„Unsere Tage sind ausgefüllt“ – Caritaszentrum Rheydt feierte 30-jähriges Bestehen

Bürgermeisterin Petra Heinen-Dauber (3.v.l.), Vertreter des Caritasverbandes sowie Mitglieder des Bewohner- und Angehörigenrates freuten sich über das 30-jährige Bestehen des Caritaszentrums Rheydt.

Als Maria Müller vor rund dreieinhalb Jahren ins Caritaszentrum Rheydt zog, war ihre damals zehnjährige Urenkelin darüber ganz unglücklich. Umso überraschter zeigte sich das Mädchen, als es die Oma besuchte. „Hier sieht es ja genauso aus wie bei dir zu Hause“, sagte die Kleine. Tatsächlich: Sessel, Sofa, Schrankwand, Bilder – alles war da. Seit diesem Tag war die Urenkelin nicht mehr traurig.

Caritas-Geschäftsführer Frank Polixa erzählte die Geschichte während der Jubiläumsfeier zum 30-jährigen Bestehen des Hauses. „Unsere Zimmer haben eine Wohnfläche von 36 Quadratmetern – das dürfte selten, wenn nicht einmalig in Mönchengladbach sein“, sagte Polixa. Das bestätigte Heinz Drieschmanns, Vorsitzender des Bewohnerrates im Haus. „Es ist toll, dass man viele vertraute Gegenstände mitnehmen kann“, meinte er. Der 87-Jährige schätzt aber auch ebenso wie Maria Müller (85) und Marianne Moecker (87) die vielfältigen Freizeitangebote im Caritaszentrum, die vom Lesekreis und Wellness-Angeboten über Skatrunden bis zum gemeinsamen Kochen und Backen reichen. „Unsere Tage sind ausgefüllt, wir haben eigentlich keine Zeit“, sagten die drei Bewohner schmunzelnd.

Fast 130 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich im Caritaszentrum Rheydt um die Senioren – vor 30 Jahren waren es rund 50 Beschäftigte. „Auch das zeigt, wie sehr sich Umfang und Intensität der Pflege und Betreuung in den vergangenen drei Jahrzehnten verändert haben“, erklärte Polixa. Heute seien mehr als zwei Drittel der Bewohner schwer pflegebedürftig. Dieser Trend werde sich angesichts des politisch gewollten Grundsatzes „Ambulant vor stationär“ noch verstärken, so der Caritas-Geschäftsführer.

Herzliche Glückwünsche zum Jubiläum sagten Bürgermeisterin Petra Heinen-Dauber, der 2. Vorsitzende des regionalen Caritasverbandes, Christoph Habrich, sowie Dr. Alfred Etheber vom Caritasverband für das Bistum Aachen. Alle Redner betonten, dass die Achtung vor der Würde des Menschen und der Respekt vor der Lebensleistung der Bewohner noch wichtiger seien als ausgeklügelte Pflegekonzepte. Einrichtungsleiterin Eveline Hensen hob hervor, dass rund 75 ehrenamtlich Engagierte das Leben und die Angebote im Caritaszentrum Rheydt mitgestalten.

Dazu gehören auch gemeinsames Singen und Musizieren. Wie bedeutsam Musik auch für Menschen mit Demenz ist, verdeutlichte Theo Hartogh, Profesor für Musikpädagogik an der Universität Vechta. „Mit Musik erreicht man auch schwer demenziell veränderte Menschen, denn je weiter fortgeschritten eine Demenz ist, desto wichtiger werden nonverbale Kommunikationsformen“, erläuterte Hartogh. Demente Senioren könnten sogar ein Instrument neu erlernen. Nachgewiesen sei inzwischen auch, dass aktives Musizieren ebenso wie Schachspielen und Gruppensport das Risiko für Senioren verringere, an Demenz zu erkranken.

Maria Müller gehört dem Singkreis im Caritaszentrum Rheydt an, das ist eine der vielen Freizeitaktivitäten der sehr rüstigen und geistig regen 86-Jährigen. Ihre Tochter Jutta Müller-Bühren sieht das natürlich mit Freude: „Meine Mutter ist hier im Altenheim richtig aufgeblüht“, berichtete sie.

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