„7 Donkeys“ für den neuen Cityplatz
Sieben bronzene Esel und nachtleuchtende Linien

141489PDie international renommierte Bildhauerin und Rektorin der Kunstakademie Düsseldorf, Rita McBride, hat den von der mfi management für immobilien AG gestifteten und von der Stadt Mönchengladbach und der mfi unter der Kuratorenschaft von Markus Ambach (MAP) durchgeführten Kunstwettbewerb „Neue Nachbarschaften – Kunst für den Sonnenhausplatz“ in Mönchengladbach mit großer Mehrheit für sich entschieden. Das Projekt von Rita McBride wird Teil der Platzgestaltung rund um den Sonnenhausplatz und das neue mfi Einkaufszentrum MINTO, das im Frühjahr 2015 eröffnet.

„Rita McBrides Entwurf „7 Donkeys“ handelt von der modernen Stadtplanung und den Wegen der Menschen.
Quer über den gesamten Platz bis hinein ins neue Einkaufszentrum verlaufen nachtleuchtende Linien, welche die Wegbeziehungen zwischen den neuen und alten Nachbarn markieren. Dieses Netzwerk erhält an zentraler Stelle eine skulpturale Erklärung: Dort steht in markanter wie zufällig wirkender Situation eine Gruppe von sieben bronzenen Eseln versammelt“, so Jurymitglied Susanne Titz, Direktorin des Museums Abteiberg, zur Juryentscheidung.
Träger des Projekts sind die Kunststiftung im Museum Abteiberg sowie die Stadt Mönchengladbach.

Weiter erläutert Susanne Titz: „In Reflexion eines Zitats des berühmten Architekten Le Corbusier, der den Esel als wegweisend für die Entwicklung der Städte sah, weist Rita McBride über die Totalität einer gescheiterten Moderne hinweg und wieder neu auf Le Corbusiers komplexe Symbolik der gewundenen Eselwege und der geraden Wege des modernen Menschen. Sie zeichnet in ihrer Arbeit die Spuren und Wege der Bewohner, Anlieger und Nutzer der Städte auf“.
Ihr leuchtendes Netzwerk von Linien verbindet die Akteure der Stadt – ob Jugendzentrum, Altenheim, VHS, Museum oder MINTO – und lässt sie sich auf Augenhöhe begegnen.
Der Esel als subtiles Symbol einer praxisorientierten Klugheit, die auf Kontext und Lebensumstände reagiert, anstatt sich rigoros über sie hinweg zu setzen, wird zum Symbol einer offenen Stadt, die sich aufmacht, ihren Bürgern zuzuhören, anstatt rigiden Planungsentwürfen zu folgen.

Im Rahmen der Wettbewerbsentscheidung gab jetzt Carsten Faust, mfi-Projektleiter des MINTO, bekannt, dass die mfi AG der Stadt Mönchengladbach einen Betrag in Höhe von 297.500 Euro gespendet hat. Das Essener Unternehmen unterstützt damit die Realisierung der künstlerischen Arbeit, die in den kommenden Monaten entstehen wird: „Als Mitgestalter des öffentlichen Raums in Mönchengladbach möchten wir unserer Verantwortung gerecht werden, das Stadtbild attraktiv und lebendig zu gestalten“, sagt Carsten Faust. Im Rahmen der Initiative „Kunst am Bau“ gibt die mfi AG für viele ihrer Einkaufszentren ein eigenes Kunstwerk in Auftrag. In Mönchengladbach hat man sich für einen anderen Weg entschieden: „In diesem Fall freuen wir uns, die Umgebung rund um das Shopping Center mit gestalten zu können. Mit dem Wettbewerb unterstützen wir in erster Linie die Entstehung eines Kunstwerks, das den gesamten, sich neu entwickelnden Stadtkern rund um das MINTO prägen wird und gleichzeitig Blickkontakt mit dem Einkaufszentrum hält.“

Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners, stimmberechtigtes Mitglied in der siebenköpfigen Jury, die Rita McBrides Werk unter insgesamt drei Entwürfen auswählte, sagte nach der Entscheidung: „Ich freue mich über die Initiative von mfi, sich in dem Maße für die Platzgestaltung einzusetzen. Der neue Cityplatz, der das Einkaufscenter, das Museum Abteiberg und den Hans-Jonas-Park miteinander verbindet, verleiht dem zentralen Ort eine neue Identität. Dabei spielt insbesondere auch das neue Kunstwerk als Ausrufezeichen für die angrenzende Kulturmeile und Blickfang eine wesentliche Rolle“.

Im Umfeld des Sonnenhausplatzes und des neuen mfi Centers befinden sich verschiedene städtische Anlieger: die städtische Volkshochschule, das Jugendzentrum STEP sowie das Museum Abteiberg, eines der international wichtigsten Häuser zeitgenössischer Kunst. Sie alle werden in Zukunft durch den Sonnenhausplatz und die Arbeit von Rita McBride verknüpft. Der Nachbarschaftsgedanke spielt bei der städtebaulichen Entwicklung des Quartiers eine entscheidende Rolle. „Ziel des künstlerischen Wettbewerbs ist unter anderem die Frage, wie Kunst im öffentlichen Raum Mehrwerte schaffen und Nachbarschaft symbolisieren kann“, sagt Dr. Marion Agthe, Kunstbeauftragte der mfi AG. Agthe ist auch Mitglied der Jury. „Mit der Arbeit von Rita McBride unterstützen wir in Mönchengladbach nachhaltig den gelungenen Versuch, eine Synthese von Architektur, Kunst, Stadtplanung und den Bewohnern zu schaffen.“

Kuratiert wird der Kunstwettbewerb „Neue Nachbarschaften“ zur Gestaltung des Sonnenhausplatzes von Markus Ambach (MAP).
“Zum Wettbewerb wurden drei KünstlerInnen eingeladen. Schon im Vorfeld wurden die Anlieger durch verschiedene Projekte wie „Ein ahnungsloser Traum vom Park“ in die Entwicklungen mit einbezogen. Der Platz und die künstlerische Arbeit werden Teil eines großen kulturellen Ensembles, das sich über den gesamten Abteiberg erstreckt.“
(pmg)

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3 Kommentare zu "„7 Donkeys“ für den neuen Cityplatz
Sieben bronzene Esel und nachtleuchtende Linien"

  1. Elke Schröder | 17. September 2014 um 18:18 |

    Sieben Esel,das nennt man dann Kunst u das soll dann die Stadt verschönern?! Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten,aber sorry mein Geschmack ist es mit Sicherheit nicht.Ich hätte schon gerne Kunst die mich persönlich als Bürger dieser unserer Stadt anspricht.So ein Cityplatz sollte doch eigentlich den Besucher zum verweilen einladen,er sollte sich wohlfühlen u gerne wieder kommen wollen….. 7 bronzenen Eseln schrecken eher ab,mich zu mindestens. Mein Vorschlag,nehmt ein Kunstobjekt mit dem ich mich als Bürger dieser Stadt indentifizieren u wohlfühlen kann.

  2. StefanMuellerMG | 5. September 2014 um 11:44 |

    IiiiiiiiiiiiiiAAAAAAAAAAAAAAAAA ist genau der richtige Kommentar zu dem „Kunstwerk“. Sehr bedauerlich finde ich, das offensichtlich auch unser OB sich nicht gegen dieses „Kunstwerk“ ausgesprochen hat. Warum hat man nicht auch sagen können, nein – die bisherigen Vorschläge sind nicht das gelbe vom Ei und schreibt die Sache neu aus?Die Bevölkerung wird das „Kunstwerk“ annehmen duch kontinuierliche Beschädigung, Bemalung, Verunstaltung etc. Wer bezahlt anschließend die regelmässige Reparaturen? Kunst die provozieren soll – meinetwegen – aber doch nicht im öffentlichen Raum. Wenn ich nackt durch die Stadt laufen und so künstlerich provozieren möchte (einen nackten Mann in die Tasche greifen) werde ich zurecht aus dem öffentlichen Raum verwiesen….. Elefanten (im Pozellanladen) würden übrigens genauso provozieren….Das MFI so viel Geld investieren möchte finde ich hervorragend sehr gut – auch die geplanten Lichtlinien finde ich interessant – warum könnten man dort nicht eine z.B. eine Lichtsteele etc aufstellen die gleichzeitig noch die Fassade vom Minto unterstützt? Bei allen Vorschägen sollten allerdings auch die Trägergerschaft der Folgekosten berücksichtigt werden (z.B. Stromkosten bei einer Lichtsteele oder Reparturen an den Eseln)

  3. Torben Schultz | 4. September 2014 um 21:23 |

    Esel-Kunstwerk „7 Donkeys – Donkeys Ways“ ist eine gute Wahl – und zwingt zur Selbstreflexion

    Nach Bekanntwerden der Jury-Entscheidung für das Werk der Gewinnerin Rita McBrides (USA, Rektorin der Düsseldorfer Kunstakademie) schlagen die Wellen in der Stadt hoch. Bei einer ersten Betrachtung des Gewinnerentwurfes stellen sich natürlich oberflächlich direkt die zu erwartenden Reaktionen von „Eselei“ bis „treffende Darstellung der Gladbacher Bürger“ respektive „der Politiker“ ein.
    „Alleine schon die ersten Reaktionen zeigen mir, dass die Auswahl dieses Entwurfes genau richtig ist“, sagt der kulturpolitische Sprecher der Linkspartei Mario Bocks, Mitglied im Kuratorium Kunststiftung Museum Abteiberg und im Kulturausschuss und ergänzt, „Kunst ist immer ein Dialog zwischen Künstler/ dem Werk und dem Betrachter. Die 7 Donkeys lassen den Betrachter nicht kalt. Ganz im Gegenteil, die nun stattfindende Diskussion bestätigt die Wahl des Entwurfes. Kunst muss nicht nur ‚schön‘ oder ‚gefällig‘ sein, sondern soll auch anregen, zuweilen auch ‚nicht gefallen“ oder auf dem ersten Blick nicht verständlich oder erklärbar sein.“
    Auch bei dem damaligen Affenfelsen oder dem Alufanten waren die ersten Reaktionen ablehnend und aufbrausend. Nach kurzer Zeit hatten die Bürgerinnen und Bürger diese dann aber tief ins Herz geschlossen, wie die Reaktionen nach deren Beseitigung und Entfernung deutlich gezeigt haben.
    Entgegen der Behauptung der Rheinischen Post, dass Skulpturen-Ensemble solle in der Mitte des Platzes am Sonnenhausplatz installiert werden, erklärte die Direktorin des Museum Abteiberg, Frau Susanne Titz in der Sitzung der BV-Nord bei der Vorstellung des Gewinner-Entwurfes, dass die Donkeys am Ende des Platzes zur Abteistr./ Stepkesstraße platziert werden. Sie sollen auch eine Art Abgrenzung zum dortigen Straßenverlauf sein (siehe Bild – Lohrer/ Hochrein).
    „Wenn die Menschen merken, dass der Esel als Lasttier nicht nur Arbeitsbereitschaft und Fleiß symbolisiert, werden sie darüber hinaus feststellen, dass dieses Tier alles andere als Dumm ist. Entgegen des kolportierten Images ist der Esel friedlich, lieb, empfindsam, duldsam, gehorsam, brav, sanft, gutmütig, anhänglich, zuverlässig und dabei arbeitsam, anspruchslos, genügsam, bescheiden und vieles mehr. Darüber hinaus wissen wir ja, dass nicht nur Esel störrich sein können. Das Interessante ist, dass diese Tiere zur Selbstreflexion zwingen. Wer bei dem Anblick der Esel nur negative Assoziationen feststellt und nicht das deutlich sichtbare Positive erkennen möchte, sollte sich vielleicht mal ein wenig Selbst hinterfragen. Ganz schlimm wäre, wenn der Entwurf einfach ignoriert und überhaupt keine Reaktion erzeugen würde. Dann hätte in der Tat die vorgestellte Kunstarbeit verloren und wäre fehl am Platz. Dem ist nicht so. Großartig!“ schließt Bocks seine Stellungnahme zu der laufenden Diskussion.

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