Im Dienste menschlicher Verpflichtung

„Bürgerpreis 2016 an besonders engagierte Bürgerinnen, Bürger und Initiativen, die sich ehrenamtlich in besonderem Maße für geflüchtete Menschen einsetzen“. Zum fünften Mal wurde dieser Preis der Mönchengladbacher SPD am Donnerstag-Abend, dem 7. April 2016, im Rheydter Theater-Café verliehen.

Man kennt sich, man plaudert und schüttelt Hände. Familientreff in zwangloser Atmosphäre.
Begrüßung durch Gülistan Yüksel, Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende der SPD Mönchengladbach.

spd-buergerpreis-2016-0094Viele begrüßenswerte SPD-Mitglieder sind anwesend. Besonderer Gast in der Runde: Frau Kampmann, „liebe Christina“, SPD-Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen. Sie weiß nach einem Besuch in Afghanistan, Pakistan und im Libanon um die dortige Not der Menschen. Sie erinnert sich positiv, dass die Menschen trotz vieler Rückschläge an eine bessere, demokratischere, lebenswertere Gesellschaft glauben, aber oft scheitern.
Einziger Ausweg für viele: Flucht, das eigene Leben riskieren. Flucht in der Hoffnung auf eine Zukunft, auf eine Lebens- Perspektive.

Eine gesamt-staatliche, gesamt-gesellschaftliche Herausforderung ergibt sich daraus für uns, sagt die Ministerin. Guter Wille sei gefragt. Den erkennt sie bei den „Helden unserer Zeit“, den Bürgern und Initiativen, die Integration leisten. Nicht Ausländer kommen zu uns, sondern Menschen, vor allem Kinder. Sie zitiert Johannes Rau: Zukunft sei zu gestalten. Konsequenz: Klare Haltung gegen alle Fremdenfeindlichkeit, die unsere Gesellschaft spalten will. Im Gegenteil: Flüchtlingsgeschichten müssen Erfolgsgeschichten werden. Durchhaltevermögen und Verantwortungsbewusstsein sind gefragt.

spd-buergerpreis-2016-0097Das Ensemble „Con brio“ der Musikschule Mönchengladbach garantiert zwischendurch mit beschwingter „Alter Musik“ dafür, dass an diesem Abend die positiven „neuen“ Töne die Oberhand behalten.

 

 

Dafür sorgt natürlich auch die Auszeichnung für engagierte Bürger, die von Winfried Kroll, Josie Gauselmann und Hans Willi Körfges vorgestellt werden:

spd-buergerpreis-2016-0108Tony Trapp, Leiter der Begegnungsstätte „BÜZ“ Römerbrunnen, Kurzform für Bürgerzentrum, blickt dankbar zurück auf seine 30-jährige Tätigkeit in einem sog. sozialen Brennpunkt. Sympathisch, dass er die neunzehn Ehrenamtler einbezieht, die sich mit ihm mehrmals wöchentlich in einem bereitgestellten Ladenkokal und im Flüchtlings-Café um „alltägliche Belange“ der Asylbewerber kümmern: Hausaufgabenbetreuung, Sprachkurse, Planung gemeinsamer Feste. Dass er zur Vertrauensperson am Römerbrunnen wurde, gründet in seinem positiven Menschenbild.

spd-buergerpreis-2016-0110Die Mitglieder der Facebook-Gruppe „Mönchengladbacher helfen“ mit ihrem Initiator Andreas Vels werden ausgezeichnet. Ihr Engagement schien zunächst ein „Tropfen auf den heißen Stein“ zu sein. Aber das Facebook-Unterfangen, Partei zu ergreifen für Flüchtlinge, ist ein Erfolg geworden. Kein „Ja, aber“: Inzwischen engagieren sich 3.800 Bürger mit ihren Spenden; zehn-fünfzehn waren es zu Beginn. Ein Kreislauf ist entstanden von und mit  Leuten, die helfen möchten und Spendenaktionen für Obdachlose organisieren.

spd-buergerpreis-2016-0117Der Schwimmverein SSV Rheydt demonstriert eindrucksvoll, dass auch über den Sport Hilfsmodelle entstehen können. Im Schulschwimmbad des Franz-Meyers-Gymnasiums geht ein Übungsleiter am Wochenende mit Asylbewerbern schwimmen. „Es sind immer Interessenten da“, sagt die Vorsitzende des SSV und neue Preisträgerin Gudrun Gruhn. „Wer kommt, der kommt..“ Seit Januar 2015 werden Schwimm-Termine getrennt für Männer und Jungen sowie für Frauen und Mädchen angeboten. Badeanzüge und Badehosen stellt die NEW zur Verfügung. Ein großer Helferkreis in Giesenkirchen trifft sich alle sechs Wochen und plant Hilfen, wo Not an Frau, Mann oder Kind gefragt sind. Auch Hans Willi Körfges unterstreicht die außerordentliche Hilfsbereitschaft im SPD-Stadtbezirk Giesenkirchen.

Die an diesem Abend gewonnenen Eindrücke und neuen Erfahrungen lassen sich die Anwesenden beim abschließenden kleinen Buffet noch einmal auf der Zunge zergehen. Der SPD-Bürgerpreis erweist sich als lobenswerte und nachahmenswerte Initiative. Er dokumentiert mit den diesjährigen Preisträgern, dass der zunächst hoch gelobte und später teilweise gescholtene Mutmacher-Wahlspruch „Wir schaffen das“ seine Berechtigung behalten hat. Umgesetzt wird er von jenen, die nicht immer in der Zeitung stehen. Es sind Menschen, die nicht auf Selbstsicherung und Selbstversicherung setzen wie jene, die Fremdenfeindlichkeit schüren und nicht unterscheiden können zwischen Protest und Gewalt. Man muss kein Belohnungssystem für sie aktivierten. Dennoch ist es aller Ehren wert, ein Loblied auf sie zu singen, die sich ihrer menschlichen Verpflichtung bewusst sind. – über  Parteigrenzen hinaus.

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