BDH: „Steinbrück-Vorstoß weist in die richtige Richtung“

BDH LogoPflegepolitik braucht mutige Reform

Als längst überfälligen politischen Weckruf bezeichnet die Vorsitzende des BDH Bundesverband Rehabilitation, Ilse Müller, den Vorschlag von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück, den Beitrag zur Pflegeversicherung um 0,5 Prozent anzuheben und so notwendigen personellen Spielraum in der Pflegewirtschaft zu schaffen.
„Die spürbare Personalknappheit in der Pflege ist zum Teil hausgemacht und nicht nur ein demografisches Problem. Der Pflegeberuf muss für junge Menschen attraktiver werden, wenn wir den Kampf gegen den Pflegefachkräftemangel nicht nur wortgewaltig zu Wahlkampfzeiten führen wollen. Da spielt Geld selbstverständlich eine entscheidende Rolle. Mit der geforderten Anhebung des Pflegeversicherungsbeitrags wäre ein wichtiger Schritt getan, personellen Spielraum für intensivere individuelle Betreuungsleistungen zu schaffen, was die Qualität der Pflege und damit die Lebensqualität Betroffener deutlich erhöhen dürfte. Allein darauf kommt es an.“
Generell benötige Deutschland zudem ein tragfähiges Zuwanderungskonzept, um dem grassierenden Pflegefachkräftemangel wirksam begegnen zu können.
Die Vorsitzende des Sozialverbandes verwies in diesem Zusammenhang auf die prognostizierte Fachkräftelücke der Experten von Pricewatherhouse Coopers (PwC), die zu dem Ergebnis kommen, dass im Jahr 2020 etwa 212.000 Pflegekräfte, im Jahr 2030 bei unveränderten Rahmenbedingungen 328.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fehlen werden.

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1 Kommentar zu "BDH: „Steinbrück-Vorstoß weist in die richtige Richtung“"

  1. Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk | 6. Juli 2013 um 10:04 |

    Zu der Pressemitteilung des BDH Bundesverband Rehabilitation nimmt Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk wie folgt Stellung:

    Ob die Ankündigung von Steinbrück, den Beitragssatz von 0,5% zu erhöhen, als Weckruf bezeichnet werden kann, ist fraglich. Grundsätzlich müssen vorrangig Aussagen über die Inhalte einer umfassenden Pflegereform gemacht werden. Erst dann lässt sich abschätzen, welcher Finanzaufwand notwendig ist.
    Die Personalnot in den Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen hat vorrangig damit zu tun, dass es keine vernünftigen Grundlagen gibt, den Bedarf an Pflegekräften zu ermitteln. In den Krankenhäusern gibt es überhaupt keine verbindlichen Vorgaben, so dass Pflegekräfte letztlich nach Kassenlage angestellt werden. In den Pflegeeinrichtungen sind die vorhandenen Stellenschlüssel, scheindemokratisch ermittelt, völlig unzureichend. Daher fordert Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk seit Jahren ein bundeseinheitlich geltendes Personalsbemessungssystem für die Pflege. Nur so kann der wirkliche Bedarf an Pflegekräften ermittelt und die allseits gewünschte verbesserte Zuwendung organisiert werden. Nach der Schaffung eines solchen Bemessungssystems wäre eine Ausbildungs- und Einstellungsoffensive notwendig. Sie wird natürlich, zusammen mit der überfälligen Neugestaltung des Pflegebedürftigkeitsbegriffes und anderer notwendiger Reformerwägungen, einen immensen Finanzbedarf auslösen. Der mag durchaus bei 0,5% oder sogar höher liegen.
    Der Ruf nach einem Zuwanderungskonzept zeigt, zumindest für jetzt und die nächsten Jahre, in eine völlig falsche Richtung. Wir können den Pflegebedarf nämlich auf längere Sicht mit bundesdeutschen Pflegekräften organisieren. Wir müssen nur sicher stellen, dass dieses Personal unter akzeptablen Pflege-Rahmenbedingungen tätig werden kann und angemessen vergütet wird.

    Werner Schell

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