Das Ambiente

So angenehm wie möglich sollte mein Aufenthalt werden. Kein Luxusdomizil, aber ein schönes Ambiente wurde mir in Aussicht gestellt. Ein Ambiente ist wichtig. Ohne Ambiente kann ich nicht sein – nicht im Supermarkt, nicht am Gartenteich, nicht auf der Terrasse. Mein Nachbar spricht abschätzig vom Drumherum. Ambiente ist mehr, zumindest klingt es nach mehr.

Das versprochene Ambiente war zum Anschauen schön und überzeugte. Die dahinter liegenden Räumlichkeiten gehörten nicht zum Ambiente. Irgendwann ist das Ambiente zu Ende, damit Alltägliches Raum gewinnt. Im Ambiente wandelt man, deswegen heißt es Ambiente. Im Zimmer wandelt man nicht. Andererseits erweckten Schrank, Schreibtisch und Bett den Eindruck, als sei man auf ihnen gewandelt, obwohl sie nichts zu tun hatten mit dem Ambiente. Alltägliches geht mit der Zeit, vergeht mit der Zeit. Das Ambiente strahlt zeitlos vor sich her. Wer im Ambiente verharrt, strahlt; denn Alltägliches ist fern. Wenn Alltägliches Raum greift, hat das Ambiente ausgestrahlt.

Wäre es denkbar, beides strahlen zu lassen – das Alltägliche und das Ambiente? Denkbar. Dann aber gäbe es nicht den Unterschied zwischen beiden. Das Alltägliche wäre nicht das Alltägliche, das Ambiente nicht das Ambiente. Wer kann das wollen?

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