Die Präsidenten. Der eine Präsident

Der Mönchengladbacher Autor, Peter Josef Dickers; Foto: Günter Pfützenreuter

„Unsere Feinde werden vor Angst zittern.“ Ob vor ihm, verrät der Präsident nicht. Vom Flugzeugträger ist die Rede, vom teuersten, größten, modernsten. Er wird die Hilflosigkeit der Feinde offenbaren, wenn auch erst nach seiner Fertigstellung in drei Jahren.

Ob der Präsident dann noch Präsident sein wird und dem Schicksal der Eintagsfliege entgeht? Oder doch Demonstration ewig dauernder Überlegenheit der Nation und seiner selbst?

Der Präsident kreist in einer eigenen Umlaufbahn. Alle Klarheit hat ein Ende. Unberechenbares wird berechenbar. Der Meister der Selbstoptimierung versteht sich auf’s Klappern und vertraut dem eigenen Schwung. Als Bewahrer und Beschützer sieht er sich. Als Verteidiger eigener Interessen sehen ihn andere.  Das Recht auf Anmaßung beansprucht er, nicht die Pflicht, vertrauensvolle Kontakte zu knüpfen, Er macht rückgängig, was andere für gut befanden. Geschichts-Vergessenheit oder  Geschichts-Unkenntnis? Ein Alles-besser-Macher will nicht Kopie eines anderen sein.

Nicht alle müssen die gleichen Regeln befolgen. Nicht alle müssen die Gesetze des guten Geschmacks kennen und harmoniefähig sein. Sensible Antennen für das, was andere sagen, hat nicht jeder installiert. Verbindliche Tugend-Kataloge werden ad acta gelegt. An deren Stelle kreative Geistesblitze zwischen Anspruch und Utopie. Feines Porzellan-Geschirr ist nichts für grobe Hände.

Die Klientel wird mit Gesten, nicht mit geistreichen Worten bei Laune gehalten, laut und selbstbewusst. Daumen und Zeigefinger zusammengefügt, können bedeuten: „Ich habe euch lieb.“ Oder nur Chiffre für das Nullsummenspiel seines politischen Handelns?

Der erhobene Zeigefinger verspricht: „Seht, ich mache alles neu, vor allem alles besser.“ Dringlichkeitsgestus, Präsentiergehabe oder Drohgebärde? Wie errege ich Aufmerksamkeit? Wenn ihr nicht auf mich hört, höre ich nicht auf euch.“ Machtspiele und Liebesentzug auf präsidiale Art. Wenn Elefanten Liebe machen, zertreten sie Gras.

Muss man ihn respektieren? Muss man  sich mit ihm abfinden? Muss man ihm Narrenfreiheit zugestehen? Kann er Loyalität erwarten? Es gebe Leute, die glauben, man würde ihnen zuhören, wenn sie viel reden, sagte Wilhelm Busch. Das sei man ihm schuldig, würde der Präsident antworten.

„Unser Land hat besondere Helden  produziert“, verkündet der Präsident. Manche Helden scheiterten im Land der unbegrenzten Torheiten an ihren Siegen. Selbst Odysseus, der Held in der griechischen Mythologie, der fast allein den Krieg um Troja entschied, entkam nur mit Glück dem Tod, als sein Feind Poseidon ihn mit seinem Boot auf  stürmischem Meer untergehen ließ.

Empörung im Blätterwald? Globale Aufregung? Schweigen, weil Worte nicht vorrätig sind? Man ist sich abhanden gekommen. Gegenseitige Entpartnerung. Man trifft aufeinander und begegnet sich nicht. Wer sich ins Licht stellt, verdeckt die Schatten seiner Fähigkeiten. Nicht zu pfeifen ist genug gelobt.

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