„Präventionskonzept Kopfsache“ – Aufklärung Jugendlicher über extremistischen Salafismus und islamistischen Terrorismus

„Kopfsache“ ist der Titel eines Präventionskonzeptes, das von der Polizei Mönchengladbach initiiert wurde und gemeinsam mit dem Fachbereich Schule und Sport und weiteren Kooperationspartnern weiterentwickelt wurde.
Im Frühjahr 2017 soll es zunächst an vier Mönchengladbacher Schulen erprobt werden.

16-11-03-kopfsachePolizeipräsident Mathis Wiesselmann und Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners unterzeichneten dazu am 3. November im Rathaus Abtei die entsprechende Vereinbarung in Anwesenheit von Detlev Boßbach, Kriminalrat und Leiter Kriminalinspektion Staatsschutz, Harald Weuthen, Leiter des Fachbereichs Schule und Sport und Claus Friedhoff, Schulamtsdirektor beim Schulamt für die Stadt Mönchengladbach.

Ausgangslage:
Die Themenfelder Radikalisierung und Salafismus haben in der jüngeren Vergangenheit dramatisch an Bedeutung gewonnen. Dies kann zum einen auf die unlängst stattgefundenen Terroranschläge auf europäischem und deutschem Boden, zum anderen aber auch auf die wachsende Bedrohung durch eine zunehmende Radikalisierung junger Muslime in Deutschland wie auch in anderen westeuropäischen Staaten zurückgeführt werden.
Seit Jahren lässt sich ein Anwachsen der islamistisch-fundamentalistischen Szene in nahezu allen deutschen Städten beobachten. Hiervon ist auch Mönchengladbach nicht ausgenommen. Insbesondere junge Menschen sind für die einfachen Botschaften und klaren Regeln dieser Ideologie empfänglich. Bei ihnen setzt das Präventionskonzept an.

Das Präventionskonzept Kopfsache:
Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I an weiterführenden Schulen und Berufskollegs im Alter zwischen 15 und 19 Jahren.
Während sich das Präventionsprogramm „Wegweiser“ des Landes Nordrhein-Westfalen speziell an sich bereits radikalisierende oder radikalisierte Jugendliche und ihr soziales Umfeld richtet, will Kopfsache Aufklärung bei Jugendlichen erreichen, die bisher nicht in die salafistische und islamistische Szene verstrickt sind.
Kern des Projektes ist eine ca. zweistündige Veranstaltung, die an ausgewählten Schulen mit jeweils bis zu 150 Schülerinnen und Schülern durchgeführt wird und sachlich-informative mit emotionalen Elementen verknüpft.

Moderiert von einem Angehörigen der Polizei wechseln sich eingespielte Video-, und Musikbeiträge mit Vortragselementen ab. Dabei lernen die Schülerinnen und Schüler einen Islamwissenschaftler und Lehrer für Islamischen Religionsunterricht, eine Mutter aus Mönchengladbach, deren Tochter in die Salafistenszene abgerutscht ist und einen Aussteiger aus der Salafistenszene kennen. ·
Im Anschluss an das Bühnenprogramm besteht für die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, Fragen an die Vortragenden zu richten und an einer Vertiefung und einem Austausch in den Klassen teilzunehmen.

Die am Kopfsache-Projekt teilnehmenden Schulen werden die Veranstaltung in geeigneter Form mit den Schülerinnen und Schülern vor und/oder nachbereiten. Dies kann zum Beispiel im Rahmen von Projekttagen passieren.

Projektziele:
Die Schülerinnen und Schüler sollen eine positive Grundhaltung zu den Zielen einer freiheitlich demokratischen Grundordnung verinnerlichen. Die Immunität gegen radikale Lebensanschauungen  soll – bei gleichzeftiger Vermeidung eines Generalverdachts gegen Muslime – verstärkt, die Werte der pluralistisch freiheitlichen Mehrheitsgesellschaft vermittelt werden.
Hierdurch sollen Radikalisierungstendenzen bei Jugendlichen und Heranwachsenden der Zielgruppen erst gar nicht entstehen. Bereits mit islamistischem Gedankengut in Berührung gekommene Schülerinnen und Schüler sollen gegenüber Missionierungsversuchen gestärkt und so ein etwaiges Abgleiten in den islamistischen Terrorismus verhindert werden.

Organisatorisches:
Die Organisation des Projektes bedarf einer gesicherten und verlässlichen Plattform, welche die damit verbundenen Prozesse koordiniert. Im Rahmen einer gemeinsamen Lenkungsgruppe unter der Leitung der Stadt Mönchengladbach unterstützt die Polizei bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung des Projektes. Die vier geplanten Veranstaltungen werden zu zwei Dritteln von der Stadt Mönchengladbach und zu einem Drittel vom Polizeipräsidium Mönchengladbach finanziert. Veranstalter selbst bleibt die jeweilige am Projekt beteiligte Schule.

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