Zum Gedenken an Hubert Schlebusch (1893-1955)

Schlebusch http-__daten.digitale-sammlungen.de_~db_bsb00000008_images_index.html_nativeno=385Anlässlich des 80. Jahrestages des Beschlusses über das Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich – dem so genannten Ermächtigungsgesetz – am 23. März 1933 erklärt der Leiter der SPD-Geschichtswerkstatt Mönchengladbach Felix Heinrichs:
„Am 23. März stimmten die Abgeordneten von NSDAP, DNVP, Zentrum, BVP und Deutscher Staatspartei für das Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich, das so genannte Ermächtigungsgesetz.
Damit machte der Reichstag den Weg zur uneingeschränkten Machtergreifung der Nationalsozialisten frei. Als einzige im Reichstag verbliebene Fraktion stimmte die SPD gegen dieses Gesetz.
Unter den 94 aufrechten und standhaften Sozialdemokraten fand sich auch der Mönchengladbacher Reichstagsabgeordnete Hubert Schlebusch.
Schlebusch wurde am 28. Juni 1893 in M.Gladbach geboren und war Volksschullehrer.
Als SPD-Politiker gehörte Schlebusch seit 1920 dem Rat der Stadt an und wurde Vorsitzender der SPD-Fraktion. 1923 nahm Schlebusch eine führende Rolle in der Abwehr der Separatisten ein.
1933, als einer von drei verbliebenen SPD-Ratsherren, stimmte Schlebusch gegen die
Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Joseph Goebbels. Nach der Stadtratssitzung wurde er von Männern der SA dafür zusammengeschlagen. Nach der Machtergreifung der
Nationalsozialisten unter Hitler wurde Schlebusch als Lehrer aus dem Dienst entlassen und musste Mönchengladbach verlassen. Während des Faschismus leistete er im Untergrund Widerstand gegen das Regime und versuchte mehrmals, ehemalige SPD-Mitglieder zusammen zu bringen. 1935 saß er zeitweise im Konzentrationslager Dachau ein.

Nach dem Kriege wurde er von den Amerikanern als erster Ministerpräsident des Landes Braunschweig eingesetzt und 1946 – nach der Bildung des Landes Niedersachsen – zum ersten Präsidenten des Verwaltungsbezirks Braunschweig ernannt.
1955 verstarb Schlebusch in Braunschweig.

Hubert Schlebusch hat eindrücklich bewiesen, dass es aufrechte Deutsche gab, die sich nicht dem autommenden Faschismus gebeugt, sondern gegen Hitler gestimmt haben. Leider ist den meisten Mönchengladbachern heute nicht mehr bekannt, dass es einen aus ihrer Mitte gab, der 1933 im Reichstag für Freiheit und Demokratie einstand. Daher war es eine gute und richtige Entscheidung des Rates im vergangenen Jahr, eine Straße nach Hubert Schlebusch zu benennen.“

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