Aufruhr im Kuhstall

KüheKühe auf der Weide; Fotos: Silvia Erbrath

Im Land der Dichter und Denker wird der Umgang mit so genannten Nutztieren zunehmend zu einem ethischen Problem.

Vorwiegend jüngere Menschen schauen gerne Clips in den neuen Medien mit Kühen und Kälbern. Hier wird mit den Tieren geschmust, diese als Kosmetikmodell verwöhnt oder auch Fußball gespielt. In einer Fußball-verrückten Stadt eine ganz neue Alternative für Kicker.

Die Realität der Haltung sieht meist anders aus. Weder der Gewinn gesteuerte Handel noch der angeblich so tierliebende und gut gebildete Mensch greift überwiegend zu Produkten mit einem höheren Standard für mehr Tierwohl. Wobei diese Bezeichnung schon ein Verdrängen der Realität im Stall darstellt. In der massenhaften Stallhaltung mit der Kennzahl „1“ kommen diese Tiere nicht mal in den Genuss frischer Luft. Selbst Discountermärkte wie Aldi und Lidl wollen dieses System durch ihr Angebot hin zu mehr Bioprodukten ändern.

Viele Bauern machen sich auf den Weg, ihren Tieren eine bessere Haltung zu bieten. Wald und Wiesen waren  und sind der natürliche Lebensraum von Rindern.  Bei gehaltvollerer Weide-Milch stehen diese Tiere garantiert an mindestens 120 Tagen auf der Weide. Doch das kostet Geld. Mit einem Preis unter einem Euro für einen Liter Milch kann dies nicht geleistet werden. Das sollten wir bedenken, bei unserem Griff zur Tüte Milch.

Die braunen oder meist schwarz-weißen sanften Riesen sind fühlende Lebewesen, die selbst, oder deren Muttermilchprodukte im Supermarkt hygienisch verpackt und portioniert in der Auslage liegen. Ob das Kälbchen, das in der Leberwurst landet, seiner Mama direkt nach der Geburt oder erst nach einigen Monaten entrissen wurde, sieht man dem meist gut in Plastik verpackten Produkt nicht an. Was macht das für einen Unterschied für Mutter und Kind? Die Mütter schreien und rufen ihren Kälbern nach, wenn diese getrennt werden. Kälbchen, die in einem biologisch geführten Stall aufwachsen, dürfen länger bei der Mama bleiben.

Der Kühe Muttermilch, so glaubt man, soll auch für uns gesund sein. Da fragt man sich, warum reagieren so viele Menschen auf Laktose intolerant? Sind es nur einzelne Personen, die Milchprodukte meiden sollen? Oder sind diese Menschen schlicht sensibler? Ist der massenweise Verzehr (84 KG pro Kopf im Jahr*) von z. B. Milch, Sahne, Joghurt, Quark, Käse oder Butter wirklich nötig? Es gibt genügend Alternativen. Ob die gute alte Margarine, Hafer- oder Sojamilch, an einer Auswahl von verschiedenen Herstellern und Produkten mangelt es nicht.

Der Siegeszug von Vegi Hack und auf pflanzenbasierenden Lebensmitteln boomt. Bei Milchprodukten ist noch reichlich Luft nach oben. Ob im Kaffee oder auf dem Brot kann man Neues testen. Meist ist es zudem Kalorienärmer. Warum also nicht mal etwas Anderes probieren?

*Quelle Statista.

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2 Kommentare zu "Aufruhr im Kuhstall"

  1. David Hansen | 7. Oktober 2023 um 07:51 |

    Die Inhaltstoffe diverser veggi Produkte habe ich mir vielfach angeschaut, und was da drin ist, möchte ich nicht haben. Wenn ich kein Fleisch essen will, aus Überzeugung, dann brauche ich auch nichts, das so aussieht, so schmeckt, oder dessen Konsistenz hat. Das alles lässt sich nicht mit „naturidentischen Stoffen“ nachbauen. Aber muss ich ja auch nicht vertilgen.
    Ansonsten: HERVORRAGEND GEBRÜLLT LÖWIN!!!

    • Das es sich bei Veggie-Fertigprodukten um hochverarbeitete Lebensmittel handelt ist klar. Ist aber bei Fleisch-Fertigprodukten genauso. Dabei bleiben Nährstoffe auf der Strecke, auch klar und gilt für beides.

      Und auch was genau drinne ist hängt vom Produkt ab, bei Veggie oder bei Fleischprodukten. Beide haben oft etliche Bindemittel, aber die hat zum Teil schon meine Oma verwendet, hießen da nur anders.

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