Kommen und Gehen

pendeluhr

„Abschied nehmen von Zurückbleibenden ist das Los derer, die vorangehen wollen“, tröstet eine chinesische Lebensweisheit. „An den Scheidewegen des Lebens stehen keine Wegweiser“, ergänzt Charly Chaplin.

Es gibt Beziehungen und Kontakte, die sich selbst beenden. Man braucht sie nicht für beendet erklären, wenn der gegenseitige Respekt verloren gegangen ist. wenn Widersprüche Gemeinsamkeiten überwuchert haben. Nicht jeder Wackelkontakt ist reparabel. In der Vergangenheit war mir das nicht immer bewusst geworden.

Menschen wurden mir wichtig, welche die entstandene Leere füllten und kein Verlassenheits-Gefühl in mir aufkommen ließen – Menschen, welche mich nicht allein ließen mit meiner Entscheidung. Auf das Gehen der Einen folgte das Kommen der Anderen. Ich traf  Verbündete und war nicht gezwungen, unbegleitet neue Wege zu gehen.

Wann ist man auf der Höhe seiner Zeit? Wann steht man im Zenit seines Lebens? Ich kann das für mich nicht eindeutig beantworten. Es gibt viele Höhepunkte; keinen möchte ich missen. Meinen Beruf habe ich als Berufung gesehen, meine Aktivitäten nicht als bloße Aufgaben eines Pflichten zu erfüllenden Gottesmanns verstanden.

Im Verlauf der Jahre, der persönlichen und beruflichen Erfahrungen, habe ich Prioritäten gewechselt. Verändert haben sich Erlebnisfähigkeit und Erlebnisbereitschaft. Wünsche und Fragen, wie ich leben wollte, habe ich mal lauter, mal leiser geäußert. Die Antworten waren so verschieden wie die Fragen. Wichtig war nicht nur, was ich erreicht hatte, sondern auch, welche Konsequenzen ich daraus ziehen musste.

Aus Zügen, in die ich eingestiegen war, stieg ich aus, wenn Wege in mein Blickfeld kamen, die mich besser ans Ziel bringen konnten. Lebensentwürfe revidierte ich, wenn ich anders leben und mich nicht an alte Kategorien klammern wollte.

Davon habe ich mich nicht abbringen lassen, obwohl es Etappen in meiner Geschichte gab mit der berechtigten Erwartung, dass Zukunft daraus werden konnte.

Ich bin immer noch unterwegs. Keine Umwege, keine Irrwege, keine Irrfahrten waren und sind es, sondern Wege in der Widersprüchlichkeit des Lebens, auch meines Lebens. Oft machten andere mich auf neue Wegstrecken aufmerksam und gingen ein Stück des Weges mit. Allen bin ich dankbar.

„Menschen, die sich rühmen, ihre Ansicht niemals zu wechseln, sind Toren, die an ihre Unfehlbarkeit glauben.“ Auf den französischen Schriftsteller Honoré de Balzac berufe ich mich nicht. Aber seine Aussage bedeutet mir etwas.

 

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