Profi-Abenteurer und Kletterer Stefan Glowacz. Eine Begegnung im Monforts-Quartier

Schirmherrin für den Initiativkreis Mönchengladbach, Frau Dr. Ute Dallmeier verabschiedet die Kletterlegende nach seinem atemberaubenden Vortrag im Monforts Quartier

Den Sportkletterer, Abenteurer, Unternehmer und Autor Stefan Glowacz konnte man am Mittwoch, dem 25. September 2019, kennen lernen. Am Nachmittag kletterte er in der Kletterkirche mit Schülern der Mönchengladbacher Theo-Hespers-Grundschule. In einem Vorgespräch erzählt Glowacz auch davon.
Hier kam es ihm vor allem darauf an, dass die Jugendlichen lernen: Sicherungen sind noch wichtiger als das eigentliche Klettern. Es wird Verantwortung übernommen für das (Über-) Leben des anderen.
Er spricht über den notwendigen Ehrgeiz, die Leidenschaft für die Kletterei.
Ehrgeiz darf dabei nur für das persönliche Ziel gelebt werden, sich nicht gegen Interessen anderer wenden.
„Ich hatte ein glückliches Leben“, so die Kletterlegende, deshalb habe er keine Angst vor dem Ende seiner Karriere. Heute ist er als Berater unterwegs, nachdem er sein Unternehmen für Schuhe, Mode und Design verkauft hat.
Die Hochleistungs- / Extrem-Kletterei sieht er noch nicht am Ende der Möglichkeiten, die kleinen Zeitfenster zur Besteigung einiger Gipfel wurden noch nicht genutzt.
Um 20 Uhr erzählt er auf Einladung des Initiativkreises Mönchengladbach im Monforts Quartier über seine Erlebnisse „Von der Arktis in den Orient“, untermalt mit Filmen und Fotos.

Darunter Szenen aus dem österreichischen Dokumentarfilm „Jäger des Augenblicks – Ein Abenteuer am Mount Roraima“ von 2012. Drei Extrembergsteiger, darunter Stefan Glowacz, versuchen die senkrechte Wand des Roraima im südamerikanischen Dreiländereck zwischen Venezuela, Brasilien und Guyana zu bewältigen. Nach vergeblichem ersten Versuch und dem Tod eines Mitkletterers gelingt es Glowacz zusammen mit Holger Heuber, das Gipfelplateau zu erreichen.

Seit dem fünfzehnten Lebensjahr klettert er. Er kletterte sich in die Weltspitze. Drei Male  gewann er das „Rockmaster“-Turnier in Arco/Italien. Laut „Wikipedia“ ist der Rockmaster „einer der ältesten, jährlichen Kletterwettkämpfe im Sportklettern“, von Kletterern als „inoffizielle Weltmeisterschaft“ bezeichnet.

Das südtiroler Städtchen Arco nördlich des Gardasees ist Touristen für sein mildes Klima, die Olivenbäume und seine Gärten mit der „Art Nouveau Atmosphäre“ vertraut. Aber Arco bietet auch einen „Familien-Klettersteig“. Die örtliche Werbung verspricht: „Zusammen mit ersten Erfahrungen an der Wand lernen die Kleinen, die Natur zu beobachten.“ Ein zusätzlicher „Fun Climb“ bietet an, „in sicherer, fröhlicher Umgebung zu klettern.“ „Für Menschen mit Erfahrung in der Welt der Klettersteige, dazu in guter körperlicher Verfassung“ empfiehlt sich der „Via Albano Klettersteig“.

Glowacz  schildert im Monforts Quartier Erlebnisse zwischen Baffin Island, der kanadischen Insel westlich von Grönland, dessen tausend Kilometer langes Eisschild er mit Boot, Schlitten und Kletterseil von einer Küste zur anderen durchquerte. „Achtung, Eisbär in Sicht“ heißt es unterwegs. Weiter geht es zum höchsten Berg Malaysias mit seiner bizarren Felslandschaft. Schließlich ins Innere der Erde, in die zweitgrößte Höhlenkammer der Welt im Oman. Zuhörern und Zuschauern wird Faszinierendes geboten.

Seit 1993 sucht Stefan Glowacz nach der Sportkletterei diese „neuen Herausforderungen“ und klettert an den entlegensten Wänden der Erde. Kurt Albert, einer seiner Begleiter, verunglückte tödlich nach einem Achtzehn-Meter-Sturz. Glowacz klettert weiter. Andere begleiten ihn weiter. Der „Berufsabenteurer“ Holger Heuber zählt dazu, der sich dem Klettern, Gleitschirmfliegen, Ski- und Kajakfahren verschrieben hat.

Monatelange Expeditionen. Mit dem Kanu durch den Dschungel. Mit dem Jeep durch die Wüste. Zu Fuß über ewiges Eis. Glowacz unternimmt das, woran sich sonst niemand wagt. Wenn er ein Ziel nach harten Anstrengungen erreicht hat, ist er „einfach nur glücklich und dankbar „. Seine Motivation sei immer die Gleiche, sagt er: Aufwärts in die Herausforderung, zu neuen Horizonten, mit einer Mischung aus kindlicher Abenteuerlust, Demut und Stolz.

Sein Dank gilt auch seiner Mannschaft. „Sie bauen mich immer wieder auf und motivieren mich.“ Dennoch habe es Augenblicke gegeben, in denen er davon überzeugt war, „gleich sterben zu müssen“. Traumatische Erinnerungen sind das, und er gesteht: „Ich lebe im Chaos.“

Glowacz leidet unter Seekrankheit, aufs Wasser geht er nur im äußersten Notfall. Als geeignetes Gegenmittel nennt er die Einnahme von Nutella und lacht dabei.

Seine Frau, Tochter des verstorbenen Sportreporters Harry Valérien, und die drei Kinder, Drillinge, haben keine Angst um ihn. „Er klettert wie ein Balletttänzer und eine Katze“, lobt ihn seine Frau, sie weiß, ein Satelitentelefon hatten sie bei allen Klettertouren immer dabei. Angst habe sie nur, wenn er Auto fahre. Zum Montforts Quartier wurde er vermutlich chauffiert.

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