Hat unser Wald eine Zukunft?-
Unser Wald hat Zukunft

Archivbild

Wie wird unser Wald zukunftsfähig?

Wir leben in Zeiten des Klimawandels und des Artensterbens. Auch unser   Wald ist  in Mitleidenschaft gezogen.
Auf der anderen Seite wird der Wald sowohl für den Schutz der biologischen Vielfalt wie auch für die Bewältigung der Folgen des Klimawandels eine große Rolle spielen. Dies gilt nicht nur für den Regenwald sondern auch für den deutschen Wald.

Das wirft die Frage auf: Wie können wir mit Wald umgehen, damit aus ihm ein anpassungsfähiger Zukunftswald wird?
Wie kann ein widerstandfähiger, sog. klimaresilienter Wald aussehen, der ein Höchstmaß an CO 2 speichert, weiterhin unsere Luft reinhält, den Wasserkreislauf regelt, unsere Umgebung abkühlt, das Wasser im Boden speichert, uns Menschen als Erholungsraum dient und den Rohstoff Holz liefern soll?

Der Lübecker Stadtwald gilt als Vorreiter der naturnahen Waldbewirtschaftung.
Dieses  seit gut 30 Jahren dokumentierte Modell, kann hervorragend als Referenz für einen Mehrzweckwald genutzt werden.

Herr Dr. Fähser sieht sich als Vermittler dieses Modells und auch Vermittler der sich scheinbar zu widersprechenden Anforderungen an den Wald. 

Zur Person:
Dr. Lutz Fähser, Dipl. Forstwirt, Schwerpunkt Betriebswirtschaftslehre , leitender Forstdirektor i.R., Leiter von Forstämtern im Staats-, Kommunal- und Privatbesitz, Mitarbeit in zahlreichen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit, langjähriger Lehrbeauftragter an der Universität Kiel, (ehrenamtliche Funktion im BUND auf Bundes-, Landes- und Kreisebene).

Wir freuen uns sehr, dass Herr Dr. Fähser uns im Kreis Heinsberg besucht, und am 20.10. einen öffentlichen Vortrag im Forum Wegberg hält und am 21.10. gibt es einen Spaziergang im Buchholzer Wald,  zu dem alle interessierten Bürger eingeladen sind.

Erst einmal etwas Grundsätzliches zum Thema Wald; Warum ist der Wald wichtig?
Wälder sind wertvoll. Sie versorgen uns mit lebenswichtigen Dingen wie z.b.  frischer Luft und Wasser, Kühlung und verhindern Bodenabnutzung bis hin zu Erdrutschen. (Erosionsschutz).
Weiterhin sind  Wälder  Heimat  einer Vielzahl  von Tieren, Pflanzen und Pilzen. Sie liefern Holz und bieten uns einen wunderbaren Raum, in dem wir uns erholen können. 
Im Klimawandel soll der Wald auch eine wichtiger Co 2 Senker sein und in heißen Sommern ist er in der Lage, seine Umgebung herunterzukühlen .

Diese kostenlosen Gaben des Waldes werden auch als Ökosystemleistungen bezeichnet.
An unseren Wald werden also einerseits viele Anfordernisse gestellt, andererseits ist er durch mehrere Faktoren wie z.B. den Klimawandel und Übernutzung selbst sehr  in Mitleidenschaft gezogen, wie es auch der Waldzustandbericht der Bundesumweltamtes von 2022 zeigt.

Daher  stellt sich die Frage:
Welche Art von Wald wird diesen unterschiedlichen Anforderungen am besten gerecht und wie passt hier die Idee einer naturnahen Bewirtschaftung hinein?
Es ist klar geworden, dass naturferne Forste wie z.b. Fichten- oder andere Monokulturen dem Klimawandel nicht gewachsen sind, denn sie sind während der letzten heißen Sommer abgestorben.

In der Forstwirtschaft spricht man nun häufig von der Notwendigkeit des Umbaus des Waldes in naturnahe Laub-, Misch- Wälder oder man spricht von nachhaltiger  Forstwirtschaft. Allerdings gibt es auch Unterschiede in der Auslegung des Begriffs „Naturnähe“.
(Für manche Fachleute reicht es schon, wenn viele unterschiedliche Bäume angepflanzt werden, für die anderen ist der ganze Wald incl. des Bodens ein komplexes Ökosystem, bei dem der Mensch letztendlich nicht weiß, wie sich seine Eingriffe auswirken.)

Herr Dr. Fähser und inzwischen viele andere Kollegen vertreten die naturnahe Waldbewirtschaftung, wie sie 1994 im Lübecker Stadtwald eingeführt wurde. Seitdem ist das sog. „Lübecker Modell“ eines  der intensivst forstwirtschaflich untersuchten Konzepte, welches zunehmend auch an anderen Orten in Deutschland eingeführt wird.

Im Juni 23 erließ die EU Wald-Richtlinien namens „closer to nature forest management“. In diesen wird das Konzept aus Lübeck als als „best practice“, also als ein besonders gutes  Beispiel aus der Praxis erwähnt. (S. 65 ff)
In diesem eher ökosystemorientieren Umgang mit Wirtschaftswäldern bedeutet es z.B., dass man nicht einfach bestimmte von uns Menschen auserkorene „Zukunftsbäume“ irgendwo hin pflanzt, sondern man beobachtet die Natur, in der viele miteinander verbundenen Faktoren eine Rolle spielen, die uns nicht immer bekannt sind.
Zugrunde liegt die Beobachtung, dass höchste Produktivität in Wäldern die eher natürlichen „Waldgesellschaften“ haben. Das bedeutet, dass die höchste ökonomische Ertragsfähigkeit in naturnahen Wirtschaftswäldern zu erzielen ist. Ganz nach dem Grundsatz: Ökologie sichert Ökonomie.
Denn tatsächlich schneidet das Konzept betriebswirtschaftlich besser ab als die meisten derzeit praktizierten Vorgehensweisen. Diese Erkenntis stellt einiges des „gesicherten“ forstwirtschaftlichen Wissens in Frage und scheint sie gar zu widerlegen.

Die Erfahrungen im Lübecker Stadtwald haben auch viele Förster zu der Auffassung ermutigt, dass naturnahe, wenig gestörte Wirtschaftswälder ein hohes Maß zur Anpassung an Veränderungen und als Senke für das Klimagas CO 2 entwickeln.

In seinem Vortrag am 20.10. um 18. 00 Uhr im Forum Wegberg, (Stadthalle, Burgstraße), und beim Spaziergang am 21.10. um 10.00 Uhr im Buchholzer Wald ( Parkplatz Wickrathberg) zeigt Dr. Lutz Fähser leitender Forstdirektor i.R. zeigt wie es gehen kann.

6 - 0

Thank You For Your Vote!

Sorry You have Already Voted!