Die Gladbacher Innenstadt soll attraktiver werden – Zwischenbericht Rahmenplan Abteiberg

Nachdem der Rat der Stadt in 2014 einen Auftrag erteilt hatte, hat die Verwaltung einen ersten Entwurf zum Rahmenplan Abteiberg erarbeitet und setzt einen kreativen Diskussionsprozess in Gang.
Ziel ist, das Stadtbild aufzuwerten und die Aufenthaltsqualität zu erhöhen.

Alter Markt Südseite - BestandAlter Markt Südseite - VisualisierungAlter Markt Südseite -1898Der historische Stadtkern von Mönchengladbach hat zahlreiche Sehenswürdigkeiten, die mal mehr, mal weniger gut in Szene gesetzt sind. Dazu zählen das Gladbacher Münster, das Rathaus Abtei, die Citykirche, der Alte Markt und Teile der Altstadt. Doch nicht in jedem Fall ist der Blick frei auf die baulichen Schätze, die die Vitusstadt zu bieten hat.

Eingeschossige Nachkriegsbauten am Alten Markt wirken wie Zahnlücken und lassen das historische Ambiente kaum erahnen. Das soll sich in Zukunft ändern.

„Auch wenn wir erst am Anfang eines längeren Prozesses stehen, hat die Stadt mit dem Hindenburgstraße - VisualisierungRahmenplan, der zunächst nur im Entwurf vorliegt und gemeinsam mit der Politik weiter zu entwickeln ist, eine große Chance, den Innenstadtkern von Mönchengladbach deutlich aufzuwerten und ihm eine ganz besondere Identität zu verleihen. Wir haben in dem nun vorliegenden Rahmenplan aufgezeigt, in welche Richtung sich die Stadt entwickeln könnte“, so Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners. „Es muss irgendwann einen politischen Beschluss für den gemeinsam zu erarbeitenden Rahmenplan geben, der als Leitbild für Investoren und Architektenschaft dienen soll. Der nun vorliegende Zwischenbericht zum Rahmenplan ist ein erster Impuls in diese Richtung“, ergänzt der Verwaltungschef.

Rahmenplan Abteiberg - Plan

In die Politik eingebracht wird der Rahmenplan in der Sitzung der Bezirksvertretung Nord am Mittwoch, 20. Mai, und am 2. Juni im Planungs- und Bauausschuss.

„Die Rekonstruktion historischer Gebäuden zusammen mit Neubauten, die die historische Struktur aufnehmen und modern interpretieren,führt zu einem ansprechenden Gesamtensemble, das an die Wurzeln der Stadtgeschichte erinnert“, so Sebastian Lieser, einer der beiden Fachplanert des Rahmenplanes. Gleiches gilt für die neue Markthalle auf dem Kapuzinerplatz, die derzeit im Rahmen der Masterplan-Diskussion eine Rolle spielt.
Sein Kollege Taco de Marie ergänzt: „Denkbar wäre aber auch die Fortsetzung der Häuserzeile vom Alten Markt aus in Richtung Kapuzinerplatz. Dieser Bereich war früher einmal bebaut“.

Der Rahmenplan soll zukünftig ein Gerüst darstellen für Investoren und Archtekten. An diesem Orientierungswerk entlang kann eine behutsame Reparatur von Bausünden der Vergangenheit durchaus gelingen. In vergleichbaren Städten wurde ähnliches bereits erfolgreich umgesetzt. Mitentscheidend wird sein, ob und wie ein Anreiz zur Gestaltung möglich wird.

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1 Kommentar zu "Die Gladbacher Innenstadt soll attraktiver werden – Zwischenbericht Rahmenplan Abteiberg"

  1. Mario Bocks / die Linke | 15. Mai 2015 um 22:48 |

    STELLUNGNAHME

    Rahmenplan Abteiberg als „Wünsch-dir-was-Liste“ für Privatinvestoren.

    Die von der Stadt Mönchengladbach am 13.05.15 um 16:21 Uhr verschickte Pressemitteilung an die Medien zum Rahmenplan Abteiberg hat es in sich. Von der Zielsetzung bis zur Beschreibung angedachter Ziele und bestehender Zustände war eine Pressemitteilung der Stadt noch nie so manipulativ wie diese. Es fängt an mit der Beschreibung. Es wird berichtet von „…Sehenswürdigkeiten, mal mehr, mal weniger gut in Szene gesetzt…“, von „Eingeschossige Nachkriegsbauten …wirken wie Zahnlücken…“, vom „Innenstadtbereich…als Flickenteppich…“ und wechselt ungeniert dann über zur Zielsetzung des sogenannten „Rahmenplan Abteiberg“; nämlich die Schaffung und Gelegenheit für private Investoren und Architekten, sich hier ungeniert „Zahnlücken und Flickenteppiche“ der Stadt im Innenstadtbereich, welche noch nicht profitorientiert vergeben und bearbeitet sind, anzueignen.

    In einer ausführlichen Stellungnahme prangert Ratsherr und Bezirksvertreter in MG-Nord, Mario Bocks, diese Zielsetzung und Planung rigoros an: „Die aufgezählten Ziele zeigen in der Reihenfolge der Nennung, welche Prioritäten man hier setzen will: Einkaufen und Wohnen! Man kann auch sagen, Konsum und Profit. Die Philosophie der Aufwertung des Innenstadtkerns, so formuliert von den beiden Stadtentwicklern Herrn Lieser und Herrn de Marie, zeigt deutlich die falsche Richtung dieses zur Diskussion stehenden Entwurfes. Durch die Adjektive „Hochwertig“ und „Hoch-Qualitativ“ in Verbindung mit Bauten und Gebäuden (Beratungsvorlage der Verwaltung in der BV-Nord/ Top 10 Rahmenplan Abteiberg – Zwischenbericht – 803/IX) wird hier eine klare Richtung definiert, nämlich das Ziel der Ausgrenzung einer oder mehrerer bestimmter Personengruppen. Gemeint sind natürlich die finanzschwachen Familien und Menschen sowie anderweitige Gruppen wie die „herumlungernden Punks“ oder konsumkritische Bürgerinnen und Bürger. Pack, Punk und Pöbel sollen draußen bleiben! Diese von den Stadtplanern formulierte „Aufwertung“ nennt man in der Fachsprache ‚Gentrifizierung‘ und hat immer mit dem Ausschluss von Menschen zu tun. Alleine hier drin liegt ein eklatanter Widerspruch zu den Masterplänen 3.0, die Stadt ‚offener‘ und ‚grüner‘ zu machen.“
    Unverhohlen geben die Stadtplaner daher auch zu, nicht nur dem Masterplan 3.0 zu berücksichtigen, sondern auch „völlig neue Ideen“ entwickeln zu wollen. Worauf das nun hinausläuft, liest sich dann als Bestätigung für die Kritiker dieses Entwurfes. Es fängt an mit dem Beispiel Alter Markt: Hier möchte man die Freifläche zwischen Einfahrt Krichelstraße und dem St. Vith mit Neubauten zubetonieren. Historisch rekonstruiert, aber modern interpretiert. Modern interpretiert bedeutet hier nichts anderes als „Historisch rekonstruiert“ interessiert uns nicht. Weiter geht es mit dem Kapuzinerplatz. Da die angedachte und recht unglückliche Platzierung einer Markthalle dort bereits jetzt sehr kontrovers diskutiert wird, schieben die Stadtplaner gleich noch eine weitere Alternative hinterher. „Denkbar wäre auch die Fortsetzung der Häuserzeile vom Alten Markt…“ erklärt hier Herr de Marie. Natürlich mit mehrgeschossigen Neubauten.

    Auch der Bereich der abgebundenen Stepkesstraße am Berliner Platz lässt die Stadtplaner einen schon bekannten Gedanken fassen. Ein Lückenschluss mit einem – richtig – mehrgeschossigen Gebäude. Natürlich hochwertig und hoch-qualitativ!
    „Wenn Stadtplanern in Gänze nur einfällt, Lücken und freie Flächen ausnahmslos mit mehrgeschossigen Neubauten zu schließen, dann ist das ein Armutszeugnis. Die Innenstadt darf hier nicht zur Spielwiese von privaten Investoren werden, die dann das Heft des Handelns ohne Rücksicht auf die Stadt in die Hand nehmen. Damit kein falscher Eindruck entsteht, es gibt sicher Flächen und Lücken, die verbesserungswürdig sind und wo man handeln müsste. Aber dieser Entwurf mit einer einzigen Forderung nach Neubauten als Generallösung für alle zu diskutierenden Flächen ist eine Bankrotterklärung durch unsere Stadtplaner. Dieser Rahmenplan sieht einzig und allein nach einer „Wünsch-dir-was-Liste“ für Privatinvestoren aus. Bürgerinnen und Bürger werden hier nicht einmal erwähnt, dabei soll eine Innenstadt gerade für sie sein, und nicht für Investoren, deren Wohl einzig und allein im Profit liegt und nicht in Bürgerinteressen“, schließt Bocks seine Stellungnahme.

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