City-Ost wird zur „Seestadt mg+“
mit spontaner Stellungnahme von DIE LINKE

Dr. Gregor Bonin (rechts) stellt das Projekt seinen Parteifreunden vor.

Vor der malerischen Kulisse der Côte d’Azur und bei sonnigem Wetter wurde heute von Oberbürgermeister Wilhelm Reiners auf der Immobilienmesse MIPIM in Cannes das neue symbolische Ortsschild „Seestadt mg+“ feierlich enthüllt.

Der Ort wurde mit Bedacht gewählt, denn auf jener Messe wurde im Vorjahr um internationales Know-How und Kapital geworben. Heute lässt sich festhalten, dass Mönchengladbach auf der europäischen Bühne der großen „Player“ angekommen ist, wo sich bislang nur die Metropolen wie München, Hamburg oder Düsseldorf richtig Gehör verschaffen konnten. Zwischenzeitlich ist Catella als Sieger aus der europaweiten Ausschreibung hervorgegangen und startet die Entwicklung des etwa 14 Hektar großen Areals mit einem Baupotential von 200.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche für Wohnen, Büro und Dienstleistung.

Dass auf die nüchterne Bezeichnung „City-Ost“ nunmehr die „Seestadt mg+“ folgt, hat seinen Grund. Künftig wird das neue urbane Quartier am Hauptbahnhof als Alleinstellungsmerkmal einen See erhalten, der zum Verweilen und Entspannen einlädt und ein hohes Maß an zusätzlicher Aufenthaltsqualität bietet. Der zweite Teil der Namensgebung bezieht sich auf die Stadtentwicklungsstrategie „mg+ Wachsende Stadt“. Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners sieht darin eine weitere Bestätigung des Aufwärtstrends: „Insgesamt steht Seestadt mg+ für „Vielfalt für Alle“. Es kündet von einem neuen Stück Mönchengladbach mit vielen neuen Wohnungen, Büros, Dienstleistungen und ganz viel Lebensraum für die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt.

„Im Herzen von Mönchengladbach wird aus der heutigen Brachfläche ein urbaner Ort unterschiedlicher Nutzungen mit Büros, Dienstleister, Raum für Freizeit und Erholung, Gastronomie und etwa 1.500 bezahlbare und attraktive Wohnungen für alle Nachfragegruppen entstehen.“ freut sich Dr. Gregor Bonin, Technischer Beigeordneter der Stadt, der insbesondere auf die neue Grünzugverbindung, die autofreien Freiflächen und das hohe Maß an Aufenthaltsqualität verweist. Rund eine halbe Milliarde Euro umfasst das Investitionsvolumen des gesamten Areals. Dafür hat der Rat am 15. Februar das Bebauungsplanverfahren mit überwältigender Mehrheit gestartet.

„Dieses Jahr möchten wir gerne bereits die Bagger auf dem Areal sehen“ betont Klaus Franken, CEO von Catella Project Management. „Wir würden es sehr begrüßen, wenn das Areal bereits zeitnah geöffnet wird, damit die Bürgerinnen und Bürger diesen Teil der Stadt wieder für sich in Anspruch nehmen können. Ich kann mir vorstellen, dass dort in Kürze Jogger oder Radfahren zu sehen sein werden.“ Mit Interimsnutzungen hat Catella gute Erfahrungen gesammelt und plant auch in Mönchengladbach innovative Konzepte aus dem Bereich Kultur & Musik einzubringen. „Eröffnen wir doch schon mal die spätere Strandbar; im Liegestuhl lässt sich gut von der künftigen Seestadt mg+ träumen.“ Auf der MIPIM in Cannes ebenso anwesend ist Dr. Ulrich Schückhaus, Geschäftsführer der EWMG, die das Projekt mit vorangetrieben hat.

Reaktion von DIE LINKE:

Fehlstart!

DIE LINKE Mönchengladbach nennt die Vorstellung des Projekts „City-Ost“ bei der weltgrößten Immobilienmesse MIPIM in Cannes einen Fehlstart. Die Bekanntgabe des neuen Namens „Seestadt mg+“ erfolgte ohne Beteiligung der Bürgerschaft oder Politik. „Gerade bei einem Projekt, bei dem der Investor Catella immer wieder betont hat, dass er diesen Teil der Stadt wieder für die Bürgerinnen und Bürger nutzbar machen will, hätte nicht über alle Köpfe hinweg entschieden werden dürfen“, meint der Fraktionsvorsitzende Torben Schultz, „Doch dann noch den technischen Kunstbegriff der Stadtentwicklungsstrategie der ganzen Stadt im  Namen eines einzelnen Stadtteils aufzunehmen, schlägt dem Fass den Boden aus.“

Durch den Zusatz „mg+“ fühlt sich die Linksfraktion an Retortenstädte, wie das Ostseebad „Damp 2000“, oder Trabantenstädte, wie die Skiorte Arc 1500, Arc 1600, Arc 1800 und Arc 2000 bei Les Arcs (Savoie) erinnert.

Schon Mitte der 1980er Jahre wurde „Damp 2000“ zum ersten Mal umbenannt und im Jahr 2011 gab es eine erneute Namensänderung. „All diesen Städten ist eines gemeinsam“, erklärt Schultz, „Sie wurden für den Massentourismus geschaffen, nicht um den Menschen ein zu Hause zu geben.

Auch der Zusatz ‚mg+‘ erinnert an eine kühle, mathematische Formel und nicht an Geborgenheit.“

Weiter wird für DIE LINKE durch den Zusatz der Stadtentwicklungsstrategie ein noch zu entwickelnder Stadtteil künstlich über alle anderen gehoben. „Wir sind uns zwar sicher, dass schon mittelfristig diese Namensgebung scheitert, aber bis dahin wird den Menschen vermittelt, wo der Oberbürgermeister und sein Baudezernent ihre Prioritäten haben: Bei einem einzelnen Projekt, nicht bei den vielen Menschen dieser Stadt“, endet Schultz, „Und genau diese Sonderstellung eines Stadtteils geht nicht mit den Versprechen des Investors einher, ein neues Wohngebiet für alle Gruppen zu schaffen. Das von ihm selbst für das Projekt verwendete Wort *Lagom‘, was für nicht zu viel, aber auch für nicht zu wenig steht, das genau richtig und passend meint, wird damit ad absurdum geführt.“

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1 Kommentar zu "City-Ost wird zur „Seestadt mg+“
mit spontaner Stellungnahme von DIE LINKE"

  1. Harald Wendler | 13. März 2018 um 16:25 |

    Bereits vor Tagen erklärte Klaus Franken, CEO von Catella Project Management, gegenüber MG-heute im persönlichen Gespräch:“ Selbstverständlich werden wir auch für die sozial Schwachen Wohnungen bauen. Wir wollen schließlich die öffentlichen Fördergelder erhalten und planen mit diesen.“

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