ALLES wissen

Sehr befremdlich finde ich die Vorgehensweise der Rheinischen Post in Sachen OB-Kandidatencheck.

Da werden die Bürger aufgefordert, Fragen für die Kandidaten an die RP zu schicken. Dann die Ankündigung, die mich zweifeln läßt an der politischen Korrektheit:
„Wir laden die aussichtsreichsten Kandidaten zum Interview in die Redaktion ein und wollen dabei auch die Fragen unserer Leser stellen.“

Wem bitteschön will man Fragen stellen?
Denjenigen, welche die Rheinische Post für „aussichtsreich“ hält. Also wenige. Das soll dann neutraler und korrekter Journalismus sein?

MG-heute macht den Bürgern ebenfalls ein Angebot:
Schicken sie Fragen an info@mg-heute.de, wir werden diese den Kandidaten zur Beantwortung zur Verfügung stellen. Allen.

Die Ergebnisse werden auf MG-heute veröffentlicht.

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9 Kommentare zu "ALLES wissen"

  1. Gisela Loymann | 30. Juli 2020 um 15:52 |

    So trägt eine Redaktion in Mönchengladbach zur Spaltung der Gesellschaft bei.
    Abscheulich.

  2. M. Nieber | 30. Juli 2020 um 14:49 |

    Na ja, stellt man sich vor, die RP soll mit 10 Leuten ein Interview führen, so sind sie wohl schon überfordert.
    Da ist es doch viel bequemer, man engt den Kreis auf 3-4 ein. Wer will schon Verlierer hören. Deren Meinungen kann man getrost vernachlässigen bzw. unterdrücken. Meinungsfreiheit eben.
    So wie es die RP definiert.

  3. Das hat mich schon beim ersten Aufruf der RP gestört.
    Die RP legt also vorher fest, wer aussichtsreich ist und wer nicht.
    Bedenkliche Form von Journalismus, scheint aber für die RP völlig normal zu sein. Diese Zeitung hatte schon viel mehr Format. Leider verliert sie immer mehr an Qualität.

  4. P. Sturm | 29. Juli 2020 um 20:43 |

    Vorabwahl mach ich hier jetzt auch nicht, aber bis auf einen haben alle ihren Standpunkt, ihre erkennbare Einstellung und können das auch klar und deutlich ausdrücken. Mir ist lieber, jemand sagt, daß er irgendwie auch mal nicht so sicher ist, als daß geredet und nichts gesagt wird. Und wenn ich dann alle Kandidaten hintereinander erlebe, dann sehe ich nur bei einem, daß er nicht wirklich Ahnung hat und manche Sachen einfach nicht weiß. Und das würde man beim Lesen nie so beobachten können. Ist aber wichtig. Die Bewerber zu sehen, ist schon das Richtige. Macht der Jugendring super

  5. F. Behrend | 29. Juli 2020 um 18:22 |

    Hr. Hintzen, bin vollkommen bei Ihnen. Youtube habe ich mir schon vorige Tage angesehen und werde da am Ball bleiben. Der Eindruck den man vom jeweiligen Kandidaten bekommt, ist definitiv aussagekräftig. Vorabwahl finde ich auch nicht korrekt. Außerdem, was ich dann nach der Einladung zum Lesen bekomme, kann ich glauben, muß ich aber nicht.
    Ich gehe jetzt bewußt ein bisschen weit im Vergleich, aber derzeit hat alle Welt stehenden Fußes Diskriminierung parat. Wenn eine Zeitung mich aussortieren würde, empfände ich das schon in gewisser Weise diskriminierend. Ich wünschte mir fairen Wettbewerb und nicht den Versuch, auf diese Weise den eigenen Wunschkandidaten zu stützen. Würde ich mir auch als Bewerber nicht gefallen lassen.

  6. Wilhelm Hintzen | 29. Juli 2020 um 16:03 |

    Das neue wählen. Muß man auch erst mal drauf kommen. Ganz offen, die Wahl vor der Wahl. Wieso wundert mich nicht, daß die Aussichtsreichen das akzeptieren? „Alle oder keiner“, das hätte ich nicht erwartet, aber wäre doch mal was gewesen, so als Zeichen, Größe und so.
    Nun ja, der OB ist ja jetzt nicht der, der in einer Stadt wirklich Politik macht. Sicherer im Auftreten als der oder der, darf er allerdings sein. Deshalb ist youtube so gut. Man kann sie alle sehen, und das ist echt ausschlaggebend.

  7. Bettina Scherfchen | 28. Juli 2020 um 19:32 |

    Der Stadt Jugendring macht das super und auf saubere Weise https://www.youtube.com/watch?v=vQ47grApDx0
    Da beantwortet jeder Bewerber dieselben Fragen. Von Erdeermarmelade auf dem Brot, bis zur dynamischen Jugend, alles da. Da braucht man doch so eine Vorabwahl nicht. Vielleicht hat RP auch schon gemerkt, daß ihr Kandidat im direkten Nebeneinander mit den Anderen, doch deutlich abfällt.

  8. Qu. Baues | 28. Juli 2020 um 18:55 |

    Habe ich das richtig verstanden? Die RP wählt Kandidaten aus. Die, die sie für die aussichtsreichsten hält. Und erst wenn der jeweilige Kandidat dann sein Interview hat, werden die Fragen gestellt, die die Bürger für ihn hatten. Als gestern derselbe Artikel neuerlich in der Zeitung stand, habe ich begriffen, wie dieses „Projekt“ wirklich ablaufen soll. Ursprünglich hatte ich die Vorstellung, daß mit Hilfe der zugeschickten Fragen festgelegt werden kann und wird, an wem die Leser das meiste Interesse haben. Das lag mir schon quer. Aber beim zweiten Lesen ging mir das Licht auf, daß das Vorhaben ja noch heftiger ist, als ich dachte.
    Die Auswahl trifft irgendwer, irgendwie, nach welchen Kriterien auch immer, schon jetzt.
    Ob die Fragen, die beim Interview gestellt werden, wirklich aus der Bevölkerung kommen? Wer wählt die Fragen nach welchen Kriterien aus?
    Auch in der überregionalen Politik ist immer deutlich spürbar, welcher Kandidat gepushed bzw kaputtgeschrieben wird. Aber das hier hat noch eine ganz andere Qualität.
    Wenn das Beispiel Schule machte, bräuchten wir in Zukunft keine Wahlen mehr. Presse macht das. Das läuft für mich nicht mehr unter Pressefreiheit. An der Stelle nimmt Presse sich reichlich viel Freiheit heraus. Moderat gesagt, ich bin nicht nur ein bisschen verwundert, ich bin entsetzt und schockiert. Ob diese Show überhaupt rechtens ist?

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