VdK NRW: Immer mehr Menschen fallen durch das soziale Netz

Horst Vöge

„Die Pflegeversicherung, wie wir sie heute kennen, ist nicht zukunftsfähig!“ Mit diesen deutlichen Worten mahnte der Vorsitzende des Sozialverbands VdK Nordrhein-Westfalen, Horst Vöge, gestern bei einem Pressefrühstück in Düsseldorf dringende Verbesserungen für Betroffene an. „In unserem Bundesland ist innerhalb von zwei Jahren nicht nur die Zahl der Pflegebedürftigen um 20,5 Prozent auf rund 770.000 gestiegen, sondern auch der Anteil derjenigen, die durch stationäre Heimunterbringung in Existenznot geraten, nimmt weiter zu.“

So waren Ende 2017 mehr als 60.000 Menschen in NRW ergänzend auf Sozialhilfe angewiesen, weil die Zuzahlungen hier mit durchschnittlich 2.252 Euro pro Monat deutlich über dem bundesweiten Wert von rund 1.830 Euro liegen. „Diese Eigenanteile müssen unbedingt begrenzt werden und perspektivisch sinken“, forderte Horst Vöge, der sich im Sinne einer menschenwürdigen Pflege zugleich für eine entsprechende Vollversicherung aussprach: „Um sämtliche Kosten für diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe abdecken zu können, schlagen wir beispielsweise die Einführung einer Digital- und Finanztransaktionssteuer vor“, sagte der Landesvorsitzende und Vizepräsident des VdK Deutschland.

Er verwies angesichts des beispiellosen Zuspruchs für den Verband mit einem aktuellen Rekord von rund 360.000 Mitgliedern in NRW außerdem auf weitere Lücken im Sozialsystem. „In durchschnittlich 100.000 Sprechstundenkontakten pro Jahr erfahren wir beispielsweise, dass längst nicht alle Bevölkerungsgruppen vom wirtschaftlichen Aufschwung profitieren“, so Horst Vöge mit Blick auf über 47.000 arbeitslose Menschen mit Behinderung sowie knapp 130.000 Erwerbsfähige über 65 Jahren, die in unserem Bundesland Arbeitslosengeld II in Anspruch nehmen müssen.

„Wenn schon heute bundesweit mindestens jeder Fünfte deutlich vor Erreichen des Renteneintrittsalters aus dem Berufsleben ausscheidet, darf dieses auf keinen Fall weiter ansteigen“, betonte der Vorsitzende des Sozialverbands VdK Nordrhein-Westfalen. „Nicht zuletzt muss auf Landesebene ein Runder Tisch einberufen werden, um Angebote für ältere Langzeitarbeitslose und solche mit zusätzlichen Vermittlungshemmnissen zu koordinieren“, lautete der Appell an die Politik.

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