DGB: 3.658 Mönchengladbacher Rentner und Rentnerinnen in Minijobs

Immer mehr Rentner und Rentnerinnen in Mönchengladbach müssen dazu verdienen, weil die Rente nicht ausreicht. Zu diesem Ergebnis kommt der DGB-Stadtverband Mönchengladbach nach einer DGB-Analyse über die Entwicklung der Erwerbstätigkeit der über 65jährigen in Mönchengladbach. „Die Rentenkürzungsprogramme der vergangenen Jahre produzieren Altersarmut. Schon heute sind viele Rentnerinnen und Rentner gezwungen dazu zu verdienen. Die Frage ist, wie lange die Menschen das durchhalten. Bis 69, 73 oder 78 Jahren? Sicher ist, dass irgendwann Schluss ist mit dem Minijob und die Rente auf Niedrigniveau verbleibt.

Die Lösung der Rentenfrage kann folglich nicht im dauerhaften Hinzuverdienen von Ruheständlern liegen, die ihr Arbeitsleben hinter sich haben‘‘, so der DGB-Stadtverbandsvorsitzende Emrah Bektas.

Der DGB-Untersuchung zufolge waren am 31.03.2019 in Mönchengladbach 3.658 Personen über 65 Jahren in Minijobs beschäftigt. Zum selben Stichtag fünf Jahre zuvor waren es 3.068. Das bedeutet eine Steigerung von 19,2 Prozent. Von den 3.658 Minijobbern waren 1.953 Männer und 1.705 Frauen, was die Schlussfolgerung zulässt, dass beide Geschlechter betroffen sind, obwohl die aktuelle Rentenhöhe von Frauen auch in Mönchengladbach mit durchschnittlich 633 Euro im Monat deutlich hinter der der Männer mit 1.094 Euro im Monat zurücksteht.

Verantwortlich für den Anstieg der Minijobs bei immer mehr Ruheständlern, ist für den DGB die Rentengesetzgebung. Lag das Rentenniveau im Jahr 2000 noch bei 53% des Durchschnittslohns, beträgt es aktuell nur noch rund 48 % und kann bis 2030 auf 45 % absinken. „Eine Rente, die im Jahr 2000 beispielsweise 1.000 Euro betrug, ist im Jahr 2030 nur noch 800 Euro wert!
Diese Politik erzeugt Altersarmut und muss geändert werden“, so Bektas.

0 - 0

Thank You For Your Vote!

Sorry You have Already Voted!

4 Kommentare zu "DGB: 3.658 Mönchengladbacher Rentner und Rentnerinnen in Minijobs"

  1. Peter Josef Dickers | 18. Oktober 2019 um 20:25 |

    Ich rede nicht von mir,Frau Urban,sondern von jedes Mal ca. 130-140 Rentnern an Bord.

  2. Anna Urban | 18. Oktober 2019 um 20:23 |

    Da ist aber jemand besonders hochfahrend unterwegs. Donau und sonstige Reisen gönne ich jedem gerne, aber wenn mein Vorredner als Lektor unterwegs ist, dann kann ich davon ausgehen, daß er seine Reisekosten nicht selber bestreiten muß. Das ist aber nur ein Punkt. Wenn Ihnen, Herr Dickers, freundliche Gesichter auf dem Schiff begegnen, dann gehören die definitiv nicht zu Menschen wie z.B. mir. Ich will mich nicht beklagen, aber doch gerne einmal eine andere vita zeigen als die Ihre, die man ja problemlos im Netz nachlesen kann.
    Aus dem sozialen Bereich komme ich, und der wurde und wird bekanntermaßen nicht fettig entlohnt. Trotzdem habe ich damit ein Kind aufgezogen und das Studium meines Mannes finanziert, incl. Zimmer im Studentenwohnheim und einmal im Jahr Urlaub, weil ich diese Auszeit einfach brauchte. Um mich ausreichend um unser Kind kümmern zu können, habe ich dann irgendwann meine Stunden reduziert, und das rächt sich jetzt. Auf die Idee an eine Schiffsreise käme ich erst garnicht. Mein Auto finanziere ich mit einem Minijob, weil ich nicht abhängig sein will. Ja, meine Arbeit macht mir noch Freude, aber ich tue sie nicht um mir oder Anderen zu zeigen, wie dynamisch ich noch bin. Dieses Zubrot sichert mir meine Unabhängigkeit. Wenn ich mich Hals über Kopf in ein Kleid verliebe, dann möchte ich mir das kaufen, ohne meinen Mann zu fragen, oder ihm die Quittung vorzulegen. Alleine lebend käme ich über die Runden, würde aber einen Teil meiner Lebensmittel von der Tafel beziehen müssen. Auto wäre dann auch nicht mehr. Fahren Sie mit ÖPNV? Wohl eher nicht. Ist ja auch nicht schlimm das zu tun, aber bevor sie das nächste Mal auf Ihr hohes Ross steigen, Vorsicht mit Zynismus. Tausenden wie mir und Menschen, denen es wirklich schlecht geht, schlagen Sie damit mitten ins Gesicht. Warum sehe ich an jedem Markttag eine alte Dame, die sich am Ende des Marktes, das Gemüse von den Ständen holt, das die Händler nicht mehr verkaufen könnten? Haben Sie das schon mal gemacht? Müssen Sie nicht. Aber auch diese Frau lächelt Ihnen auf keinem Schiff entgegen

  3. Fühle ich mich jetzt mit Recht verhöhnt? Die verrenteten Minijobber sind eigentlich nur Kraftmeier? Ich verstehe das gerade nicht so ganz.

  4. Peter Josef Dickers | 18. Oktober 2019 um 09:49 |

    Rente für ein „gutes Leben“. Wenn ich als Lektor auf Flusskreuzfahrtschiffen die Gäste begrüße, schauen mich fröhliche, in Nähe der Armutsgrenze lebende Renten-Bezieher an. Von den ca. 180 Mitreisenden gehören regelmäßig achtzig Prozent zu jener bemitleidenswerten Altersgruppe, die sich für die fünfzehntägige Donau-Tour von Passau zum Donau-Delta die mindestens zweitausend Euro nur leisten können, wenn sie vor und nach der Reise Kleingeld sammeln.

    Vielleicht geht es diesen oft rüstigen, „alten“ Menschen weniger um ein lebensnotwendiges „Kleingeld“, sondern darum, ihre Tatkraft unter Beweis zu stellen und dafür Anerkennung zu finden.

    Sehr geehrte Damen und Herren vom DGB und andere Kümmernis-Verwalter: Ich freue mich, Sie bei meiner nächsten Donau-Tour an Bord begrüßen zu können. Gerne will ich bei der Gelegenheit mit Ihnen über eine aus Ihrer Sicht um sich greifende Altersarmut und die „Rente für ein gutes Leben“ diskutieren.

Kommentare sind deaktiviert.