Bündnis90/Grüne und SPD im veröffentlichten Dialog:
1 Euro-Bus-Ticket am 20. September machbar?

Klimastreik: Auch ÖPNV soll Zeichen setzen, meinen Grüne
Mit einem weltweiten Klimastreik am Freitag, 20. September will „Fridays for Future“ auf die Bewältigung der Klimakrise aufmerksam machen.

Der Streikaufruf der Klimaaktivisten wird von zahlreichen Verbänden, Vereinen, Gewerkschaften, Parteien usw. in der Form unterstützt, dass sie ausdrücklich zur Teilnahme an Veranstaltungen auf­rufen. Auch in Mönchengladbach sowie im Umland sollen Aktionen von „Fridays for Future“  an diesem Tag stattfinden.

Mönchengladbachs Grünen-Fraktionschef Karl Sasserath findet es vor diesem Hintergrund wichtig, dass auch die Verkehrsverbünde an diesem Tag ein Zeichen setzen und den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) an diesem Tag für den symbolischen Preis von einem Euro zur Verfügung stellen. Sasserath hat deshalb einen Brief an NEW-Vorstandsvorsitzender Kindervatter und den Aufsichtsratsvorsitzenden der NEW mobil & aktiv Felix Heinrichs geschrieben und sie dazu aufgefordert.

„Ich finde es wichtig, dass mit einer großen Zahl von Teilnehmerinnen und     Teilnehmern aller Altersgruppen – nicht nur Schülerinnen und Schüler – am 20. September ein starkes Signal für konsequenten Klimaschutz gesetzt wird“, schreibt Sasserath. Der ÖPNV sei im Verkehrssektor das entscheidende Instrument zur Erreichung der Klimaziele. Dazu, so der Grünen-Politiker weiter,  müssten die Regierungen massiv Finanzmittel für den ÖPNV zur Verfügung stellen, damit ausgebaut und in ein noch attraktiveres und leistungsfähigeres Angebot investiert werden könne. Sasserath fände es „ein sehr starkes Signal, wenn auch die NEW mobil & aktiv am 20. September zum Klimastreik ihr ÖPNV-Angebot in der Stadt Mönchengladbach sowie in den Kreisen Viersen und Heinsberg für einen Tag öffnete, zum Beispiel für einen symbolischen Betrag von 1 Euro für ein Tagesticket.“

Der mobil & aktiv-Aufsichtsratsvorsitzende Felix Heinrichs hatte den Grünen gegenüber zugesichert, klären zu lassen, ob der Vorschlag innerhalb des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) umsetzbar sei.

Antwort an die Bündnis/Grünen
Hallo Herr Sasserath, hallo Herr Hoek,

ich habe mich bei der NEW erkundigt, wie so eine Idee umgesetzt werden könnte. Für den konkreten Anlass 20. September 2019 ergeben sich leider folgende Hindernisse:

Da wir im VRR-Tarifsystem gebunden sind, würde eine Begünstigung von Tagestickets zu Einnahmeausfällen führen, die die Stadt Mönchengladbach übernehmen müsste. Die durchschnittlichen Tageseinnahmen aus Tagestickets betragen rund 20.000 €. Der Rat der Stadt müsste also diesen Einnahmeausfall beschließen. Darüber hinaus würde eine Abstimmung mit dem VRR erforderlich, die in so kurzer Zeit nicht machbar ist. Darüber hinaus wäre es dann sinnvoller, komplett auf die Einnahmen zu verzichten, um sich die Umrüstung von Automaten zu sparen, die sonst ja auf 1 € umgestellt werden müssten. Die Erfahrungen anderer Städte zeigen, dass so eine einmalige Aktion sogar Protest von regulären Monatskarteninhabern hervorruft, da diese ja den vollen Preis gezahlt haben und wenig Verständnis für die Ungleichbehandlung aufbringen könnten. Eine auf ein Verkehrsunternehmen begrenzte Preisreduzierung wäre natürlich nicht auf die Nutzung von Verkehrsmitteln anderer Verkehrsträger inkl. Bahn anwendbar. Auch ist für die NEW nur schwer kalkulierbar, wie viele Menschen das Angebot nutzen würden und wie viel zusätzliche Kapazität vorgehalten werden müsste, wodurch ggfs. zusätzliche Kosten entstünden.

Die gute Idee ist also laut Aussage der NEW so kurzfristig nicht umsetzbar.

Unabhängig davon bin ich mit Frank Kindervatter und Wolfgang Opdenbusch im Gespräch, wie wir insgesamt die Idee eines preisgünstigeren bis kostenfreien Nahverkehrs in Mönchengladbach anpacken können, um mehr Menschen den Umstieg auf den Bus zu erleichtern. Ich sehe darin auch eine soziale Dimension, günstig und umweltschonend unterwegs zu sein. Ich freue mich auf den weiteren Austausch und gemeinsame Vorschläge!

Da Sie Ihr Schreiben an mich auch öffentlich verbreitet haben, gehe ich davon aus, dass ich meine Antwort auch veröffentlichen kann.


Mit freundlichen Grüßen

Felix Heinrichs
Vorsitzender der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Mönchengladbach

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2 Kommentare zu "Bündnis90/Grüne und SPD im veröffentlichten Dialog:
1 Euro-Bus-Ticket am 20. September machbar?"

  1. Karl Sasserath | 11. September 2019 um 19:59 |

    Ich will jetzt nicht kommentieren, weshalb es der NEW mobil und aktiv nicht möglich ist, ihre Kunden mittels einer facebook-seite zu informieren, was auch bei der Rheinbahn in Düsseldorf geht. Hier möchte ich lediglich darauf hinweisen, dass es in Düsseldorf beim nächsten autofreien Sonntag möglich ist, Busse und Straßenbahnen gänzlich kostenlos zu nutzen. Auch die Rheinbahn gehört dem VRR. https://rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/autofreier-sonntag-kostenlos-unterwegs-mit-bus-und-bahn-in-duesseldorf-alle-infos_aid-45472779

  2. Vielleicht wäre es eine gute Idee, einen Teil der Fördermittel für den Strukturwandel im rheinischen Braunkohlerevier für die Förderung des ÖPNV und Radverkehrs einzusetzen?

    Bisher fällt den GroKO-Parteien dafür nur der Ausbau der A62 und A52 ein.

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