Eine Lösung im System „Bus“ – der Rat des Gutachters

Der Vortrag von Herrn Postelmann aus dem städtischen Dezernat 61 klang auf den „ersten Blick“ plausibel und einfach. Er trug die ersten Ergebnisse des externen Gutachtens vor.
Thema war der zukünftige Betrieb des ÖPNV auf der Hindenburgstraße, ein teures externes Gutachten soll den Entscheidern die notwendigen Grunddaten liefern und sie in ihrer Verantwortung unterstützen.
Doch wer wertet eigentlich aus, ob dieses Gutachten sein Geld wert ist?
Gesunder Menschenverstand kann hier helfen.
Besagtes Gutachten beginnt mit einer eigentümlichen Argumentation:

„In den letzten fünfzehn Jahren haben in Deutschland nur wenige Großstädte wesentlich die ÖPNV-Anbindung ihrer Innenstädte verändert!
Die wenigen Beispiele zeigen, dass die Fahrgäste sehr sensibel auf Änderungen in der ÖPNV-Erreichbarkeit ihres Stadtzentrums reagiert!
– Münster,  – Regensburg, – Coburg.
In Folge der modifizierten ÖPNV-Innenstadterschließung verändert sich die Orientierung der Passantenströme!“

Dies war als Warnung vor einer Veränderung zu verstehen, „Achtung liebe Vertreter der Bürger, beschließt bloß nichts Neues, die Menschen wollen diesen Busverkehr in seiner heutigen Ausprägung.“
Die folgenden Ausführungen des Gutachters stärkten diesen Warnschuss vor Veränderung.
Bereits hier beginnt meine Kritik, mein Unverständnis.
Lieber Gutachter, vorausschauende Stadtplaner haben bereits vor den besagten fünfzehn Jahren den ÖPNV aus den Stadtkernen und Haupteinkaufsstraßen verbannt.
Auch die Topologie ist kein Argument, die Behindertenfreundlichkeit nicht und die zum zigsten Male durchgeführten Passanten Befragungen wirken mittlerweile ermüdend.
Das Argument, die Überlastung der Kreuzung Steinmetz-/Bismarkstraße könnten den Verkehr zum erliegen bringen, sticht ganz sicher nicht. Diese Trasse wurde gerade erst mit hohem finanziellen Aufwand zukunftsfähig hergerichtet. So lautete jedenfalls die Begründung für diese teure Straße.
Mich treibt die Frage um, welche Maßstäbe werden bei der Beurteilung der Kriterien angelegt? Welche Prioritätstufe hat eigentlich der Bürger bei der Entscheidung?

Schauen wir auf die umliegenden Städte Krefeld und Aachen, auch Köln ist ein Beispiel, wenn auch mit anderen Dimensionen.
Aachen hat ebenfalls starke Steigungen und Gefälle in der Innenstadt aber seit vielen Jahren fährt kein ÖPNV mehr zum Markt und Rathaus hinauf.
In diesen Städten werden die Behindertenverbände nicht vorgeschoben, Behinderte nehmen ganz normal am Stadtleben teil.
Es wird zum Wohle der Gesamtstadt agiert.
Die vielen Geschäftsleute, Kunden und Touristen sind dankbar dafür. Die Aufenthaltsqualität ist in allen Fällen hervorragend.
In Krefeld herrschen ebenfalls ruhige Verkehrsverhältnisse. Außerdem: Können sie sich Busverkehr auf der „Hohe Straße“ in Köln vorstellen?

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1 Kommentar zu "Eine Lösung im System „Bus“ – der Rat des Gutachters"

  1. StefanMuellerMG | 15. April 2015 um 09:42 |

    Ich finde den Kommentar hier sehr zutreffend! Und ergänzen möchte ich: in dem besagten Gutachten, welches man hier nachlesen kann:
    https://verkehrswendemg.files.wordpress.com/…/001-top-2_657…
    ist eine mögliche Lösung nicht untersucht worden: nämlich die Kombination aus Prüfvariante Seite 39 bergan und Seite 42 bergab. Warum wird kein Ideenwettbewerb ausgeschrieben und anschliessend ein Bürgerentscheid über die Zukunft der Hindenburgstr. abgehalten? Wie schnell ein Ideenwettbewerb aus dem Boden gestampft werden kann, konnte man doch für die Gestaltung des Mintoplatz / Eselsplatz erkennen und die Zukunft der Hindenburgstr ist für die Stadt noch viel wichtiger als dieser Platz. – oder?

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