiches einbinden zu können“.

Zielsetzung ist es, in 2016 die planerischen Rahmenbedingungen festzulegen, um das gesamte Gelände im Rahmen eines Wettbewerbsverfahrens zu veräußern und einer städtebaulich und konzeptionell gewollten Entwicklung zuzuführen.

„Der Ankauf des Bahnhofsgeländes in Rheydt bildet einen weiteren Mosaikstein im Bemühen, den Standort Rheydt auch in Verbindung mit der Umsetzung des Masterplans weiter zu entwickeln“, so Dr. Ulrich Schückhaus, Vorsitzender der Geschäftsführung der EWMG.

0 - 0

Danke für Ihre Abstimmung!

Sorry, Sie haben schon abgestimmt!

2 Kommentare zu "EWMG kauft den Hauptbahnhof Rheydt"

  1. Werner Hoek, Fraktionsgeschäftsführer | 21. Dezember 2015 um 18:58 |

    Bahnhof Rheydt: Ein Abriss ist nur eine Lösung von vielen

    Mönchengladbach. Die Stadt hat über ihre Tochtergesellschaft den Bahnhof Rheydt mit seinen etwa 3000 Quadratmetern Verkaufsfläche für 150.000 € erworben, wodurch die Steuerung in städtebaulicher Hinsicht weiterhin bei der Stadt liegt. Durch den Ankauf des Objektes hat die Stadt nun die Möglichkeit, ein Nutzungskonzept für das erworbene Bahngelände und den Zeitpunkt der Umsetzung vorzugeben. Was aber soll mit dem Gebäude geschehen, dessen Abbruch rund 463.000 Euro kosten würde? Wie ein Bausubstanzgutachten ergab, wäre eine Sanierung des Gebäudes unrentabel. „Das hieße aber nicht zwingend, bei allen weiteren Planungen das Bahnhofsgebäude von vorn herein aus dem Gesicht der Stadt verschwinden zu lassen“, sagt Karl Sasserath, Fraktionsvorsitzender der Mönchengladbacher Grünen und zugleich Mitglied der BV Süd. Er verweist auf die Vorgehensweise auf dem Kühlen-Gelände an der Eickener Neuhofstraße, wo ein neuer Bürokomplex entstand, bei dem die historische Fassade des alten Gebäudes erhalten wurde. „Wenn nach der Abwicklung des Kaufs die städtebaulichen Entwicklungsvorschläge erarbeitet und diskutiert werden, könnte auch eine solche Vorgabe ins geplante Investorenauswahlverfahren einfließen“, sagt Sasserath.

    Wie der Grünen-Politiker betont, hatten sich die Grünen schon sehr frühzeitig als erste politisch dafür stark gemacht, dass die Stadt den Rheydter Hauptbahnhof erwirbt. „Wofür wir aber nie plädiert haben, ist den Rheydter Hauptbahnhof nur durch die Stadt erwerben zu lassen, um ihn danach abreißen zu lassen“, so Sasserath weiter. Der schlechte Zustand des Rheydter Hauptbahnhof ergebe sich aus der jahrelangen unterlassenen Instandhaltung durch die Bahn AG.

    „Mönchengladbach gehört wohl zu den wenigen Städten auf der Welt, die über zwei Hauptbahnhöfe verfügen“, erinnert der grüne Fraktionschef. Die Stadt Mönchengladbach müsse alle sinnvolle Wege beschreiten, dieses Alleinstellungsmerkmal auch weiterhin für sich zu nutzen. Jetzt ausschließlich eine Abrissabsicht zu verfolgen, hält er für falsch. Sasserath: „Das Verfahren soll ergebnisoffen geführt werden; wichtigstes Kriterium soll nicht der Verkaufspreis sein, sondern die Qualität der späteren Nutzung mit Strahlkraft.“ Für 2016 ist ein Investorenwettbewerb geplant, um dann anhand der Angebote ein Planungsziel zu haben. Auch Planungsdezernent Dr. Gregor Bonin hatte mit Nachdruck festgestellt, dass ein Abriss nicht zwingend vorgegeben sei.

  2. Linksfraktion | 21. Dezember 2015 um 18:52 |

    Hauptbahnhof Rheydt nicht unter den Hammer bringen, ehe der Plan steht.

    DIE LINKE begrüßt den Ankauf des Hauptbahnhofs Rheydt, auch wenn dadurch die Deutsche Bahn AG aus ihrer finanziellen Verantwortung entlassen wird und wieder die BürgerInnen in der Kommune die Zeche zahlen. Da Mönchengladbach jedoch nur so selber die Stadtentwicklung in diesem wichtigen Bereich in die Hand nehmen kann, müssen solche Kröten nach Ansicht des Fraktionsvorsitzenden Torben Schultz geschluckt werden: „Unverständlich ist aber die Ankündigung der städtischen Pressestelle ‚das gesamte Gelände im Rahmen eines Wettbewerbsverfahrens zu veräußern‘. Da werden Schritte verkündet, über die weder Politik noch BürgerInnen entschieden haben.“
    Für die Linksfraktion ist ein Verkauf noch in keiner Weise entschieden, denn als erstes sollten sich die BürgerInnen mit eigenen Vorstellungen für eine Neugestaltung des erworbenen Bahnhofs in die Diskussion einbringen können. Ob dann ein Abriss mit Neubau folgt oder die jetzige Bausubstanz durch Sanierung und Umbau aufgewertet wird, ist für DIE LINKE noch lange nicht spruchreif. „Erst, wenn diese Grundlagen geschaffen sind, kann geschaut werden, ob es die Stadt selber macht oder an Dritte verkauft wird“, meint Schultz, „Wir stehen einem Verkauf aber immer skeptisch gegenüber, denn trotz noch so detaillierter Bebauungspläne und Vorgaben entwickeln private Investoren immer ein ‚Eigenleben’. Und das ist auch selbstverständlich, denn für die Bauunternehmen steht der eigene Profit im Vordergrund und nicht das Gemeinwohl.“
    Deswegen appelliert DIE LINKE an die Verwaltung und die anderen Fraktionen, den Rheydter Bahnhof nicht schon jetzt unter den Hammer zu bringen, ehe der weitere Weg mit den BürgerInnen zusammen geplant ist.

Kommentare sind deaktiviert.