Verkauft die CDU die Bildung unserer Kinder?

Auf den ersten Blick ist die Idee charmant.
Im Schul-Ausschuss in der vergangenen Woche stellte Fraktionssprecher Markus Spinnen für die CDU-Mönchengladbach vor: wir brauchen eine Pilotschule. Nur so könne der Bedarf in den MINT-Fächern gedeckt werden.
Es geht um die Digitalisierung der Bildung, um die Vorbereitung der Kinder bereits in der Schule auf die später von der Wirtschaft benötigten Fähigkeiten des Nachwuchses.
Dass es diesen Bedarf gibt und weiter geben wird kann ich sehr gut nachvollziehen. Einiges stört jedoch an diesem Vorschlag.

Die CDU möchte diese Pilotschule nicht etwa in den Bildungs-Alltag des städtischen Bildungs-Systems einbauen und entwickeln, nein, eine neue Stiftung soll es richten.
Das benötigte Gründungskapital soll auf Vorschlag von Dr. Schlegelmilch (CDU), er ist auch Aufsichtsratsvorsitzender der NEW, in Höhe von einer Million Euro eingebracht werden.
Scheinbar erwirtschaftet die NEW solche Summen durch hohe Tarife bei der Strom/Gas und Wasserversorgung.
Dadurch, so die Meinung von Dr. Schlegelmilch, soll auch die Wirtschaft für die Pilotschule interessiert werden, ebenfalls Gelder einbringen und damit zum Wohle der Bildung unserer Kinder beitragen.
Bisher nicht informiert wurde darüber, dass es bei der Gründung einer Stiftung einen Stiftungsvorstand geben wird, ebenso Vorstandsmitglieder. Also wird es neue Posten / Betätigungsfelder für interessierte Parteimitglieder geben.
Interessant wäre zu wissen, wer diesen Vorstand führen soll und wer die Mitglieder sein sollen. Nicht verschweigen sollte man, die geldgebende Wirtschaft erhält natürlich und legal entsprechende Vorteile steuerlicher Art.
Eine gemeinnützige Stiftung kann zum Beispiel eine interessante Anlagemöglichkeit für wohlhabende Personen sein. Außerdem sind derartige Stiftungen von der Erb- und Schenkungssteuer befreit.

Die Beteiligung der Stadt Mönchengladbach wurde im Schulausschuss durch die CDU nicht konkretisiert. Soll es diese gar nicht geben? Soll die Wirtschaft alleine oder überproportional die Bildung der Kinder besorgen? Zu viele Unklarheiten stehen im Raum und sollten von der CDU öffentlichkeitswirksam beantwortet werden.
Nichts ist entschieden, alleine der Gedanke an Outsourcing von Bildung, weg vom gesetzlichen Schulträger nährt Phantasie.

Ebenfalls beantwortet werden muss endlich das noch immer nicht erledigte Thema der Versorgung mit digitalen Endgeräten der Schulen und Schüler sowie die Ertüchtigung der Lehrerschaft für einen digitalen Unterricht.
Ein ganzes Jahr ist mittlerweile vergangen ohne dass es eine Erledigung zu vermelden gibt. Noch immer fehlen über 4.000 Endgeräte, die sind im Dezember bestellt worden, sollen Ende Januar geliefert werden.
Das bedeutet nicht, dass sie einsatzbereit sind, der Lehrkörper ist bis jetzt nicht geschult. Ab wann wäre ein flächendeckendes homeschooling möglich?
Umso wichtiger scheint die Unterstützung durch nextMG zu sein. Ein Konzept zur Unterstützung durch entsprechende Fachleute ist aktuell der sinnvollste Weg, die Ziele der Digitalisierung zu erreichen. Die Ampel hat dies in einem Antrag nachvollziehbar dargestellt.
Eine Pilotschule scheint nicht dazu geeignet. Die Versäumnisse der schwarz/roten Koalition in Mönchengladbach, gemeinsam mit einem zu lange abwartenden Schuldezernenten scheinen zwar überwunden, die Nachwirkungen müssen die betroffenen Schuljahrgänge ertragen und bewältigen.

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