Heiligtumsfahrt erwartet tausende Pilgernde aus der Region und der ganzen Welt

Links: Christoph Rütten, Gemeindereferent St.Vitus, in der Mitte Propst Peter Blättler, rechts Charlotte Lorenz, Geschäftsführerin der Heiligtumsfahrt. Sie stehen vor dem Schrein des Abendmahltuchs in der Münsterkirche. Fotos: Carlos Albuquerque

Unter dem Motto „Verwoben“ werden die Menschen in MG vom 28. Mai bis 4. Juni 2023 zu einem umfangreichen Festprogramm eingeladen.

Zur Heiligtumsfahrt 2023 öffnet das Gladbacher Münster vom 28. Mai bis 4. Juni seinen Abendmahlschrein. Acht Tage zeigt es sein wichtigstes Heiligtum: ein 90 mal 20 Zentimeter großes, gestreiftes Leinentuch aus dem ersten Jahrhundert. Es wird als Abendmahlstuch verehrt und bringt seit über 500 Jahren Menschen im Namen Jesu zusammen. Zur Heiligtumsfahrt 2023 werden einige Tausend Pilgernde aus der Region erwartet. Aber auch Gläubige aus Kolumbien und Singapur haben sich angemeldet. Das Großevent findet im Sieben-Jahres-Turnus statt.  

Die Heiligtumsfahrt fragt dieses Mal unter dem Leitgedanken „Verwoben“: Wie können sich Menschen über alle Konfessions- und Glaubensgrenzen hinaus in der Stadt und Gesellschaft verbinden? „Unser zentrales Anliegen ist es, auf die Menschen zuzugehen, Fragen zu stellen, zuzuhören“, sagt die Geschäftsführerin Charlotte Lorenz. Das Organisationsteam kooperiert mit der Heiligtumsfahrt in Aachen (18. bis 28. Juni) und arbeitet eng mit den evangelischen Christen in Mönchengladbach zusammen.

Begleitet wird die Wallfahrt von einem umfangreichen Programm mit über 50 Veranstaltungen – Festkonzerten, Diskussionen, einem internationalen Gastmahl, Exerzitien, Aktionen für Kinder und Frauen, Gottesdiensten und auch Momenten der Ruhe. „Wir wollen damit zeigen, dass wir auf sehr vielen Ebenen verwoben sind – in Mönchengladbach, in der Ökumene, in der Welt und auch mit der Musik“, erklärt Charlotte Lorenz.

Oberbürgermeister Felix Heinrichs und Propst Peter Blättler öffnen am Pfingstsonntag, 28. Mai., um 18 Uhr bei einer feierlichen Vesper den Abendmahlschrein. Der Münsterchor St. Vitus und Solisten singen die „Vesperae solennes de Domenica“ von Mozart. Am gleichen Abend singt der Newkammer-Chor das „Dettinger Te Deum“ von Händel“. „Die Auswahl dieser Friedensmusiken soll ein Zeichen setzen in unserer kriegerischen Zeit“, sagt der Kirchenmusikdirektor und Münsterkantor Klaus Paulsen. Ein weiteres Highlight ist das „Internationale Gastmahl“ an einem langen Tisch vor dem Ernst-Christoffel-Haus, zu dem am Mittwoch, 31. Mai, jeder ein Brot aus seinem Herkunftsland mitbringen kann. Am Donnerstag, 1. Juni, moderiert der Borussia-Stadionsprecher Torsten Knippertz bei „MenschenGladbach“ eine Gesprächsrunde mit Bürgerinnen und Bürgern, die sich still und effizient für Mönchengladbach engagieren. Bei dem ökumenischen Festkonzert „Verleih uns Frieden“ in der Hauptkirche Rheydt singen der Münsterchor und die evangelische

Kantorei am Freitag, 2. Juni, gemeinsam Friedensmusik von Händel und Mendelssohn Bartholdy. Die Angela Puxi-Band setzt mit Jazz, Licht- und Wortimpulsen unter dem Titel „Münster im Licht – Madre e terra“ am Samstag, 3. Juni, ein Ausrufzeichen für Ökologie. Bischof Helmut Dieser verschließt am Sonntag, 4. Juni, das Abendmahlstuch bei einer Festvesper wieder im Schrein, musikalisch begleitet von einem Chorprojekt aus der ganzen Region.

Zur Einstimmung auf die Heiligtumsfahrt laden die Organisatoren bereits am Tag vor dem Start zu Straßenexerzitien in Form einer Entdeckungsreise durch Mönchengladbach ein.

Auch junge Menschen anzusprechen, war Charlotte Lorenz und ihrem Team ein Anliegen. 800 Kinder und Jugendliche sind bereits zu zahlreichen Programmpunkten angemeldet. Es gibt Projekttage für alle Altersgruppen und unter dem Motto „Komm, lass uns einen Schatz entdecken“ einen Kinderchortag am 3. Juni. Auch Frauen werden speziell angesprochen. Sie sind zu einem interreligiösen Frühstück, Workshops und einer „Frauen-GottesFeier“ eingeladen.

Unten das Programm als PDF

Hintergrundinfos und das komplette Programm unter: www.heiligtumsfahrt.de

Historie
Als Gero die Abtei Gladbach im Jahr 974 nach seiner politischen Mission nach Byzanz gründete, brachte er einen großen Reliquienschatz mit. Es ist davon auszugehen, dass er dem Münster auch die biblischen Heiligtümer schenkte. Dokumentiert werden sie aber erst um 1275. Auf dem Tuch steht auf Latein: „Zum Tisch Jesu gehörig“. Aufzeichnungen über die Heiligtumsfahrten in Mönchengladbach gibt es seit dem Jahr 1456. Seit dem Spätmittelalter ist die Musik ein zentraler Baustein der Heiligtumsfahrten. Davon erzählen uns die Gottesdienstordnungen der letzten 500 Jahre. Früher beschränkte sich das musikalische Programm auf die Liturgie. In den letzten Jahrzehnten entwickelte sich auch ein umfangreiches musikalisches und kulturelles Begleitprogramm.

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