CDU-Mitglied Birgit Kelle bringt Mönchengladbacher Wahlkampf in Schwung

v. links: Dr. Krings, Birgit Kelle, Gülistan Yüksel

Wer sich mit Frau Kelle etwas beschäftigt wird erkennen, Birgit Kelle verfolgt ihr Ziel konsequent. Ihre Ansichten zeugen von konservativem Denken, nicht zu verwechseln mit zeitgemäßem Modernismus.
Familien = Frauen, Kelle scheint dies gleich zu setzen. Das gefällt nicht jedermann.
Sie forderte auf einer Mönchengladbacher Podiumsdiskussion unter dem Motto „Mehr als nur Respekt – Vorfahrt für Familien“ von den CDU-Mitgliedern, die Partei solle das einstige konservativ besetzte Thema „zurückerobern“.
Bekanntermaßen hat die Familienministerin der SPD die Hoheit im gleichnamigen Ministerium errungen, allerdings durch gemeinsame Entscheidung innerhalb der großen Koalition.
Kelle kritisiert: „Die Freiheit, Kinder selbst großzuziehen, ist gar nicht gemeint, wenn wir in Deutschland über Wahlfreiheit sprechen“. Sie glaubt, Emanzipation könne nur stattfinden, wenn sie als Frau es dem Manne gleichtut und das Haus verläßt um einer Beschäftigung nachzugehen.
In ihren Augen fördert der Staat nur Familienersatzstrukturen und diese Familienpolitik der SPD entspräche dem alten sozialistischen Denkmodell: Kinder in die Krippe, Frauen in die Produktion.
Das diese Politik schon unter Konrad Adenauer seitens der damals aufstrebenden Wirtschaft aufgrund von Arbeitskräftemangel gefordert wurde, passt nicht zu Kelle´s Sicht der Dinge. Sie fordert, die verlorengegangene Wahlfreiheit der Frau und mehr Gerechtigkeit müssten zurückerkämpft werden. Kelle bezeichnt die Gangart der SPD als „Kommunismus pur“. Es könne keine solche Wirtschaftspolitik als Familienpolitik akzeptiert werden.

Die Podiumsdiskussion, an ihr nahmen teil Annette Bonin, Sprecherin der CDU-Frauen-Union, Dr. Günter Krings, MdB und Staatssekretär im Innenministerium, wurde recht kontrovers geführt. Vor allem Frau Bonin konnte den Ansichten Kelle´s nicht zustimmen. Lediglich aus rechtlicher Sicht stimmte ihr Dr. Krings zu.
Dem anwesenden Publikum waren Kelle´s Worte großen Applaus wert.

Empfehlenswert ist die Berichterstattung der teilnehmenden Presse unter
http://nrw-direkt.net/birgit-kelle-sorgt-fuer-kontroverse-debatte/

Kaum wurde über diese Diskussion berichtet, trat erwartungsgemäß die SPD mit ihrer Darstellung der Dinge auf.
In einer zügig veröffentlichten Pressemitteilung widersprach sie vor allem dem Vorwurf einer ‚Kommunismus pur-Politik‘ im Familienministerium der SPD.

Der Wortlaut im Detail:

Mit Krings und CDU zurück ins familienpolitische Mittelalter!

Die CDU-Mönchengladbach und Ihr Bundestagskandidat Günter Krings hatten zu einer Diskussion anlässlich des Bundestagswahlkampfes eingeladen. Unter dem Motto „Mehr als nur Respekt – Vorfahrt für Familien“ diskutierte Krings mit der Autorin Birgit Kelle und weiteren hiesigen CDU-Politikerinnen über die aktuelle Familienpolitik. Dabei wurde die Debatte insbesondere über die Aussagen Birgit Kelles und dem regen Applaus der Zuschauer zunehmend kontrovers. Besonders drastisch äußerte sich Kelle, als sie der SPD „Kommunismus pur“ vorwarf, weil diese Betreuungsangebote wie KiTas fördert und ausbaut.

Die Vorsitzende der SPD-Mönchengladbach und Bundestagskandidatin Gülistan Yüksel reagierte entschieden: „Wir setzen uns seit über einem Jahrhundert für die Gleichberechtigung von Mann und Frau ein. Familien sollen selbstbestimmt entscheiden, wie sie ihre Kinder betreuen.

Wir wollen Eltern unterstützen, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen – wer sowas ablehnt, kennt die Realität der Menschen nicht. Wer die Forderung nach kostenloser Kinderbetreuung für alle Eltern als kommunistische Familienpolitik diffamiert, zeigt sein eigenes antiquiertes Familienbild. Für uns steht fest: Wir brauchen mehr Kapazitäten in der Betreuung.“ so Yüksel.

Auch in Mönchengladbach wurde erst kürzlich über den KiTa-Ausbau beraten und festgestellt, dass die vorhandenen Plätze nicht ausreichen. Grund dafür ist der steigende Wunsch der Eltern, ihr Kind betreuen zu lassen.

„Im Zuge dessen wird in den nächsten Jahren vor Ort massiv investiert, um Kindern einen Betreuungsplatz anbieten zu können. Es werden 28 neue KiTas in den nächsten sechs Jahren entstehen sowie die Zahl der Erzieherinnen und Erzieher aufgestockt. Das haben wir gemeinsam mit unserem Kooperationspartner, der CDU, hier in Mönchengladbach bewegt. Im Rat zeigten alle Parteien Einigkeit, das kommunale Betreuungsangebot dauerhaft auszubauen.“, so der Fraktionsvorsitzender der SPD, Felix Heinrichs.

Hans-Willi Körfges, SPD-Landtagsabgeordneter für Mönchengladbach zeigte ebenfalls Unverständnis: „Bei der Abstimmung zur ‚Ehe für alle‘ hatte Krings lautstark juristische Bedenken ins Spiel gebracht, die man bei der Abstimmung beachten müsse. Dass bei der CDU-Veranstaltung Forderungen nach einer neuerlichen Einführung des Betreuungsgeldes laut wurden, scheint ihn nicht zu stören, obwohl es 2015 vom Verfassungsgericht einkassiert wurde. Mir leuchtet es nicht ein, wieso Krings sich über harsche Reaktionen im Bundestag wundert, wenn er Betreuung in KiTas oder Ogata-Gruppen kritisieren würde. Es ist mehr als zynisch, den Ausbau von KiTas, Tagespflege, OGATA etc. als reine Wirtschaftspolitik zu bezeichnen. Jemand, der so redet, hat moderne Familien- und insbesondere Frauenpolitik nicht verstanden.“ so Körfges abschließend.

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