Soziale Straßenzeitungen in Deutschland richten Petition an MinisterpräsidentInnen und Stadtoberhäupter

Hubert Ostendorf ist Gründer und Geschäftsführer von fiftyfifty. Foto: fiftyfifty

Seit Monaten schlägt die Wohnungslosenhilfe bundesweit Alarm:
die Verelendung obdachloser Menschen hat sichtbar zugenommen, mit der Pandemie hat sich ihre ohnehin prekäre Lage weiter verschärft: Essenausgabestellen, Tagesaufenthaltsstätten, Arztpraxen und viele Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe haben ihr Angebot reduziert.

„Das hat dazu geführt, dass der Akku vieler Wohnungsloser schon im Sommer leer war“, sagt Volker Macke, Redaktionsleiter des Straßenmagazins „Asphalt“ in Hannover und Sprecher der deutschsprachigen Straßenzeitungen im Internationalen Netzwerk der Straßenzeitungen (INSP). Sie leben und sie sterben auf der Straße, und das mache deutlich: „Obdachlose brauchen mehr Unterstützung als je zuvor. Sie brauchen Schutz, und zwar in Einzelunterbringungen.“

An Räumen mangelt es nicht: Zur Zeit stehen viele Hotelzimmer leer, in denen Wohnungslose sofort untergebracht werden können. „In Hamburg, Hannover oder London gibt es mit dieser Lösung bereits gute Erfahrungen“, so Bastian Pütter, Redaktionsleiter des Straßenmagazins „bodo“ (Bochum, Dortmund) und ebenfalls Sprecher der deutschsprachigen Straßenzeitungen. „Gleichzeitig ist das bestmögliche Wirtschaftsförderung: Hotels verdienen ihr Geld mit echten Gästen, statt allein auf Nothilfen angewiesen zu sein.“

Mit der Petition, die bisher mehr als 1.700 Menschen unterzeichnet haben, fordern die Straßenzeitungen die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder sowie die OberbürgermeisterInnen der Städte dazu auf, in diesem Pandemie-Winter Obdachlose endlich sicher und in Einzelzimmern unterzubringen. Sie fordern außerdem mehr aufsuchende Sozialarbeit bei denjenigen, die jetzt auf der Straße sind. Denn, so der Petitionstext:

„Wir dürfen es nicht zulassen, dass noch mehr Menschen auf unseren Straßen sterben.“

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