Stadt plant Vorverteilung von Jodtabletten über Apotheken

Feuerwehr will im Falle eines nuklearen Unfalls gerüstet sein und geht zweistufig vor.

Die Stadt wird in Vorbereitung auf einen nuklearen Unfall in der Umgebung von Mönchengladbach bei der Verteilung von Jodtabletten zweistufig vorgehen. Das teilte gestern der für die Bereiche Feuerwehr und Ordnung zuständige Beigeordnete Matthias Engel im Rat mit.

In einem ersten Schritt sollen die Menschen im Rahmen der Vorverteilung die Möglichkeit erhalten, kostenlos Jodtabletten zu beziehen. Die Stadt zieht in Erwägung, die Ausgabe von Jodtabletten gegen Vorlage eines Bezugsberechtigungsscheins über die Apotheken zu betreiben.
Wann genau die Vorverteilung startet, steht derzeit noch nicht fest. Die Stadt wird dazu zeitnah informieren. Unabhängig von der Vorverteilung organisiert die Stadt Mönchengladbach eine Verteilung von Jodtabletten im Ereignisfall.

Die Verteilung erfolgt an ausgewählten Logistikstandorten, zu denen rund 150 in der Bevölkerung bekannte Wahllokale (überwiegend öffentliche Gebäude wie Schulen) zählen. Soweit im Ereignisfall eine Verteilung notwendig wird, können die Tabletten über eine umfassende Verteilstruktur möglichst rasch verteilt werden können. In Mönchengladbach sind nach den Vorgaben der Strahlenschutzkommission bis zu 50.000 Menschen von der Maßnahme Jodblockade betroffen.

„Im Falle eines nuklearen Unfalls, zum Beispiel am Reaktor Tihange 2 in Belgien, hätten wir bereits eine erste Vorsorge durch die Vorverteilung geleistet und könnten uns somit stärker auf die Aufgaben der Gefahrenabwehr konzentrieren“, so Feuerwehrchef Jörg Lampe.

Die Jodtabletten, welche die Aufnahme von radioaktivem Jod in der Schilddrüse verhindern sollen, werden in einem kleinen Teilbereich im Radius von planerisch 100 Kilometern um den Reaktor an unter 45-Jährige und Schwangere und darüber hinaus im gesamten Stadtgebiet Mönchengladbach an unter 18-Jährige und Schwangere verteilt.
Die Jodgefahr ist bei jüngeren Menschen in der Wachstumsphase um ein Vielfaches größer als bei älteren Menschen. (pmg)

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1 Kommentar zu "Stadt plant Vorverteilung von Jodtabletten über Apotheken"

  1. Peter Josef Dickers | 26. November 2016 um 12:06 |

    Es gibt viele Atom-Meiler im geografischen Grenzbereich. Inwieweit sie eine Gefahr darstellen, kann ich nicht beurteilen. „German Angst“ erklärt sie alle für gefährlich, selbst wenn sie sich „weit hinten“ in Japan befinden.
    Apropos Japan: Dort wurden meines Wissens bisher keine Jod-Tabletten verteilt. Im Gegenteil: Die Menschen werden animiert, z.T. wieder in ihre verstrahlte Heimat zurückzukehren. Auch im Umkreis von Tschernobyl wohnen noch und wieder Menschen.

    Ich wüsste eine Menge anderer möglicher Gefahren-Quellen, denen wir in rheinischen Landen ausgesetzt sind. Erdbeben z. B.; Der Rheingraben ist hochgradig erdbebengefährdet. Die Eifel-Maare könnten sich wieder ihres vulkanischen Ursprungs erinnern und unsere Gegend mit todbringendem Aschenregen überziehen. Jod-Tabletten würden dagegen nicht helfen, eher große Schaufeln, um sich wieder frei zu buddeln.
    Auch ich nehme den belgischen Meiler ernst. Die Belgier sahen das Meiler-Problem bisher als nicht so gravierend an. „German Angst“ in Ehren – leider würde ich nicht in den Jod-Genuss kommen, da ich schon zu alt bin, um noch schutz-würdig zu sein. Wer denkt sich eigentlich solchen Unsinn aus?

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