Barbara Lampl mit „Lean in“ im CO21
Start am Dienstag, 3. Mai

Es fing damit an, dass sie Sheryl Sandberg mit elegantem Kleid auf dem Titel des Time Magazin entdeckt hat, dass bei ihren Eltern zuhause herumlag. „Don´t hate her cause she´s succesful“ hieß der Titel im April 2013, und die Facebook-Geschäftsführerin sah einfach toll aus. Barbara Lampl war elektrisiert, denn das war irgendwie auch ihre Geschichte. „Lean in“ ist endlich mal ein Buch, das zeigt, wie es gehen kann. Seitdem gründet und betreut Barbara Lampl Lean in Circles in Deutschland – und wenn sie schildert, wie sich die Frauen in den monatlich wiederkehrenden Treffen verändern, gerät sie ins Schwärmen. Damit startet sie am Dienstag (morgen, 3.5.) nun auch in Mönchengladbach im neuen Coworking „CO21“ direkt gegenüber dem Minto.  „Ich frage in der Vorstellungsrunde nicht nur nach der üblichen Vita, sondern nach den Dingen, die du sonst nicht erzählen möchtest. Dabei passieren die spanndendsten Dinge“, sagt „Emphatic Business“-Coach Lampl.

Schon immer war sie anders, doch dass sie Autistin ist, weiß die geborene Münchenerin erst nach ihrem Studium der Mathematik, Finanzwissenschaft und Psychologie in Zürich, das mit in einem Zusammenbruch endete. Die für eine Frau – damals, aber wohl auch heute noch – ungewöhnliche Kombination aus Zahlen, Seelenkunde und Geld hat Barbara Lampl in ihrer Karriere weiter verfolgt, wenn auch mit unterschiedlichen Schwerpunkten: Zunächst Vermögensverwaltung, mit 28 die eigene Firma in diesem Bereich, doch mittlerweile steht bei der 37jährigen das menschliche Verhalten im Mittelpunkt. Es wundert wenig, dass sie inzwischen in Köln ihre Zelte aufgeschlagen hat.

Barbara Lampl ist zielstrebig, erfolgreich und vielseitig. Mittlerweile sind auch die Medien aufmerksam geworden, ob FAZ, Focus, Süddeutsche, N24, die Welt oder Brigitte. Ihre Kunden waren zuerst Männer aus der Finanzbranche, heute sind es oft auch Frauen – aber keineswegs ausschließlich. „Empathic Business“ hängt bei Barbara Lampl viel mit ihrer eigenen Geschichte zusammen. „Als Autistin waren für mich alle Menschen schon seit meiner Kindheit sehr anders. Ich war gezwungen, mich bewusst auf sie zu konzentrieren, mich in sie einzufühlen, um mir ihr Verhalten zu erklären“ – der Autistin fehlten viele „normale“ emotionale Antennen und Intuitionen. Emotionen musste sie sich erschließen wie Fahrschüler Verkehrszeichen für die Führerscheinprüfung. Dies betrifft vor allem die körperlichen Signale von Emotionen, die der übrigen Welt automatisch in der Kindheit vermittelt werden.

Dieses bewusste Einfühlen hat Barbara Lampl aber auch geholfen, die wichtigesten Stellschrauben im Business zu verstehen – wie menschliches Verhalten zu erklären und zu verändern ist, wenn es den Erfolg blockiert. Dabei ist Deutschland vor allem für Frauen kein einfaches Pflaster, so Lampl. „Unsere mittelstandsgeprägte Kultur suggeriert ihnen, dass sie alles falsch machen – Karrierefrauen, die ihre Kinder nicht zugleich noch am Nachmittag betreuen, sind hier viel suspekter als in Frankreich oder Asien. Auch in den USA ist der Doppelverdienerhaushalt viel mehr Normalität“. Frauen internalisieren diese paradoxen Ansprüche, Karrierfrau und Übermutti zugleich sein zu müssen. Ein anderer typischer Reflex ist hierzulande, das „System“ verantwortlich zu machen. Nur führt dieser Gedanke meist zu Ohnmachtsgefühlen – wer kann das schon ändern.

„Wir können es sowieso keinem Recht machen, darum mach es gleich wie du denkst“, rät Barbara Lampl. Und inspiriert von einer starken Gruppe kann ein solcher Prozess leichter gelingen, als wenn das nur still im eigenen Kämmerlein geschieht. So ist es jedenfalls im CO21 in Mönchengladbachs City geplant. Der Ort jedenfalls passt: Hier sollen Gründer, Uni-Absolventen und Business-Starter gefördert werden – sie können im Coworking flexibel WLAN-Schreibtische buchen und sich untereinander vernetzen. Statt sich zuhause zu verkriechen, arbeiten Coworker in einer inspirierenden Community. Die Wirtschaftsförderung WFMG steht hinter dem Projekt. Events wie das mit Barbara Lampl geben Coworkern dabei einen zusätzlichen Kick.

Christoph Schlee

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